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Verwalter und IG Metall wollen längere Transferlösung


Wismar
Verwalter und IG Metall wollen längere Transferlösung

Von dpa
04.05.2022Lesedauer: 3 Min.
IG MetallVergrößern des BildesFahnen der Gewerkschaft IG-Metall werden während einem Warnstreik vor dem Porsche-Museum geschwenkt. (Quelle: Sebastian Gollnow/dpa/Symbolbild/dpa-bilder)
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Die ehemaligen Beschäftigten der insolventen MV Werften in Wismar, Rostock und Stralsund sollen nach dem Willen der IG Metall und des Insolvenzverwalters länger als zunächst geplant in der Transfergesellschaft zusammengehalten werden. "Die Verhandlungen und Planungen für den weiterhin angestrebten Weiterbau des Kreuzfahrtschiffes Global One in Wismar werden über die aktuelle Laufzeit der Transfergesellschaft bis zum 30. Juni 2022 andauern", sagte Insolvenzverwalter Christoph Morgen am Mittwoch.

Er sei in fortgeschrittenen Gesprächen mit potenziellen Kunden und Bauzeitfinanzierern für den Weiterbau. Kämen diese zu einem guten Ergebnis, könnten die Arbeiten am Schiff im Herbst aufgenommen werden. "Deshalb ist es wünschenswert, auch dann noch auf das Know-how der Mitarbeitenden zurückgreifen zu können", so Morgen.

Nach Berechnungen der IG Metall müsste die öffentliche Hand 12 bis 13 Millionen Euro für eine Verlängerung der Transfergesellschaft um vier Monate bereitstellen. Ein fünfter Monat könne aus Eigenmitteln finanziert werden, sagte der Bezirksleiter der IG Metall Küste, Daniel Friedrich, in einem Online-Pressegespräch. Die Verlängerung sei nötig, da konkrete Beschäftigungszusagen für die Beschäftigten bisher fehlten. Betriebsräte der Standorte in Stralsund und Wismar kündigten in dem Zusammenhang Aktionen für die kommenden Tage an.

Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Reinhard Meyer (SPD) reagierte zurückhaltend auf die Forderung. "Selbstverständlich hat die Landesregierung die Beschäftigten im Blick", sagte er auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. "Für eine Entscheidung zur Verlängerung der Transfergesellschaft über den 30. Juni hinaus brauchen wir noch mehr Klarheit über zukünftige Investoren an den Standorten." Er sei zuversichtlich, dass dies im Mai passieren werde, "so dass dann auch eine Aussage zur Transfergesellschaft getroffen werden kann". Im Übrigen sei auch der Bund gefordert, an dieser Stelle zu unterstützen.

Bisher ist die MV Werften Fertigmodule GmbH in Wismar, in der Kabinen für Kreuzfahrtschiffe gebaut wurden, an ein Medizintechnik-Unternehmen verkauft worden. Das Werftgelände in Stralsund hat die Stadt übernommen. Dort werden bisher zwei Ansiedlungen genannt: Ostseestaal und Fosen Yards. Der Beschäftigungsaufbau werde jedoch langsam vonstatten gehen, hieß es von der IG Metall. In der Transfergesellschaft befinden sich derzeit laut Gewerkschaft rund 1900 ehemalige Werft-Beschäftigte.

Die IG Metall forderte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) auf, den Aufbau einer heimischen Produktion von Konverter-Plattformen für Meeres-Windparks anzuschieben. Die schwimmenden Plattformen würden für den Ausbau der Windkraftnutzung vor den Küsten gebraucht, sagte Friedrich. Ein Mangel daran drohe zum Flaschenhals des Ausbaus werden. Zugleich benötigten die insolventen MV Werften dringend Perspektiven. Friedrich erinnerte daran, dass auf der Werft in Wismar früher bereits solche Konverter-Plattformen gebaut worden seien.

Der Bundeswirtschaftsminister sei gefordert, die Player - Werften, Anlagenbauer und Energieanlagenbauer - zusammenzubringen, so Friedrich. Auch eine Minderheitsbeteiligung des Bundes sei zu überlegen, da aufgrund der Unsicherheiten in der Energiepolitik der letzten zehn Jahre die Bereitschaft zu Investitionen in dem Bereich derzeit nicht groß sei. Friedrich betonte: "Der Markt ist da."

Die MV Werften gehörten bis Januar zum asiatischen Genting-Konzern. Die Schiffbaubetriebe in Wismar, Rostock und Stralsund bauten mit mehr als 2000 Beschäftigten Kreuzfahrtschiffe für den Mutterkonzern. Die Corona-Pandemie brachte das Geschäft jedoch zum Erliegen und für die MV Werften wurde Insolvenz angemeldet.

MV-Werften-Insolvenzverwalter Morgen ist nach eigenen Angaben aktuell in Verhandlungen mit potenziellen Käufern der Werftstandorte in Wismar und Rostock. "Auch wenn es voraussichtlich selbst bei einer Verlängerung der Transfergesellschaften nach derzeitigem Stand der Verhandlungen nicht zu einer unmittelbaren Anschlussbeschäftigung auf den Werften kommt, könnte die Verlängerung der Transfermaßnahme für die spezielle Qualifizierung der Mitarbeitenden für die neuen Aufgaben genutzt werden", sagte er. Dasselbe gelte für Mitarbeitende, die künftig gegebenenfalls beim Medizintechnikunternehmen Eppendorf in Wismar tätig werden könnten.

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