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Kölner City: Wehmeyer-Passage soll nachts bald schließen


Schandfleck an der Kölner Schildergasse
Drogen und Vermüllung: Passage in der City soll nachts schließen


Aktualisiert am 24.03.2022Lesedauer: 3 Min.
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Momentaufnahme aus der ehemaligen Wehmeyer-Passage: Ein derartiges Bild bot sich laut Stadt dort regelmäßig. Derzeit ist die Passage wegen Bauarbeiten gesperrt.Vergrößern des Bildes
Momentaufnahme aus der ehemaligen Wehmeyer-Passage: Ein derartiges Bild bot sich laut Stadt dort regelmäßig. Derzeit ist die Passage wegen Bauarbeiten gesperrt. (Quelle: Stadt Köln)

Einst war die Wehmeyer-Passage ein Schmuckstück an der Schildergasse, heute steht sie eher für Drogenkonsum und Vermüllung. Geht es nach dem Willen der Politik, soll sie deshalb künftig zumindest nachts geschlossen werden.

Auf den Webseiten der Museen Köln wird er als "legendär" beschrieben – der als Wehmeyer-Passage bekannte Durchgang zwischen Schildergasse und Oper. Vom Legenden-Status von damals ist heute, 60 Jahre nach der Eröffnung, aber nicht mehr viel übrig.

Nacht für Nacht kampieren dort Menschen, konsumieren Drogen und hinterlassen Müll und Fäkalien. Morgens ist es dann die Aufgabe der Reinigungs- und Sicherheitskräfte der Thannhäuser Grundstücksgemeinschaft, die Hinterlassenschaften wieder zu beseitigen. Ihr gehört das Gebäude mit der Passage. Dabei sei es nach Angaben der Stadt häufiger zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Reinigungskräften und Sicherheitspersonal und den dort Kampierenden gekommen.

Schildergasse in Köln: Zustand hat sich durch Corona verschlimmert

Die Attraktivität dieser Passage leidet darunter sehr. Für viele Passanten ist die Passage zum Angstraum geworden. Eine Verkehrszählung hat ergeben, dass die parallel verlaufende Kreuzgasse dreimal so häufig benutzt wird wie diese Passage.

Das Problem ist auch nicht erst seit gestern bekannt. Schon fast 20 Jahre stören sich Geschäftsleute, Anwohner und Politik am unattraktiven Erscheinungsbild dieser Passage, in der heute die Textilkette Superdry eine Filiale unterhält.

In den vergangenen Jahren während der Pandemie habe sich die Situation zusehends verschlimmert, teilt die Stadt Köln auf t-online-Anfrage mit. "Das kann auf Dauer nicht so bleiben", sagt auch Christian Wulff, Geschäftsführer der Thannhäuser Grundstücksgemeinschaft.

Schließung ist rechtlich nicht ganz einfach

Um des Problems Herr zu werden, will die Bezirksvertretung Innenstadt daher erreichen, dass die Passage an der Schildergasse abends nach Geschäftsschluss geschlossen wird und hat dazu schon eine Beschlussvorlage für den Stadtrat ausgearbeitet. Danach soll der Eigentümer die Zugänge zur Passage an Werktagen nach Geschäftsschluss und an Sonn- und Feiertagen in den Abend- und Nachtstunden von 22 bis 6 Uhr schließen dürfen.

Rechtlich ist das nicht ganz einfach. Denn obwohl die Passage zu einem Privatgrundstück gehört, gilt hier ein öffentliches Wegerecht. Das heißt, wie jede andere Straße auch muss auch diese Passage für jeden Bürger rund um die Uhr zugänglich sein. Dieses Wegerecht hat der ursprüngliche Bauherr schon vor 60 Jahren mit der Stadt vereinbart. An eine sogenannte Einziehung, also Aufhebung dieses Wegerechts, seien hohe rechtliche Hürden geknüpft, lässt eine Sprecherin der Stadt Köln wissen.

Im Straßen- und Wegegesetz des Landes Nordrhein-Westfalen heißt es dazu: "Hat eine Straße keine Verkehrsbedeutung mehr oder liegen überwiegende Gründe des öffentlichen Wohles für ihre Beseitigung vor, so soll die Straßenbaubehörde die Einziehung der Straße verfügen." Was das konkret bedeutet, ist nicht genauer beschrieben. In letzter Instanz müsste der Stadtrat über die Einziehung des Wegerechts entscheiden.

Stadt hofft auf weniger Müll und Fäkalien

Da diese Hürden offenbar zu hoch sind, um kurzfristig eine Besserung der Zustände zu erreichen, soll nun also diese Zwischenlösung her. Ein "Verkehrsversuch", wie er auf jeder Straße nach Ratsbeschluss möglich ist, soll eine zeitlich begrenzte Schließung erlauben.

Dadurch erhofft sich die Stadt, dass die Passage des Nachts unbewohnt bleibt und so Dreck, Fäkalien und Fixerbesteck der Vergangenheit angehören. Auch die Konflikte zwischen dem Hausmeister des Gebäudes und den Obdachlosen möchte die Stadt so in den Griff bekommen.

Schließung schon seit 50 Jahren im Gespräch

Christian Wulff begrüßt den Vorstoß der Stadt gegenüber t-online und zeigt sich vorsichtig optimistisch. "Wir müssen schauen, ob dieser Verkehrsversuch zum Erfolg führt." Schon seit den 70er-Jahren versuchen er und sein Vorgänger vergeblich, den Zugang zur Passage einzuschränken. Wann der Verkehrsversuch starten soll, steht noch nicht fest. Aktuell ist die Passage wegen Bauarbeiten ohnehin geschlossen. Diese sollen Wulff zufolge bald beendet sein.

Voraussichtlich im Mai entscheidet dann der Stadtrat über die Zukunft der früheren Wehmeyer-Passage gegenüber der Antoniterkirche. Dann sollen die Ein- und Ausgänge nachts geschlossen werden.

Verwendete Quellen
  • Gespräch mit Christian Wulff, Geschäftsführer Thannhäuser-Grundstücksgemeinschaft
  • Schriftliche Antwort der Stadt Köln
  • Beschlussvorlage über die Schließung „Fußgängerpassage zwischen Schildergasse und Brüderstraße“
  • Straßen- und Wegegesetz des Landes Nordrhein-Westfalen (StrWG NRW)
  • Eigene Recherchen
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