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Flughafen Frankfurt-Hahn: Dutzende Millionen für Pleite-Airport


Airport im Hunsrück
Neuer Eigentümer: "Natürlich will ich, dass Hahn dauerhaft gut läuft"

Von t-online, sas

Aktualisiert am 21.04.2023Lesedauer: 3 Min.
Der neue Eigentümer Peter Adrian (rechts): Er will ordentlich in die Infrastruktur investieren.Vergrößern des BildesDer neue Eigentümer Peter Adrian (rechts): Er will ordentlich in die Infrastruktur investieren. (Quelle: Sabine Schramek/t-online)
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Die monatelange Hängepartie um den Airport Frankurt-Hahn ist zu Ende: Der neue Eigentümer Peter Adrian stellte nun seine Pläne vor.

Große Erleichterung am Flughafen Hahn: "Als Erstes sehen wir zu, dass der Betrieb am 1. Mai reibungslos weitergeht. Wenn die Luftfahrtbehörde bis dahin das Okay gibt, funktioniert es", sagte der neue Eigentümer Peter Adrian (66) auf einer Pressekonferenz am Flughafen Hahn.

Mit dem Kauf endete eine lange Hängepartie. Der Flughafen ging im Herbst 2021 in Insolvenz und sorgte danach immer wieder für Schlagzeilen – zunächst mit einem geplatzten Deal, dann mit Bietern – wie etwa dem russischen Oligarchen Viktor Charitonin –, die von den Gläubigern abgelehnt wurden. Insolvenzverwalter Dr. Jan Markus Plathner hat den inzwischen wieder ohne Verluste arbeitenden Flughafen Frankfurt-Hahn Ende März an die luftfahrterfahrene Triwo AG veräußert, wie es zuvor in einer Mitteilung vor der Pressekonferenz hieß.

Peter Adrian hat Erfahrung mit Flughäfen. Der Immobilienunternehmer, der auch Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertags ist, hat nicht nur selbst einen Pilotenschein, sondern betreibt mit der Triwo AG auch die mehrere Sonderflughäfen und Landeplätze. Dazu gehören die Flughäfen Egelsbach in Hessen, den Zweibrücken (Pfalz), Münding im Kreis Meyen-Koblenz und der Flugplatz in Oberpfaffenhofen (Bayern), der zum Forschungs- und Entwicklungsflughafen ausgebaut wird.

"Noch sind Lotsen im Tower normal, in Oberpfaffenhofen bauen wir Remote. Durch Technik können sie in Zukunft aus einem Büro die Flüge abwickeln." Schon am Dienstag hat Adrian mit Ryanair gesprochen. "Ich bin zuversichtlich, dass es die Basis für eine gute Zusammenarbeit gibt", sagt er. Ryanair sei die erste Airline gewesen, mit der gesprochen wurde.

Neben der Triwo Hahn Airport GmbH für den Flugbetrieb, wurden zwei weitere neue Gesellschaften gegründet: die Triwo Hahn Liegenschafts GmbH für die Flächen und Immobilien und eine Gesellschaft für die Security am Flughafen Hahn. Der Flughafen gehöre nun zu 100 Prozent zu Triwo, sagt Plathner. Das Land Hessen ging bei dem Verkauf hingegen leer aus. Das Bundesland war einst mit einem Minderheitsanteil beim Flughafen eingestiegen.

Adrian will Flughafen auf lange Sicht lukrativ machen

Adrian will einen "mittleren bis hohen zweistelligen Millionenbetrag in die bisherige Infrastruktur investieren", sagt er. Die neuen Eigentümer wollen zudem an "vielen kleinen Drehschrauben drehen" und Hahn im Hunsrück auf lange Sicht lukrativ machen. Mit Passagierverkehr, Frachtverkehr und Liegenschaften, die noch dem Land Rheinland-Pfalz gehören. "Nach 16 Monaten Hängepartie ist die Belegschaft absolut positiv gestimmt. Der Flughafen Hahn war insolvent und wurde von einem solventen und erfahrenen Unternehmen übernommen", sagte Betriebsratsvorsitzender Thomas Dillmann.

Neben dem Passagierverkehr will Adrian sein Augenmerk auf den Frachtverkehr und die Wartung von Flugzeugen legen. Hahn habe den Vorteil, dass von dort aus rund um die Uhr an sieben Tagen in der Woche gestartet und gelandet werden könne. Eine Wartungsfirma sei mit der Hangar 901 Aircraft Maintenance GmbH ebenfalls bereits vor Ort. Adrian plant, "an allen kleinen Stellschrauben zu drehen", um den insolventen Flughafen, der laut Plathner im Moment eine schwarze Null schreibt, mit seinen natürlichen Ressourcen als Regionalflughafen voranzubringen.

"Wir betreiben mehrere Flughäfen und kennen die Stellschrauben"

Als Beispiel nannte Plathner mit Blick auf das Vorfeld Reparaturen. "Das Vorfeld ist zum Teil nicht nutzbar, weil der Beton kaputt ist. Das nehmen wir sofort in Angriff, weil so etwas die Kapazitäten schwächt." Er will Mängeln mit "gesundem Menschenverstand und gemeinsam mit der Belegschaft" begegnen und einen "Blumenstrauß der Synergiemöglichkeiten" für die drei Säulen aus Passagieren, Fracht und Maintainance binden.

Triwo sei kein Zauberer und koche mit Wasser. "Unser Vorteil ist vielleicht kaufmännischer Art. Wir betreiben mehrere Flughäfen und kennen die Stellschrauben", sagte er. "Die Flughäfen, die ich bisher übernommen habe, waren alle vorher defizitär. Dennoch ist es in der Regel mit mühsamer Kleinarbeit gelungen, ohne das Geschäftsmodell zu verändern."

Für Adrian ist Hahn "eine Herzensangelegenheit. Ich komme aus Trier. Natürlich will ich, dass Hahn dauerhaft gut läuft", teilte er mit. Darüber hinaus führte der neue Eigentümer bereits Gespräche mit der Belegschaft. Laut Adrian und Dillmann "hat sogar der Insolvenzverwalter Plathner Applaus bekommen".

Die Triwo Unternehmensgruppe betreibt und entwickelt nach eigener Aussage seit 2003 bundesweit mehrere Flugplätze und Flughäfen. Alle rund 400 Beschäftigten am einzigen größeren Verkehrsflughafen in Rheinland-Pfalz werden vom Investor übernommen. Und es sollen weitere Angestellte hinzukommen, versichert Adrian und blickt optimistisch in die Zukunft: "Der Flughafen Hahn wird sich gut entwickeln."

Verwendete Quellen
  • Reporterin vor Ort
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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