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Homöopathie: Funktioniert das Heilen mit Globuli?


Alternative Methode
Hilft Homöopathie wirklich?

t-online, ag, lk

Aktualisiert am 21.12.2017Lesedauer: 4 Min.
Die Angaben neben dem Wirkstoff geben die Potenz des Heilmittels an.Vergrößern des BildesDie Angaben neben dem Wirkstoff geben die Potenz des Heilmittels an (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)
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Viele Menschen bestücken ihre Hausapotheke mit homöopathischen Mitteln. Die Behandlungsmethode gilt bei ihren Befürwortern als sanft, bei ihren Gegnern als wirkungslos. Insgesamt gibt es in bisherigen Studien keinen Nachweis, dass homöopathische Mittel bei irgendeiner Krankheit oder einem Beschwerdebild besser helfen könnten als Placebo-Medikamente.

Homöopathika können also eine Wirkung haben – diese basiert allerdings ausschließlich auf einem Placeboeffekt. Ein Placebo ist ein Scheinmedikament. Es enthält keine pharmakologisch wirksamen Stoffe, mithin keine Wirkstoffe. Da der Patient jedoch glaubt, er erhalte ein Medikament, können die Selbstheilungskräfte in seinem Körper aktiviert werden.

Wirkungsweise nach dem "Ähnlichkeitsprinzip"

Homöopathie wird so erklärt, dass sie auf dem sogenannten Ähnlichkeitsprinzip basiert. Was besagt es? Die Symptome einer Krankheit werden nach dieser Lehre mit einem homöopathischen Mittel behandelt, das ähnliche Symptome beim Gesunden auslösen würde. Der Arzt Samuel Hahnemann (1755 -1843) beschrieb erstmals dieses Prinzip und begründete damit die Homöopathie. Der Begriff leitet sich vom griechischen "homoios pathos" ab, was so viel bedeutet wie "ähnliches Leiden." Im Unterschied zur konventionellen Medizin soll die Homöopathie somit Krankheiten nicht mit einem gegensätzlichen Wirkstoff bekämpfen.

Bei einem grippalen Infekt würde der Homöopath nun ein Mittel auswählen, welches den Krankheitsanzeichen am ehesten entspricht. Das können zum Beispiel stechende Kopfschmerzen und Niesattacken, ein trockener, bellender Husten und eine verstopfte Nase sein. Ein Mittel, das nach Ansicht von Homöopathen beim gesunden Menschen diese Symptome auslösen würde, kommt zum Einsatz.

Kann Homöopathie wirken?

Der homöopathische Inhaltsstoff kommt in stark verdünnter Form zur Anwendung. Dies geschieht in unterschiedlichen Verdünnungsgraden – den sogenannten Potenzen. Homöopathische Mittel werden meist in Form von Globuli, also kleinen Kügelchen, verabreicht, aber auch Tropfen, Tabletten oder Pulver sind erhältlich. Die Verdünnung ist bei vielen Globuli oder anderen homöopathischen Mitteln so stark, dass die Inhaltsstoffe im Labor nicht mehr nachweisbar sind. Aus diesem Grund ist der Erkenntnisstand in der wissenschaftlichen Forschung zur Homöopathie folgender: Wenn keine Stoffe enthalten sind, können Globuli und Co. auch nicht auf dieser Basis funktionieren. Es können aber Wirkungen auf Basis eines Placebo-Effektes eintreten.

Vertreter der Hannemannschen Lehre sagen hingegen: „Die genaue Wirkungsweise der Homöopathie kann bisher noch nicht abschließend erklärt werden. Wir gehen davon aus, dass die Homöopathie die Selbstheilungskräfte aktiviert“, so Dr. phil. Birgit Weyel vom VKHD (Verband klassischer Homöopathen Deutschlands) e. V..

Einige Wissenschaftler zählen die Homöopathie deshalb zu den Reiz- und Regulationstherapien. Sie gehen davon aus, dass das verwendete Mittel einen Reiz setzt, der die Heilung in Gang bringt. Anders als bei Antibiotika, die Erreger bekämpfen, würden homöopathische Mittel vermutlich den Körper anregen, selbst mit der Krankheit fertig zu werden, so die Auffassung.

Patient gesund, Wirkung bestätigt?

