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Hamburg: Was kommt nach den Anti-AFD-Demos? Na, die Demokratie retten!


Hamburg-Kolumne
Super-Demonstration – und jetzt?

  • Katharina Grimm
MeinungVon Katharina Grimm

11.02.2024Lesedauer: 3 Min.
Meinung
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Die subjektive Sicht des Autors auf das Thema. Niemand muss diese Meinung übernehmen, aber sie kann zum Nachdenken anregen.

Was Meinungen von Nachrichten unterscheidet.
imago images 0390285611Vergrößern des Bildes
Zehntausende Menschen demonstrieren in Hamburg (Archivfoto): Nun soll am Sonntag eine weitere Demo zahlreiche Protestierende auf die Straßen der Hansestadt bringen. (Quelle: Milad J. Panah/imago images)

Mitte Januar demonstrierten rund 180.000 Menschen in Hamburg gegen Rassismus, die AfD und das Aushöhlen der Demokratie. Doch was kommt danach?

Da hat sich die Polizei leicht verzählt: Auf rund 50.000 bezifferte sie die Teilnehmerzahl bei der großen Anti-rechts-Demo am 19. Januar in der Hamburger Innenstadt. Nun hat die Innenbehörde die Zahlen korrigiert. 180.000 Menschen waren dabei. Das ist jeder 10. Hamburger, vom Säugling bis zum Greis gerechnet. Ein erstaunliches Zeichen für die Demokratie. Stark!

Doch was passiert danach? Ein, zwei weitere Demos gab es. Das war's. Der Alltag ist zurück und alles ist wieder beim Alten? Flagge zeigen als Wochenendausflug? Die unbequeme Wahrheit muss leider lauten, dass Demokratie eine Mitmachveranstaltung ist, die nicht durch gelegentliche Demos überlebt. Wer will, dass unsere Grundordnung wehrhaft bleibt, muss mehr tun. Und die aktuelle Lage sollte uns klarmachen: Jetzt gilt es, alles dafür zu tun.

Rettet die Demokratie

Eine Möglichkeit, die ohne große Verpflichtung auskommt, ist, ehrenamtliche Hilfe zu leisten. Denn Demokratie fußt auf einer Gesellschaft, die sich füreinander einsetzt. Auf der Hamburger Freiwilligenbörse gibt es ein riesiges Angebot: Sich für Kinderrechte starkmachen, Obdachlose betreuen, einsamen Menschen zuhören oder Aktionen gegen Frauengewalt unterstützen. Hier kann man tatkräftig mitmachen. Das wäre ein Anfang.

Doch es muss nicht mal das Engagement sein. Schon rechts abgedriftete Verwandte an der Kaffeetafel bei Omas 80. Geburtstag in die Schranken zu weisen, ist ein wichtiges Zeichen. Und ein unbequemes, denn Angehörige zu kritisieren und ihnen ihre Geisteshaltung vorzuhalten, ist belastend.

Auch in Bus und Bahn sollten wir nicht wegsehen, wenn Menschen diskriminiert werden. Die Demokratie zieht sich durch unseren gesamten Alltag – und wird genau dort auch torpediert. Rassismus, Diskriminierung und Hass sind leider fürchterlich alltäglich.

Und letztendlich schützt man das System auch, indem man in eine Partei eintritt und ein politisches Amt übernimmt. Doch das Gegenteil scheint eher der Fall zu sein: Die großen Volksparteien SPD und CDU verlieren bundesweit Mitglieder. In Hamburg sank die Mitgliederzahl der Regierungsparteien SPD und Grünen um rund ein Prozent, die CDU konnte um rund 3,7 Prozent zulegen. Die FDP und die Linken blieben fast konstant.

Correctiv-Enthüllung treibt Menschen in die AfD

Die traurige Wahrheit ist aber auch: Wirklichen Zulauf hat nur die AfD. In Hamburg um enorme 17,5 Prozent. Bundesweit seien nach "Tagesschau"-Informationen allein 2024 etwa 3.300 Menschen in die Partei eingetreten. Rund 2.700 Anträge davon seien nach Erscheinen der Correctiv-Recherche am 10. Januar eingegangen, heißt es weiter.

Das ist eine gefährliche Entwicklung. Die rechten Kräfte strömen in die Parteiendemokratie, während die breite Masse der Bevölkerung lediglich mit Demos mal kurz in Erscheinung tritt. Auch so überlassen wir den Antidemokraten am Ende die Deutungshoheit.

Es könnte ein Anfang sein, einfach mal zur Wahl zu gehen. Denn selbst das scheint keine Selbstverständlichkeit zu sein. Nur gut 63 Prozent der Wahlberechtigten in Hamburg machten bei der letzten Bürgerschaftswahl ein Kreuzchen. Seit den späten 1980er Jahren nimmt die Zahl tendenziell ab. Schon am 9. Juni bekommen die Demokraten in der Hansestadt Gelegenheit: Es stehen Bezirks- und Europawahl an.

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