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Frankfurt am Main: Debatte zu Iran-Protesten auf der Buchmesse


Debatte zu Iran-Protesten
Journalistin Natalie Amiri: "Sie fordern den Systemwandel und nichts anderes"

Von Stefan Simon

19.10.2022Lesedauer: 2 Min.
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Ganz links die Moderatorin Doris Akrap, daneben Omid Nouripour, Cinur Ghaderi, Behzad Karim Khani, Natalie Amiri und Deniz Yücel. (Quelle: Sebastian Christoph Gollnow/dpa)

Führen die Proteste im Iran zu einer Revolution? Darüber haben auf der Buchmesse etwa die Journalistin Natalie Amiri und Grünen-Politiker Omid Nouripour diskutiert.

Im Frankfurt Pavillon, in der Mitte des Messegeländes, wird es auf einmal laut. Mehrere Frauen halten eine grün-weiß-rote Flagge hoch und rufen "Jin, Jiyan, Azadi" ("Frau, Leben, Freiheit"). Sie protestieren gegen das Regime der Mullahs und zeigen sich solidarisch mit den Protestierenden im Iran. Zuvor haben auf dem Podium im Pavillon rund eine Stunde lang verschiedene prominente Autorinnen und Autoren diskutiert, die teils im Iran geboren sind oder dort längere Zeit gelebt haben.

Die Journalistin Natalie Amiri, die von 2015 bis April 2020 das ARD-Studio in Teheran leitete, sagt, dass erstmals die gesamte Gesellschaft auf die Straße ginge. Deswegen sei der Protest für das Regime so gefährlich. Die treibende Kraft der Proteste seien Frauen und die Generation Z. "Diese Generation ist unglaublich unerschrocken", so Amiri. Es werde teilweise in 60 Städten gleichzeitig demonstriert. "Es gibt kein Angebot mehr an das Regime. Sie fordern einen 'System Change' und nichts anderes."

So sieht es auch Cinur Ghaderi, Professorin für Psychologie an der Evangelischen Hochschule Bochum. Sie ergänzt, dass viele Kurdinnen und Kurden Teil der Protestbewegung seien. Der Ruf "Jin, Jiyan, Azadi" prägt die Demonstrationen im Iran und ist kurdisch, wie die mutmaßlich vom Regime getötete Mahsa Amini. "Die Repressionen in kurdischen Gebieten sind sehr stark. Es gibt viele Verhaftungen, zugleich bleiben die Menschen stark und werden weiter Widerstand leisten", sagt Ghaderi. Den Kurdinnen und Kurden sei es wichtig, generations- und geschlechterübergreifend eine Veränderung zu erreichen.

Nouripour: "Die Politik muss mehr Druck ausüben"

Auf dem Podium sind sich alle Teilnehmenden einig: Sie sehen den Beginn einer Revolution. Doch für den Journalisten und Publizisten Deniz Yücel seien Diktaturen zäher, "als Demokraten es wünschen, jedoch nicht so langlebig, wie Diktatoren wünschen". Irgendwann sei jede Diktatur fällig.

Auch der Bundesvorsitzende der Grünen, Omid Nouripour, nahm an der Debatte im Pavillon teil. Nouripour ist in Teheran geboren und lebt seit 1988 in Frankfurt am Main. "Es reicht nicht zu sagen, ihr seid toll. Diese Menschen brauchen unsere Aufmerksamkeit." Nouripour sagt, die Politik müsse mehr Druck auf das Mullah-Regime im Iran ausüben. "Die erste Sanktionsstufe, die die EU ausgerufen hat, ist zu wenig. Es ist super kompliziert, aber wir müssen mehr machen."

Dann ruft eine Frau dazwischen. Sie merkt an, dass das iranische Regime auch in Europa versuche, Menschen einzuschüchtern, und sie sich nicht mehr traue, allein auf die Straße zu gehen. Dazu sagt Nouripour: "Es ist unser Job, dass wir alles dafür tun, dass diese Scheiße aufhört."

Verwendete Quellen
  • Eigene Beobachtungen
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