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Mann in Alpen bei Ramsau vermisst: "Wunder, wenn er es schafft"


Seit Samstag verschwunden
Rettungskräfte über vermissten Bergsteiger: "Wunder, wenn er es schafft"

Von dpa, pb

Aktualisiert am 20.09.2022Lesedauer: 3 Min.
Vermisstensuche am HochkalterVergrößern des BildesRettungskräfte in Ramsau bei Berchtesgaden suchen am Hochkalter nach einem vermissten Wanderer. (Quelle: Bergwacht Ramsau/dpa/Archivbild/dpa-bilder)
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Der in den Alpen vermisste Bergsteiger hat nur noch wenig Überlebenschancen. Rettung kann nur noch das Wetter bringen – und ausgefeilte Technik.

Seit Samstag suchen Retter nach einem verunglückten Bergsteiger am Hochkalter in Ramsau bei Berchtesgaden – doch ihr weiterer Einsatz ist nun unmöglich, unter den Rettungskräfte macht sich Verzweiflung breit. Der 24-Jährige aus Niedersachsen hatte am Samstag einen Notruf abgesetzt, nachdem er an dem Berg abgerutscht war und nicht mehr vor- noch zurückkam.

Mittlerweile ist der Kontakt zu ihm abgebrochen – ohne dass die Retter genau wüssten, wo sie nach ihm suchen müssen. Am Wochenende hatten Einsatzkräfte bereits nach dem jungen Mann gesucht, jetzt muss die Suche wieder ausgesetzt werden.

Die Situation stellt die Einsatzkräfte vor psychologische Herausforderungen, wie ein Bergführer der "Bild"-Zeitung sagte: "Es ist für alle Einsatzkräfte belastend. Aber wir müssen auf die Eigensicherheit auch schauen. Für die Angehörigen ist die Situation noch viel schlimmer. Die Familie wird weiterhin betreut und auf dem Laufenden gehalten." Und weiter: "Aber wir geben erst auf, wenn wir ihn haben. Es ist für uns auch tragisch, wenn wir nichts machen können."

Kontakt abgebrochen: Gesundheitszustand des Vermissten unklar

Der Zeitung berichtete einer der Retter, wie man zwischenzeitlich Kontakt zu dem Vermissten über ein Mobiltelefon gehalten habe – alle 30 Minuten habe man mit dem Mann, der bislang wohl wenige Erfahrungen als Bergsteiger gesammelt hatte, telefoniert. Wie es dem Vermissten tatsächlich geht, darüber tappen die Einsatzkräfte im Dunkeln.

Zunächst soll der Mann davon gesprochen haben, sich beide Arme gebrochen und am Kopf verletzt zu haben, gab aber in einem späteren Telefonat an, dass er doch nicht ernsthaft verletzt sei. Aber er befinde sich in absturzgefährdetem Gelände und es sei so steil und rutschig, dass er sich kaum halten könne.

Alle Hoffnung ruht deshalb darauf, dass sich der junge Mann als Schutz gegen den auskühlenden Wind eine Schneehöhle graben konnte – und dass das Wetter möglichst bald einen Helikopterflug zulässt, um ihn mit einem Sonargerät zu orten. Der "Bild" sagte der Polizeibergführer über den Vermissten: "Es wäre ein Wunder, wenn er es schafft."

Denn zu Fuß kann die Bergwacht derzeit nichts ausrichten. "Du kannst dich auf dem Untergrund gar nicht sicher bewegen, da liegt Schnee auf Blankeis, da muss jeder Schritt wohl überlegt und gut gesichert sein", schilderte ein Sprecher. "Und dann gehst du in fünf Metern Entfernung vorbei und siehst den gar nicht, weil er eingeschneit ist."

Nach dem Notruf begann bei bis zu minus sechs Grad ein Großeinsatz bei Schneefall, Eis, Starkregen, Wind und Nebel. Die Bergretter suchten mit mehreren Hubschraubern und zu Fuß nach dem Anrufer. Anweisungen, auf den Grat aufzusteigen, wo die Retter ihm leichter hätten helfen können, konnte er nicht nachkommen. "Er hat gesagt, das kriegt er nicht mehr hin, weil er so friert", berichtete der Bergwacht-Sprecher. "Die Kälte ist das Hauptproblem. Das ist das A und O, dass man aus dem Wind kommt."

Am Montagabend hatten die Einsatzkräfte dank günstiger Witterung etwa eine Stunde lang von einem Hubschrauber aus mit Ferngläsern die steil abbrechenden Wände und Rinnen nach dem Vermissten absuchen können. Spezialisten werteten die Bilder vom Suchflug danach die halbe Nacht noch aus, konnten aber auch keine Spur von dem Verunglückten entdecken. Seit Samstag sei jede Menge Neuschnee gefallen, der sich in den Rinnen schätzungsweise auf bis zu drei Metern Höhe sammle, so dass diese schlecht einsehbar seien, erläuterte der Sprecher.

Für Mittwoch rechneten die Einsatzkräfte mit besserem Wetter, sodass die Suche mit Hubschrauber und Drohnen vielleicht fortgesetzt werden könnte. Am Donnerstag soll es voraussichtlich sonnig werden. Dann könnte auch eine sogenannte Recco-Boje eingesetzt werden, mit der auch Halbleiter aus elektronischen Geräten wie Handy oder Laptop geortet werden könnten, selbst wenn deren Akku leer sei. Darauf setze man derzeit die größten Hoffnungen, sagte der Bergwacht-Sprecher.

Verwendete Quellen
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