Berlin: Zerstörter Schaukasten über jüdisches Leben wird nicht repariert

Die kürzlich beschädigte öffentliche Vitrine, in der Motive des jüdischen Lebens gezeigt werden, soll zunächst in ihrem Zustand bleiben.

Das zersplitterte Glas eines Schaukastens mit Ausstellungsstücken über jüdische Ärzte im Krankenhaus Moabit in der Zeit des Nationalsozialismus soll vorerst nicht ausgetauscht werden. Das teilte das zuständige Berliner Bezirksamt Mitte mit.

Die zerstörte öffentliche Vitrine vor dem Rathaus Tiergarten solle "als Mahnung gegen antisemitische Gewalt im derzeitigen Zustand belassen" werden, so das Bezirksamt. Die Entscheidung sei nach einem Treffen der Bezirksbürgermeisterin Stefanie Remlinger mit Vertretern des Vereins "Sie waren Nachbarn" getroffen worden. In wenigen Wochen soll die zerstörte Ausstellung den Angaben zufolge wieder eröffnen.

Laut der Berliner Polizei war die Vitrine von Unbekannten wohl mit Steinen beworfen worden. Es sei auch versucht worden, sie in Brand zu setzen. Mittlerweile ermittelt der Staatsschutz, da ein politischer Hintergrund nicht ausgeschlossen werden kann.

Anschlag auf Bürgerbüro von Grünen-Abgeordneter

Unterdessen gab es in Berlin zwei weiteren Anschläge. Diese könnten im Zusammenhang mit dem Nahostkonflikt stehen. Das Bürgerbüro der Berliner Grünen-Abgeordneten Antje Kapek in Berlin-Kreuzberg wurde durch einen Steinwurf und Farbe beschädigt.

Polizisten stellten am Montagvormittag in der Wrangelstraße einen Sprung in der Scheibe des Büros sowie rote Farbe außen am Büro fest. Zudem wurden Reste einer Flasche sichergestellt. Kapek sagte der "Berliner Zeitung", an die Hauswand sei die Parole "4 Gaza" geschrieben worden. Dies würde auf einen Zusammenhang mit dem Gaza-Krieg hindeuten.

Auch SPD-Büro in Neukölln beschädigt

Auch ein Büro der SPD in Berlin-Neukölln wurde beschädigt, wie die Polizei am Montagabend auf Anfrage der Deutschen Presseagentur mitteilte. Das Büro soll sich den Angaben eines Sprechers zufolge in der Delbrückstraße befinden.

Das Schaufenster des Büros sei gesplittert. Auf die Scheibe wurde den Angaben zufolge in großen Buchstaben der Schriftzug "Free Gaza" geschrieben. Zuvor hatte der "Tagesspiegel" berichtet.