Tod eines jungen Flüchtlings Betreuer soll im Prozess um Polizeischüsse als Zeuge aussagen
Im Prozess um die tödlichen Polizeischüsse auf einen 16-Jährigen soll am Mittwoch der Mitarbeiter der Jugendhilfeeinrichtung aussagen. Er hatte damals den Notruf gewählt, um Hilfe zu holen.
Im Prozess um die tödlichen Polizeischüsse auf einen 16 Jahre alten Flüchtling aus dem Senegal sagen am Mittwoch (ab 9.30 Uhr) die ersten Zeugen aus. Befragt werden sollen unter anderem zwei Polizisten, die am Tattag am Einsatzort gewesen sein sollen, sowie ein Mitarbeiter der Jugendhilfeeinrichtung, in deren Innenhof der Jugendliche vor rund eineinhalb Jahren erschossen wurde.
Der 16-jährige Mouhamed Dramé wurde von der Polizei erst mit Pfefferspray und Tasern angegangen, schließlich schoss ein Polizist mehrfach mit einer Maschinenpistole. Dem Schützen wird nun Totschlag vorgeworfen. Vier weiteren angeklagten Polizisten wird wegen des Einsatzes gefährliche Körperverletzung vorgeworfen, ihrem Einsatzleiter Anstiftung zu dieser.
Brüder des Getöteten wohl am Mittwoch im Gericht anwesend
Laut Nebenkläger-Anwältin Lisa Grüter werden auch zwei Familienmitglieder des Getöteten anwesend sein: Die Visa für zwei seiner Brüder aus dem Senegal seien zugesagt, sagte die Rechtsanwältin. Sie wollen in der nächsten Woche anreisen, um den Prozess aus nächster Nähe verfolgen zu können.
Der Tod des minderjährigen Flüchtlings aus dem Senegal hatte bundesweit Entrüstung und Debatten um die Verhältnismäßigkeit der Mittel bei der Polizei ausgelöst. Auch rassistische Motive waren diskutiert worden.
- Mit Material der dpa
- Eigene Recherchen