Einsamkeit, Drogen, Billiglohn Das sind die Sorgen der Einheimischen auf Sylt
Eine aktuelle Untersuchung zeigt: Das Leben der echten Sylter ist oft hart.
Warum eigentlich?
Für 18.000 Menschen ist Sylt kein Urlaubsort. Sie leben fest auf der Insel. Doch
ihr Leben hat wenig mit Trauminselromantik zu tun. Für eine Studie haben
Experten mit Insulanern Gespräche geführt. Die wurden jetzt ausgewertet. Anlass
war das Bundesprogramm "Demokratie leben", an dem Sylt seit einem Jahr
teilnimmt.
Arbeiten und Wohnen als Herausforderung
Besonders das Zusammenspiel zwischen Arbeiten und Wohnen gestaltet sich auf
der Insel schwierig. Jobs gibt es fast nur im Dienstleistungssektor. Dort wird nicht
gut bezahlt. Die Einkommen sind niedrig, die Lebenshaltungskosten hoch, vor
allem die Mieten. Sozialwohnungen gibt es zu wenige. Als Sylter eine neue
Wohnung zu finden, ist schwer. Einheimische müssen deshalb ihre Insel verlassen
und vom Festland aus pendeln.
Andere machen Mehrfachschichten. Sie versuchen, sich mit mehreren Jobs auf der Insel halten zu können. Das ist eine immense Belastung für viele Sylterinnen und Sylter. Trotzdem fehlen Arbeitskräfte. Und Menschen, die extra auf die Insel kommen, würden Rassismus und Diskriminierung erfahren, sagt die Untersuchung.
Altern auf der Insel
Menschen im höheren Alter haben auf der Insel spezielle Probleme. So gibt es zu
wenig Plätze in Pflegeheimen. Pflegebedürftige Senioren, die ihr ganzes Leben
auf der Insel verbracht haben, müssen oft in eine Pflegeeinrichtung auf dem
Festland umziehen. In den Experteninterviews gibt es dafür von den Insulanern
viel Kritik: "Ich finde es würdelos, wenn Sylter im Alter ihre Insel verlassen
müssen", sagt jemand anonym. Auf dem Festland drohe den Ältesten dann
Einsamkeit und Isolation. Dort seien sie von ihren früheren Bekanntschaften
abgeschnitten.
Drogenkonsum von Kindern
Doch auch die Jüngsten der Insel haben mit ganz eigenen Problemen zu kämpfen – so etwa mit Drogen. Laut der Befragung von Jugendlichen seien Drogen allgegenwärtig. Es geht um Koks, Marihuana und Ecstasy. Die Heranwachsenden gaben an, es bestehe ein "sozialer Druck", Rauschmittel zu nehmen. Sogar Kinder unter 12 Jahren kämen teilweise damit in Kontakt.
Die komplette Studie, mit allen Ergebnissen, finden Sie unter sylt-demokratie.de.
- sylt-demokratie.de: "Situations- und Ressourcenanalyse"
- sylt.de: "Stimmungsbild der Sylter Bevölkerung"