München hat eine negative Baumbilanz – warum letztes Jahr über 1.400 Bäume verschwunden sind

Sie produzieren Sauerstoff und bieten Tieren ein Zuhause – deshalb stehen viele Bäume in München unter Schutz. Trotzdem sind letztes Jahr 1.443 verschwunden.

Werden in München eigentlich jedes Jahr genauso viele neue Bäume gepflanzt, wie gefällt werden? Eine klare Antwort auf diese Frage gibt es jetzt. Denn die Stadt München hat erstmals eine Baumbilanz veröffentlicht. Das Ergebnis: 2.089 Bäume sind im Jahr 2021 von privaten Flächen verschwunden. Für 6.890 Bäume wurden Fällgenehmigungen erteilt – nur 4.801 Bäume wurden neu gepflanzt.

Besser sieht die Bilanz auf öffentlichen Grünflächen aus: Hier wurden 1.697 Bäume gefällt und 2.343 Bäume neu gepflanzt. In Parks oder an Straßen gab es somit am Jahresende 646 Bäume mehr als zu Beginn.

Nicht immer ist eine Neupflanzung möglich

Unterm Strich bedeutet das jedoch eine negative Baumbilanz und 1.443 Bäume weniger. Die Stadt erklärt die Differenz damit, dass bei der Bebauung eines Grundstücks oft nicht genug Platz für die nötige Ersatzpflanzungen bleibe. In München steht zwar jeder Baum, der mindestens einen Meter hoch ist und einen Stammumfang von mindestens 80 Zentimetern hat unter Schutz. In manchen Fällen werden aber Ausgleichszahlungen statt Neupflanzungen angeordnet, wenn Bäume trotzdem gefällt werden.

Auch wenn Bäume beispielsweise wegen Krankheit gefällt werden müssen, oder weil sich Wurzeln bis in den Kanal vorgearbeitet haben, sei es nicht immer "angemessen und zumutbar" Ersatzpflanzungen anzuordnen, so die Stadt.