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Bahnstreik | Lokführerin aus Hamburg: "Viele sehen nicht, was wir leisten"


GDL-Streik
Junge Lokführerin: "Viele sehen nicht, was wir leisten"

  • Nina Hoffmann
Von Nina Hoffmann

Aktualisiert am 24.01.2024Lesedauer: 2 Min.
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Shelby Philipps fährt seit 2018 als Lokführerin mit der S-Bahn durch Hamburg.Vergrößern des Bildes
Shelby Philipps fährt seit 2018 als Lokführerin mit der S-Bahn durch Hamburg. (Quelle: IMAGO / Lobeca / privat)

Von vielen werden sie derzeit kritisiert: Lokführerinnen und Lokführer. Eine von ihnen ist Shelby Philipps. Die Hamburgerin hat t-online erzählt, wieso sie trotz Hass und Gegenwind vom Streik überzeugt ist.

Shelby Philipps steigt fast täglich in die S-Bahn, vorwiegend in die S1. Denn Hamburgs zweitlängste Bahnstrecke, die Wedel mit dem Flughafen und Poppenbüttel verbindet, ist der Arbeitsplatz der 23-jährigen Lokführerin. "Das ist meine Stammstrecke", sagt die junge Frau. 2018 begann sie ihre Ausbildung zur Lokführerin, seit zwei Jahren steuert sie die Bahnen alleine. Philipps liebt ihren Job. Und trotzdem streikt sie aus Überzeugung. Sie ist sich sicher: "So wie bisher kann es nicht weitergehen." Daran ändere auch die Hasswelle gegen sie und ihre Kolleginnen und Kollegen nichts.

Arbeitstag endet oft nach 0 Uhr

"Du hast ja nie Zeit" – diesen Satz hört Philipps von Freundinnen und Freunden und Familie immer wieder. Sie bedient vor allem die Spät- und Nachtschichten. Der Arbeitstag endet dann oft erst nach 0 Uhr. "Und ich habe auch noch einen Haushalt und so etwas wie ein Privatleben", sagt sie und lacht.

Zermürbende Schichtdienste, arbeiten an Wochenenden, Auseinandersetzungen mit Fahrgästen und die Angst vor einem Suizid auf der eigenen Strecke: "Viele sehen nicht, was wir leisten und welchen Risiken wir in unserem Job begegnen", kritisiert die junge Frau. "Unsere Arbeit wird null wertgeschätzt." Im Schnitt landen am Ende eines Monats rund 2.300 Euro auf ihrem Konto.

Hamburg: 750.000 Menschen nutzen täglich die S-Bahn

Lokführerinnen und Lokführer sind für etliche Menschen in Hamburg alltägliche Begleiter. Rund 750.000 Fahrgäste steigen täglich in der Hansestadt in die S-Bahn. "Aber viele nehmen nur die S-Bahn als Verkehrsmittel wahr", sagt Philipps. "Bevor ich Lokführerin wurde, war das bei mir genauso." Doch nun sehe sie in der S-Bahn mehr. Menschen, die diese Bahnen sicher durch die Stadt führen. Und ihre Arbeit, die sie liebt, die ihr aber gleichzeitig viel abverlangt.

Viele Kritikerinnen und Kritiker des aktuellen GDL-Streiks können nicht nachvollziehen, wieso der gesamte Bahn- und Fernverkehr zum Erliegen kommt, weil ein kleiner Kreis an Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern mehr Zeit und Geld fordert. Nicht selten schlägt die Kritik in Hass um.

Umstände müssen sich ändern

Wie fühlt sich das an, zu einer der derzeit unbeliebtesten Berufsgruppen zu gehören? "Mich macht das sauer", sagt Philipps, der auch schon aus der eigenen Familie Kritik begegnet ist. "Ich möchte ja auch gerne wieder fahren, ich liebe den Job ja. Aber ein paar Umstände müssen sich ändern, damit ich den Job auch in Zukunft lieben kann."

Tarifstreitigkeiten haben dazu geführt, dass die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) einen sechstägigen Streik initiiert hat. Die GDL will unter anderem die Wochenarbeitszeit von 38 auf 35 Stunden bei gleichbleibendem Gehalt reduzieren. Bislang ist keine Einigung in Sicht. Auch in Hamburg ruhen nun S-Bahnen und Fernzüge.

Verwendete Quellen
  • tagesschau.de: "Lokführer beginnen Streik im Personenverkehr"
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