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Blinkfeuer in Bremerhaven: Kneipe muss schließen – Große Trauer


"Mehr als eine Kneipe"
Nach 55 Jahren: Kultige Hafenbar muss endgültig schließen

Von t-online, stk

Aktualisiert am 17.10.2023Lesedauer: 3 Min.
Eingangsschild der Kneipe Blinkfeuer (Archivfoto): Das Lokal steht vor dem Aus.Vergrößern des BildesEingangsschild der Kneipe "Blinkfeuer" (Archivfoto): Das Lokal steht vor dem Aus. (Quelle: Screenshot/Bremerhaven.de/Kea Gülck)
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55 Jahre lang existierte das "Blinkfeuer" in Bremerhaven, nun ist das Aus besiegelt. Ende des Jahres muss alles raus sein.

Das darf es noch nicht gewesen sein, dachten sich Wirtin und Gäste des "Blinkfeuer" in Bremerhaven und kämpften für ihre Kneipe. Doch jetzt ist das Aus für die kultige Hafenkneipe beschlossene Sache. Der Pachtvertrag, das bestätigte Wirtin Jasmin Czichon dem Regionalmagazin "buten un binnen", läuft aus. Mitte November ist Schluss.

Wie t-online Mitte September berichtete, kämpfte die Wirtin zusammen mit ihrem Vater Jochen mehrere Monate um eine Fortführung des Kneipenbetriebs. Ihr Lebenstraum, den ihr 84-jähriger Vater vor 31 Jahren aufgebaut hatte, sollte noch nicht ausgeträumt sein, berichtete sie damals der "Nordsee-Zeitung". Zwar ist nicht klar, was der Besitzer konkret ab 2024 im Gebäude entstehen lassen will, doch ein Schankbetrieb soll es definitiv nicht werden. Das habe der Besitzer den Czichons bereits mitgeteilt.

Bei Facebook wurde bereits im Sommer die Gruppe "Rettet das Blinky" ins Leben gerufen. Zahlreiche Gäste und Menschen, die die Kneipe an der Bussestraße in unmittelbarer Nähe zur Geestemündung kennen, sprachen dort ihr Bedauern aus – und kündigten an, sich nicht kampflos geschlagen zu geben.

Schließung ist "unwiederbringlicher Verlust"

Die Schließung des Lokals würde "für die Bremerhavener Bürger einen unwiederbringlichen Verlust", darstellen, heißt es dort unter anderem. Weiter steht in der Gruppe geschrieben, das "Blinkfeuer" sei "ein Stück Identität und Geschichte. Wer einmal in dieser Hafenkneipe war, vergisst sie nie."

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Alle Bremerhavener und Bremerhavenerinnen waren aufgerufen, in die Bar zu gehen und sich dort in eine Unterschriftenliste einzutragen. Damit würden sie dem Vorbild vieler Institutionen folgen, die diesem Aufruf bereits nachgekommen waren. Wie Wirt Jochen Czichon der "Nordsee-Zeitung" sagte, hätten bereits das Alfred-Wegener-Institut (AWI), die Feuerwehr Bremerhaven, das Schifffahrtsamt und die gesamte Besatzung des bekannten Ausflugsschiffs "Alexander von Humboldt II" die Liste unterzeichnet.

Und sogar äußerst prominenter Unterstützung aus Hamburg konnte sich Czichon sicher sein: Anfang September, so der Bericht, sei er beim "Schellfischposten" in der Hansestadt gewesen und habe dort bei Promi-Wirt Uwe Müller vorgesprochen. Auch dieser habe letztlich seine Unterschrift zum Erhalt des Blinkfeuers gegeben. Mit dem Bremerhavener Tourismuschef André Lomsky und CDU-Politiker Thorsten Raschen habe das Paar ebenfalls schon gesprochen, heißt es.

Hamburger Institution unterstützte Blinkfeuer

Der "Schellfischposten" ist Hamburgs älteste Seemannskneipe und bekannt durch das TV-Format "Inas Nacht", das dort regelmäßig gedreht wird. Protagonistin ist Ina Müller, ihr Vater betreibt den "Schellfischposten" zusammen mit seiner Frau Ulla seit mehr als 60 Jahren.

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Bekannt ist das "Blinkfeuer" in Bremerhaven nicht nur wegen der vielen Jahre, die es nun schon existiert. Auch das Interieur lockt regelmäßig Gäste ins Lokal. So finden sich laut dem Wirt alte Schifffahrtskarten an den Wänden, zudem Relikte der Reederei Hapag-Lloyd und der Sängerin Lale Andersen, die mit dem Song "Lili Marleen" Berühmtheit erlangte.

Umzug einzige Option, das "Blinkfeuer" zu retten?

Die Hoffnung der Czichons war nun, den Vermieter zum einen mit der Unterschriftenliste umzustimmen, zum anderen ihm aufzuzeigen, für wie viele Menschen das "Blinkfeuer" "eine Institution" sei. So hatte es zumindest noch einen Funken Hoffnung gegeben, dass die Geschichte des Lokals noch lange Jahre weitergeschrieben werden könne.

Auch hätten die Czichons einen Anwalt eingeschaltet, aber an der Kündigung sei zumindest rein rechtlich nichts auszusetzen, sagte der Wirt der "Nordsee-Zeitung". Alle Fristen seien eingehalten worden. Alternativ könne sich der 84-Jährige die Kneipe an einem anderen Ort vorstellen. Wo, das wisse er jedoch noch nicht.

Wirtin Sandra Czichon sagte "buten un binnen", sie wolle das "Blinkfeuer" im besten Fall "gerne originalgetreu wiederaufbauen, so wie es ist." Sie wolle kein neues "Blinkfeuer" eröffnen, "sondern das alte, traditionelle wiederaufbauen."

Verwendete Quellen
  • nordsee-zeitung.de: "Kult-Hafenkneipe "Blinkfeuer" droht das Aus" (deutsch, kostenpflichtig)
  • nord24.de: "Geht im Bremerhavener "Blinkfeuer" bald das Licht aus?" (deutsch)
  • facebook.com: Gruppe "Rettet das Blinky"
  • bremerhaven.de: "Schiller trifft Goethe - Fotoausstellung über Hafenkneipe in Galerie Goethe45"
  • instagram.com: Profil von @marlisjonas
  • schellfischposten.de: Impressum (Stand: 12.09.23)
  • butenunbinnen.de: "Hafenkneipe Blinkfeuer: Bremerhavener trauern um ihr "Wohnzimmer""
  • Eigene Recherche
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