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Hauptbahnhof Hamburg: Sicherheit durch Alkoholverbot und Kameras?


Brennpunkt Hauptbahnhof
Mehr Sicherheit dank Alkoholverbot und Kameraüberwachung?

Von t-online, kg

Aktualisiert am 03.04.2024Lesedauer: 3 Min.
imago images 0443130330Vergrößern des BildesInnensenator Andy Grote enthüllt am 1. April die Hinweisschilder für das neue Alkoholverbot am Hamburger Hauptbahnhof: Der Bahnhof soll sicherer werden. (Quelle: IMAGO/Blaulicht-News.de/imago)
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Hamburgs Hauptbahnhof soll sicherer werden. Dazu werden auch die Maßnahmen drastischer.

Wer in den Abendstunden schon einmal am Hamburger Hauptbahnhof angekommen ist, weiß, was ein Angstraum ist. Ein Ort, an dem man besser nicht sein möchte. Und den man schnell wieder verlässt. Zwielichtige Gestalten, Drogenmilieu, Elend. Nichts wie weg.

Das Bauchgefühl trügt hier nicht: Allein im ersten Halbjahr 2023 wurden 4.078 Straftaten begangen (im Vorjahren waren es "nur" 3.455). Statistisch werden also jeden Tag mehr als 22 Menschen angegriffen, bestohlen, ausgeraubt. Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) hatte im Sommer 2023 Besserung versprochen. Und die kommt in Scheibchen.

So soll der Bahnhof sicherer werden

Zuerst wurden gemeinsame "Quattro-Streifen" von Beamten von Bundes- und Landespolizei sowie Mitarbeitern der DB Sicherheit und der Hochbahn-Wache eingeführt. "Seit Beginn der Maßnahmen wurden allein im Rahmen der gemeinsamen Streifen rund 13.000 Personen überprüft und mehr als 870 Strafanzeigen gefertigt", lässt die Innenbehörde dazu wissen. Dann wurden im Herbst 2023 Waffen verboten, es folgte eine Sicherheitsapp, um schneller Hilfe holen zu können – doch offenbar reichten die Maßnahmen nicht aus, um den Hauptbahnhof sicherer zu machen.

Nun gilt ab dem 2. April 2024 ein Alkoholverbot im Hauptbahnhof und um diesen herum. Das Verbot soll verhindern, dass angetrunkene Menschen sich diesen Ort immer wieder als Treffpunkt aussuchen. In der Vergangenheit seien solche Gruppen durch aggressives Verhalten untereinander oder gegenüber Passantinnen und Passanten aufgefallen, berichtet der NDR. Jede dritte Gewalttat rund um den Ort geschieht unter Alkoholeinfluss.

Außenstelle für die Staatsanwaltschaft

Zusätzlich zum Verbot wird es 27 neue Überwachungskameras ab dem Sommer geben. Und: Die Staatsanwaltschaft wird dann ein Sonderdezernat am Hauptbahnhof eröffnen, um Mehrfach- und Wiederholungstäter gezielter verfolgen zu können. Auch Waffendelikte fallen in die Zuständigkeit der neuen Außenstelle. Dort soll es, so berichtet die "Mopo", auch die Möglichkeit geben, Strafen im "beschleunigten Verfahren" auszusprechen.

Die Maßnahmen zeigen nur langsam Wirkung: Die Zahl der Taschendiebstähle sei zurückgegangen, berichtet die "Welt". Die Gewalttaten würden sich eher auf "szenetypische Personengruppen" beschränken. Die Sicherheit für Reisende habe sich erhöht, genauso wie die "für Menschen in prekären Lebenslagen, die sich längerfristig im Bahnhofsumfeld aufhalten", erklärt Hamburgs Polizeichef Falk Schnabel. Auch Innensenator Andy Grote (SPD) stellt zufrieden fest: "Ein noch vorsichtiger Trend, aber er geht in die richtige Richtung."

Gegenwind für Maßnahmen

Die Opposition sieht das naturgemäß anders. Der CDU geht die Umsetzung der Maßnahmen zu langsam voran. "Jedoch wurde der Steindamm hierbei leider vergessen, denn auch hier besteht weiterhin dringender Handlungsbedarf", so Dennis Thering, Vorsitzender der CDU-Fraktion. Olga Fritzsche von der Linksfraktion hält nichts von den Maßnahmen: "Es gibt keinerlei seriöse Erkenntnis über den konkreten Zusammenhang von Alkoholkonsum und der Begehung von Straftaten."

Aber können solche Maßnahmen wirklich etwas verändern? Immerhin ist der Hamburger Bahnhof mit rund 550.000 Passagieren täglich einer der größten Bahnhöfe Europas. Diese Orte sind auch in anderen Städten immer als Anziehungspunkt für die Drogen- und Trinkerszene zu verstehen. Die Statistik führt auf, dass die Zahl der Straftaten in St. Georg, und somit in dem Stadtteil, in dem der Hauptbahnhof liegt, stark gestiegen ist. Zwischen 2022 und 2023 lag das Plus bei 45 Prozent.

Kann man den Hauptbahnhof in den Griff kriegen?

Doch die Gründe dafür sind nicht eindeutig. Zum einen geht es dabei nicht nur um die Kriminalität am Bahnhof, sondern im gesamten Stadtteil. Dazu gehört auch der Hansaplatz. Auch die Drogenhilfeeinrichtung "Drob Inn" führt zu Auseinandersetzungen unter Drogenkonsumenten. Und all das landet in der Statistik.

Bei den Delikten handelt es sich meist um Diebstahl oder Ladendiebstahl, Drogendelikte oder Verstöße gegen das Aufenthaltsrecht, zeigt ein Blick in die Kriminalitätsstatistik. Schwere Verbrechen sind nicht das Problem am Hauptbahnhof. Ob sich durch die strengeren Maßnahmen die Beschaffungskriminalität eindämmen lässt oder das Milieu der Trinker und Drogenkonsumenten am Ende nur verdrängt wird, wird sich zeigen müssen.

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