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Düsseldorf: Karnevalisten wählen – Diese Ziele hat Lothar Hörning beim CC


Wahl beim Comitee Düsseldorfer Carneval
"Will nicht hören, dass der Kölner Karneval besser ist"


12.04.2024Lesedauer: 5 Min.
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Uwe Willer (links) und Lothar Hörning: Willer will beim Comitee Düsseldorfer Carneval neuer Geschäftsführer, Hörning Präsident werden.Vergrößern des Bildes
Uwe Willer (links) und Lothar Hörning: Willer will beim Comitee Düsseldorfer Carneval neuer Geschäftsführer, Hörning Präsident werden. (Quelle: gaa)

Um neuer Präsident des Comitees Düsseldorfer Carneval zu werden, legte Lothar Hörning sein Amt als Präsident der Prinzengarde Blau-Weiss nieder – und brach damit sein Wort.

Am Montag, dem 15. April, wählt das Comitee Düsseldorfer Carneval (CC) einen neuen Präsidenten. Von 2015 bis 2023 war Michael Laumen Karnevalschef, bis er im Spätsommer 2023 aus gesundheitlichen Gründen seinen Rücktritt erklärte. Nun also ist die Zeit für einen Nachfolger gekommen. Doch in den vergangenen Wochen wurde es bei den sonst so fröhlichen Jecken ganz schön ernst.

Der Grund hat einen Namen: Lothar Hörning. Er ist Präsident der Prinzengarde Blau-Weiss und will jetzt auch das Amt des CC-Präsidenten übernehmen. Das lässt die Satzung aber nicht zu, weil es in einer Doppelfunktion zu Interessenskonflikten kommen könnte. Daher steht eine Satzungsänderung an. Es soll geregelt werden, ob ein CC-Präsident auch in einer Karnevalsgesellschaft ein Amt ausüben darf – so wie es früher schon gestattet war.

Für eine Satzungsänderung ist laut Hörning eine Dreiviertelmehrheit notwendig. Doch er geht auf Nummer sicher und hat sein Amt bei Blau-Weiss mit Wirkung zum 13. April niedergelegt. Um neuer CC-Präsident zu werden, reicht ihm bei der Wahl am 15. April nun die einfache Mehrheit. Auf das Votum der Satzungsänderung ist er somit nicht mehr angewiesen. Auch Ex-Prinz Martin Meyer will am Montag wie Hörning kandidieren.

"Habe mein Wort gebrochen"

t-online hat mit dem 63 Jahre alten Hörning und mit dem Prinzen der jüngsten Session, Uwe Willer (60), vor der Präsidentenwahl gesprochen. Willer will dann im Sommer neuer Geschäftsführer werden, da der jetzige, Hans-Jürgen Tüllmann, nicht mehr antreten möchte. Zum weiteren Hintergrund: Zu Hörnings und Willers Vertrauten im "Team pro Karneval", die in Zukunft mit den Vorstand bilden wollen, gehören der amtierende CC-Vize Stefan Kleinehr und Janine Kemmer, Ex-Venetia und Präsidentin der Rheinischen Garde Blau-Weiss.

Hörning über seinen Rücktritt als Blau-Weiss-Präsident: Seit fünf Jahren steht der 63-Jährige an der Spitze der Prinzengarde Blau-Weiss. Vor einigen Wochen hatte er den Mitgliedern noch versprochen, sein Amt nicht niederzulegen. "Ja, ich hatte mein Wort gegeben, dass ich bleibe – und habe dann mein Wort gebrochen", sagt er. Dieses Versprechen abzugeben, sei der falsche Weg gewesen: "Ich habe es gesagt, ohne nachzudenken, welche andere Möglichkeiten es gibt. Ich hätte es weicher sagen und einen Rücktritt nicht ausschließen sollen."

Hörning und Willer über die Satzungsänderung: Für die wollen beide weiterhin kämpfen. Für die Zukunft und Aufstellung des CC sei es besser, wenn der Präsident auch woanders ein Amt ausüben dürfe. Eine Dreiviertelmehrheit für eine Satzungsänderung sei am Montag nicht sicher gewesen, sagt Hörning. Deshalb habe er sich für den Rücktritt bei Blau-Weiss entschieden, um sich seinen Traum vom CC-Präsidenten erfüllen zu können. "Ich habe im Wahlkampf so viel Zuspruch erhalten. Es wäre schade, wenn dieser Zuspruch nichts mehr wert gewesen wäre, wenn die Satzungsänderung und damit gegebenenfalls auch die Präsidentschaft etwa an zwei Stimmen gescheitert wäre."

Hörning über die Zukunft von Blau-Weiss: Die Prinzengarde bleibe seine Liebe, auch wenn er CC-Präsident wird. "Ich werde weiter meine Ideen unverändert einbringen, nur nicht mehr in der ersten Reihe stehen", sagt er. Die Planung der Blau-Weissen für die nächsten drei Jahre stehe, sodass die Garde auch ohne ihn als Präsidenten gut aufgestellt sei.

Hörning über seine erste Maßnahme, wenn er CC-Präsident wird: "Wenn ich gewählt werde, ist das erste Projekt die Musik. Ich will alles daransetzen, dass wir bei der Musik in Düsseldorf stärker werden", kündigt der 63-Jährige an. Der Erfolg der Rhythmussportgruppe etwa habe bewiesen, dass es musikalisch nicht nur in Köln, sondern auch im Düsseldorfer Karneval funktionieren kann. Hörning hofft für die Zukunft auf Talente aus der Musikhochschule und auf neue Bands: "Wenn man Erfolg und Geld haben will, ist die Karnevalsbühne nicht die verkehrteste."