Geht es dem Kranken nach dem Einsatz von Homöopathika besser, hat sie ihm möglicherweise mittels Placeboeffekt geholfen. Es ist aber ebenfalls denkbar, dass sich die Beschwerden ganz von allein gebessert haben oder auch ohne Zutun ausgeheilt sind.

Ob ein Mittel sich eignet, wollen Homöopathen an bestimmten "Heilungsstufen" feststellen. So könne es zum Beispiel nach der Verschreibung eines homöopathischen Mittels manchmal zu einer Erstreaktion oder sogenannten Erstverschlimmerung kommen. Diese halte aber in der Regel nur kurz an und die Beschwerden würden sich danach kontinuierlich bessern, so die Überzeugung. Daran lasse sich gut beobachten, dass der richtige Anfangsreiz gesetzt wurde, argumentieren Homöopathen. Verbessern sich die Beschwerden weiter, gehen Homöopathen von einer positiven Wirkung aus.

Ganzheitliche Behandlung soll im Mittelpunkt stehen

Die Homöopathie will den ganzen Menschen in das Behandlungskonzept einbeziehen. Die erklärte Absicht ist dabei nicht eine spezielle Krankheit zu therapieren, sondern die vielfältigen körperlichen und psychischen Symptome des Menschen. "Das kann bedeuten, dass zwei Patienten mit der gleichen Erkrankung unterschiedliche homöopathische Mittel verschrieben werden", sagt Weyel.

Damit man sich ein genaues Bild von den individuellen Besonderheiten machen könne, "geht jeder homöopathischen Behandlung ein ausführliches Anamnesegespräch voran", so Weyel. Die Kunst bestehe nun darin, ein homöopathisches Mittel zu finden, das den Krankheitssymptomen am nächsten komme. Grundlage der Verschreibung sei immer das Ähnlichkeitsprinzip.

D 6 oder C 30? Wie Potenzen wirken sollen

Potenzen sollen entstehen, wenn der homöopathische Ausgangsstoff in einem bestimmten Verhältnis verdünnt und verarbeitet wird. Nach der Lehre der Homöopathie lässt sich die Wirkung des Mittels auf diese Weise um ein Vielfaches steigern. Die meisten Schulmediziner und die Mehrheit der Wissenschaftler findet diesen Ansatz nicht haltbar.

"D" steht für Dezimal und eine Verdünnung im Verhältnis 1:10. "C" wie Centesimal heißt eine Potenz, wenn sie 1:100 mit Wasser oder Alkohol vermischt wurde. Nehmen Sie beispielsweise "Arnica C 30." Hier wird Arnica 30 mal im Verhältnis 1:100 verdünnt.

Viele Homöopathen sind der Ansicht, dass sich die homöopathische Wirkung verstärkt, je mehr der Ausgangsstoff verdünnt wurde. Hochverdünnte Stoffe heißen Hochpotenzen. Sie sollen stärker in das Krankheitsgeschehen eingreifen als Tiefpotenzen, so die Absicht. Dr. Weyel hat dazu folgende Erklärung: "Hohe Potenzen – ab D 30 oder C 30 – wirken in der Regel tief und langanhaltend. Sie gehören deshalb in die Hand erfahrener Therapeuten."

In sehr vielen Fällen, insbesondere bei den Hochpotenzen ist es auch mittels modernster Labortechnik nicht mehr möglich, überhaupt noch Atome des Ursprungsstoffes im homöopathischen Mittel nachzuweisen.

Gibt es Nebenwirkungen?

Manche Homöopathika mit niedriger Potenz wiederum enthalten Giftstoffe etwa aus der Tollkirsche, oder toxische Elemente wie Arsen und können sogar sehr gefährlich werden. Homöopathen sehen in ihrem Behandlungsansatz hingegen den Vorzug, dass es keine Nebenwirkungen gebe, wie sie bei herkömmlichen Arzneimitteln aufträten.

Was beeinflusst die Wirkung?

Aus Sicht der Homöopathen können bestimmte Substanzen die von ihnen postulierte Wirkung der Mittel aufheben. Dazu gehören nach ihrer Einschätzung starke ätherische Öle, Kaffee, Essig, bestimmte Kräutertees und Alkohol.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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