Kölner Karneval: Präsident von der KG Alte-Köllen tritt nach Vorwürfen zurück

Die Karnevalsgesellschaft Alt-Köllen vun 1883 e.V. hat ihren Schatzmeister abgewählt. Kurz darauf tritt der Präsident zurück. Im Raum stehen schwere Vorwürfe.

Kurz vor der heißen Phase des Kölner Karnevals brechen für die KG Alt-Köllen harte Zeiten an: Am Dienstag teilte die Karnevalsgesellschaft mit, dass Stephan Degueldre als Präsident zurückgetreten ist. Zuvor wurde Sebastian Pütz, bis dato Schatzmeister der KG, abgewählt, ein Nachfolger ist bereits im Amt. Der Grund: Schatzmeister Pütz soll Gelder veruntreut haben – und beschuldigt seinerseits den ehemaligen Präsidenten Degueldere. Dieser habe davon gewusst und die Veruntreuung geduldet.

"Im November sind uns Unregelmäßigkeiten in der Buchführung aufgefallen", erklärt Axel Kraemer, Pressesprecher der KG auf Anfrage von t-online. Daraufhin habe man den Schatzmeister abgewählt, aus der Gesellschaft ausgeschlossen und auch eine Strafanzeige gestellt. "Wir haben auf jeden Fall einen finanziellen Schaden davongetragen", so Kraemer weiter. "Wie hoch der genau ist, muss noch geprüft werden." Laut "Kölner Stadt-Anzeiger" könnte der entstandene Schaden mindestens 32.000 Euro betragen.

Ex-Präsident bestreitet die Vorwürfe

Ex-Schatzmeister Pütz hingegen erhebt "diverse Vorwürfe" gegen den geschäftsführenden Vorstand der KG und insbesondere gegen den ehemaligen Präsidenten Degueldre. Dieser soll von der Veruntreuung gewusst und sie gebilligt haben, meint Pütz. Degueldre bestreitet seine Mitwisserschaft, ist aber dennoch von seinen Ämtern als Präsident und erster Literat zurückgetreten. "Um Schaden von der KG abzuwenden", so Pressesprecher Krämer. Zudem habe es teilweise den Anschein, als sollten nun persönliche Streitigkeiten auf dem Rücken der KG ausgetragen werden. Der Rücktritt sollte diese dahingehend aus der Schusslinie nehmen.

Bereits im November richtete die Alt-Köllen einen Krisenstab ein, der die Hintergründe und Buchführung nun überprüfen soll. Dies sei laut Kraemer eine Sisyphusaufgabe. Schließlich müsse ein Zeitraum geprüft werden, der "deutlich über die vergangene Session hinausgeht". Gegenüber dem "Kölner Stadt-Anzeiger" hat der ehemalige Schatzmeister die Vorwürfe eingeräumt, das Ausmaß sei jedoch nicht so groß wie dargestellt.

"Darüber sind wir sehr froh und dankbar"

Gleichzeitig muss sich die KG aber auch der aktuellen Session widmen. Am kommenden Wochenende finden auf dem Neumarkt drei Sitzungen der Gesellschaft statt, zu denen mehr als 5.000 Gäste erwartet werden. Ex-Präsident Degueldre sollte sie moderieren. "So ein Vorfall ist kurz vor der Session natürlich ein Super-GAU", meint Krämer. Allerdings würde die KG nun viel Unterstützung erfahren, für die man sehr dankbar sei. So ist bereits Ersatz für die Moderation der Sitzungen gefunden worden und auch für die weitere Session zeigt sich Kraemer optimistisch.

"Wir erhalten aktuell so viel Solidarität vom Festkomitee, anderen Karnevalsgesellschaften und auch Künstler-Agenturen", erklärt der Pressesprecher. "Das ist in dieser Situation ein Lichtblick und bei all dem Ärger etwas wirklich Schönes." Schließlich, so führt Kraemer fort, will die KG Alte-Köllen den Kölnerinnen und Kölner trotz aller Schwierigkeiten einen "unbeschwerten und lustigen Karneval" bereiten.