Zwischen Alpen und München: Die gefährlichsten Strecken für Biker

Traumhaftes Spätsommerwetter und hohe Temperaturen locken Motorradfahrer auf die Straßen Bayerns. Dort ist besondere Vorsicht geboten.

Die Fahrt auf Bayerns Alpenstraßen gibt vielen Motorradfahrern den besonderen Adrenalinkick. Rund eine Million Fahrzeuge sind im südlichsten Bundesland Deutschlands angemeldet. Hinzu kommen Touristen und Durchreisende, die sich auf einzigartige Bilderbuchlandschaften freuen.

Doch nicht jede Motorradfahrt endet glücklich. 22.000 Motorrad- und Mopedfahrer waren vergangenes Jahr bundesweit in Unfälle verwickelt. Viele davon in Bayern, dem Bundesland mit der höchsten Motorraddichte. Oft spielen auch Verkehrsverstöße und Raserei dabei eine Rolle.

Über besonders markante Strecken gibt der Unfallatlas des Bundes und der Länder Aufschluss. Darin werden alle Unglücke mit Personenschaden, also mit Leicht- und Schwerverletzten sowie Getöteten, festgehalten. Wir zeigen, wo es besonders häufig kracht und wo Biker deshalb extra wachsam sein sollten.

Der Unfall-Hotspot in der beliebten Ferienregion

14 Kehren schnörkelt sich die Kesselbergstraße von Kochel am See bis zum beliebten Walchensee hinauf, der für sein türkis-grünes Wasser bekannt ist. Dabei überwindet die Straße rund 200 Höhenmeter. Sie gilt als einer der größten Motorrad-Unfallschwerpunkte in Deutschland. 22 Fahrer verletzten sich vergangenes Jahr auf der Strecke. Die Hälfte davon sogar schwer.

Herausfordernde Strecke an der Grenze zu Österreich

Eine Strecke mit zahlreichen Kurven findet sich auch weiter östlich – am Sudelfeld zwischen den oberbayerischen Ortschaften Bayrischzell und Oberaudorf, kurz vor der Bundesgrenze zu Österreich. Die enge Tatzelwurmstraße hat eine Steigung von 16 Prozent und ist besonders bei Rasern beliebt. 15 Biker verloren auf der Strecke im vergangenen Jahr die Kontrolle, sieben davon verletzten sich schwer.

Unfallschwerpunkt auf kurviger Gebirgsstraße im Allgäu

Doch nicht nur in Oberbayern gibt es gefährliche Straßen, sondern auch unweit der Deutschen Alpenstraße im Allgäu. Rund 400 Höhenmeter überwinden Motorradfahrer auf der Jochstraße zwischen Bad Hindelang und dem Wintersport- und Wandergebiet Oberjoch. Neunmal krachte es dort im Jahr 2022.

Achtung bei der Fahrt durchs Hopfenland

Wer durch das Hopfenland in der Hallertau unterwegs ist, zum Beispiel auf dem Weg zum Gallimarkt in Mainburg, auch "Hallertauer Oktoberfest" genannt, sollte besonders vorsichtig fahren. Denn diese Strecke zwischen Wolznach und Oberlauterbach kostete im vergangenen Jahr einen Menschen das Leben. Außerdem verletzten sich vier Biker schwer, fünf weitere leicht.

Gefährliche Straße liegt in der Landeshauptstadt München

Die gefährlichste Straße mit den meisten Unfällen liegt allerdings nicht auf dem Land, sondern in Bayerns Metropole – auf dem Mittleren Ring zwischen dem Leuchtenbergring und Schwabing. Dort gab es laut Unfallatlas 79 Unfälle, in die Motorradfahrer verwickelt waren. Die Ringstraße ist eine besonders stark frequentierte Verkehrsader in München.

Die bayerische Polizei bittet Biker in der Motorradsaison um besondere Vorsichtnahme. Dabei hilft es auch, den Luftdruck und die Mindestprofiltiefe des Reifens (mindestens 1,6 Millimeter) regelmäßig zu überprüfen – genauso wie die Bremsbeläge. Die Sicherheitsbehörde mahnt zum Tragen von kompletter Motorradschutzbekleidung. Insbesondere ein richtig sitzender Helm, der nach ECE-Norm 22-05 zertifiziert ist, kann Leben retten.