Bad Bramstedt: Klinik sucht neue Pflegekräfte mit Prämie über 10.000 Euro

Im Kampf gegen den Fachkräftemangel im Pflegebereich hat sich ein Klinikum etwas Besonderes überlegt. Seitdem ist die Zahl der Bewerber deutlich gestiegen.

Auf der Suche nach neuem Personal verspricht eine Klinik aus Bad Bramstedt allen Pflegekräften, die neu eingestellt werden, eine lukrative Bonuszahlung. Mit einer "Willkommensprämie" in Höhe von einmalig 10.000 Euro werden Gesundheits-, Kranken- und Altenpfleger sowie Pflegefachkräfte in Voll- und Teilzeit gesucht, wie aus einem Flyer des Unternehmens hervorgeht. Zunächst hatte das "Hamburger Abendblatt" berichtet.

Mit der Bonuszahlung kämpft das Unternehmen mit drei Standorten in Hamburg und Schleswig-Holstein gegen den akuten Fachkräftemangel in der Branche. "Wir müssen dringend etwas tun. Bei uns sind zurzeit 15 Stellen im Pflegebereich nicht besetzt", sagt Klinikchef Jens Ritter dem "Abendblatt".

Klinikum Bad Bramstedt freut sich über große Bewerberzahl

Bereits seit mehreren Jahren versucht das Klinikum demnach neue Mitarbeiter mit verschiedenen Vorteilen zu gewinnen. Dazu gehören zum Beispiel eine 38-Stunden-Woche, 32 bis 38 Tage Urlaub pro Jahr, eine betriebliche Altersvorsorge, die Unterstützung und Finanzierung von Fort- und Weiterbildungen sowie kostenlose Mitgliedschaften im Fitnessclub und ein berufliches Gesundheitsmanagement.

Auch eine Starterprämie in Höhe von 3.000 Euro habe man bislang gezahlt. Doch diese reichte offenbar nicht aus, um ausreichend neues Pflegepersonal zu finden. Erst seit der Erhöhung auf 10.000 Euro vor drei Wochen sei das Interesse an einer Anstellung in dem Klinikum erheblich gewachsen.

Bereits 30 Personen, vor allem examinierte Krankenschwestern, hätten sich nach Angaben von Ritter beworben. "So viele Bewerbungen haben wir sonst vielleicht in einem halben Jahr", sagt der Klinikchef dem "Abendblatt". Vier neue Mitarbeiterinnen seien bereits eingestellt worden.

Willkommensbonus wird nicht unmittelbar gezahlt

Dennoch sind offenbar nicht alle Angestellten begeistert von dieser Idee. Einige der erfahrenen und älteren Pflegekräfte wünschten sich laut Ritter ebenfalls zusätzliche Finanzspritzen. Letztlich profitiere das Stammpersonal jedoch unmittelbar und direkt von den Neueinstellungen.

So falle das aufwändige Einarbeiten von Leihkräften weg, die häufig nur sehr kurz angestellt seien und deshalb im laufenden Betrieb nicht mehr als "helfende Hände" seien. Zudem erhofft sich der Klinikchef, der seit mehr als 14 Jahren im Amt ist, eine steigende Zufriedenheit bei seinen Mitarbeitern, wenn es weniger personelle Fluktuation gibt.

Die Willkommensprämie wird im Übrigen nicht sofort bei der Unterschrift des Arbeitsvertrags ausgezahlt. Das neu eingestellte Personal erhalte die erste Hälfte des Geldes nach Ablauf der Probezeit, also nach sechs Monaten. Die zweite Hälfte werde nach einem Jahr "in ungekündigter Beschäftigung im Klinikum" ausgezahlt, wie es im Flyer heißt.