Hannover: 16-Jährige erleidet Herzstillstand in der Schule – Ermittlungen

Sie brach in der Schule zusammen: Nach einem Herzstillstand vor zwei Jahren ist eine heute 18-Jährige schwerbehindert. Nun ermittelt die Staatsanwaltschaft Hannover.

Hätte der Hirnschaden einer Schülerin in Hannover verhindert werden können? Dieser Frage geht derzeit die Staatsanwaltschaft Hannover nach: Sie ermittelt gegen einen Lehrer der Goetheschule in Herrenhausen. Vor rund zwei Jahre hatte die damals 16-Jährige in der Schule einen Herzstillstand erlitten. Schwere Hirnschäden sind seitdem die Folge. Zuerst hatte die "Hannoversche Allgemeine Zeitung" berichtet.

Dem Lehrer werde nun vorgeworfen, möglicherweise zu spät Hilfe geleistet zu haben, sagte eine Sprecherin der Anklagebehörde der Deutschen Presseagentur (dpa). Die Frage sei, ob es einen Zusammenhang zwischen der möglicherweise verzögerten Hilfe und dem Hirnschaden der heute 18-Jährigen gebe. Konkret geht es um den Verdacht der fahrlässigen Körperverletzung durch Unterlassen.

Schülerin sackte vor Lehrerzimmer zusammen

Der Vorfall ereignete sich laut der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" (HAZ) am Rosenmontag 2022. Nahe dem Lehrerzimmer war die 16-Jährige zusammengesackt. Der Auslöser: Kammerflimmern, dann der Herzstillstand. Zwei Schülerinnen, die den Vorfall später einem Gutachter schildern, suchten Hilfe bei besagtem Lehrer. "Er kommt kurz aus seinem Büro, versucht, zu beschwichtigen, und verschwindet zunächst wieder", heißt es in dem "HAZ"-Artikel. Die Schülerinnen wählten den Notruf.

Das notfallmedizinische Gutachten liegt mittlerweile vor. Die abschließende Prüfung des Verfahrens und die Entscheidung, ob es zur Anklage kommt oder das Verfahren eingestellt wird, stehen noch aus.

Mutter reicht Zivilklage gegen Land ein

Die heute 18-Jährige ist schwerbehindert. "Hätte man frühzeitig eine Herzdruckmassage gemacht, wäre die Schädigung bei meiner Tochter nicht so groß", sagte ihre Mutter im Gespräch mit der "HAZ". Sie habe Zivilklage gegen das Land Niedersachsen eingereicht.

Laut Kultusministerium sollten grundsätzlich alle Lehrkräfte und Beschäftigte in der Schule aktuelle Erste-Hilfe-Kenntnisse haben – mindestens aber die Hälfte des Personals, berichtete die Zeitung. Diese Kenntnisse müssen demnach alle drei Jahre aufgefrischt werden.