Hörning über den Kölner Karneval: "Ich will nicht immer hören, dass der Kölner Karneval besser ist. Mein Ziel ist es, auf Augenhöhe zu sein – man muss ja Ziele haben", sagt der 63-Jährige. Ein großer Vorteil der Kölner sei der, "dass sie die Menschen über die Musik emotional abgeholt haben. Das muss man neidlos anerkennen. Der Düsseldorfer Karneval hat an anderen Stellen seine Qualitäten, zum Beispiel die politische Spritzigkeit".

Der Kölner sei im Vergleich mit dem Düsseldorfer ein anderer Schlag Mensch. Der Düsseldorfer laufe nicht jeden Tag mit der Pappnase durch die Gegend. "Köln hat den Karneval, noch einmal den Karneval, den FC und den Dom. Düsseldorf hat auch viel zu bieten. Warum sollen wir nicht also einen guten bis sehr guten, aber anderen Karneval feiern? Darum geht es mir. Ich will Köln gar nicht kopieren", sagt Hörning.

Hörning und Willer über die Ziele vom "Team pro Karneval": Es soll eine teilbare Veranstaltungshalle für bis zu 2.000 Menschen entstehen, um Einnahmen auch außerhalb der Session zu generieren. Die Halle soll auch möglichst Platz für den Wagenbau haben. Eine Location oder ein Standort für eine Halle gebe es aber noch nicht.

Außerdem ist die Gründung eines "Club 111" geplant. Kleinere Unternehmen sollen sich jeweils für den Mitgliedsbeitrag von 1.111 Euro zu einem Netzwerk zusammenschließen können und dafür im Gegenzug Dinge erhalten, die sie sonst nicht bekämen: zum Beispiel einen Abend mit dem Prinzenpaar oder VIP-Einladungen. Mit dem eingenommenen Geld sollen unter anderem Projekte der Stadtteilvereine unterstützt werden.

Zudem soll der Rosenmontagszug noch politischer werden, als er ohnehin schon ist. "Wir würden die Vereine dazu motivieren, bei der Gestaltung ihrer Gesellschaftswagen die politische Aussage zu forcieren. Aber natürlich wäre das nur ein Appell", sagt Willer. Den Vereinen helfen könne Jacques Tilly, der für seine politischen Mottowagen über die Stadtgrenzen hinaus bekannt geworden ist. "Wir wollen dem Rosenmontagszug einen weiteren Schub geben und uns nicht auf dem Erreichten ausruhen. Auch soll es mehr Musikwagen geben", sagt Hörning.

Hörning über das Kö-Treiben: Das Kö-Treiben soll von den Schaustellern, der Stadt und dem CC zusammen gestärkt werden. Hörning kann sich zum Beispiel eine Moderationsbühne mit Programm vorstellen und die Auszeichnung der besten Kostüme. Wie beim Kinderumzug sieht er im Kö-Treiben jede Menge Potenzial.

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Hörning und Willer über die Zusammenarbeit mit Stefan Kleinehr: Hörning betont, dass man bei einer Wahl im Team auf Augenhöhe zusammenarbeiten werde. Er möchte im Falle seiner Wahl Kleinehr unbedingt an seiner Seite im Vorstand wissen, weil dieser rund um die Uhr für den Karneval lebe. "Auf Stefans Erfahrung will ich nicht verzichten. CC-Erfahrung ist nämlich etwas anderes als Vereinserfahrung – und kaum einer hat mehr Erfahrung als er", sagt Hörning. Willer ergänzt: "Wenn ich dann in einem Portal lese, Stefan Kleinehr sei es egal, wer unter ihm Präsident ist, ist das für mich einfach nur billig. Das entspricht überhaupt nicht seiner Einstellung."

Hörning und Willer über die Kritik, dass im neuen Vorstand Janine Kemmer Vize werden soll, obwohl Rolf Herpens noch für rund zwei Jahre in dieser Position gewählt ist und Kemmer zusätzlich in der Findungskommission für den Präsidenten saß: Die Amtszeit der gewählten Vertreter werde selbstverständlich respektiert. Willer sagt: "Rolf Herpens hatte sich bei seiner Wiederwahl 2023 selbst nur für ein halbes Jahr festgelegt, obwohl die volle Wahlperiode drei Jahre beträgt. Darauf muss man sich als Gesamtvorstand, bei dem jede Hand zählt, einstellen. Und für genau diesen Fall, dass Rolf Herpens dabei bleibt und nur kurz zur Verfügung steht, haben wir eine Wunschlösung: nämlich Janine Kemmer."

Dass Kemmer in der Findungskommission saß, "wird in der Tat gelegentlich moniert", bestätigt das Duo. Hörning fragt: "Aber worin besteht eigentlich der Vorwurf? Ideenklau? Der Vergleich der bislang präsentierten Inhalte widerlegt diesen Verdacht wohl eindeutig. Im Übrigen war Janine Kemmer Mitglied der Findungskommission für den neu zu wählenden Präsidenten und nicht für andere Vorstandsaufgaben."

Verwendete Quellen
  • Reporter vor Ort
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