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Aiwanger: Antisemitismus-Skandal – So tickt sein Bruder Helmut


Antisemitismus-Skandal
Helmut Aiwanger: So tickt der Bruder des Wirtschaftsministers

Von t-online, cgo

28.08.2023Lesedauer: 3 Min.
imago images 0302303837Vergrößern des BildesBayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger: Er und sein Bruder Helmut stehen wegen Antisemitismus-Vorwürfen aktuell im Fokus der Öffentlichkeit. (Quelle: IMAGO/Dwi Anoraganingrum)
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Nachdem Hubert Aiwanger beschuldigt wurde, als Schüler antisemitische Texte verfasst zu haben, nimmt sein Bruder Helmut nun alle Schuld auf sich. Wer ist dieser Mann?

Seit vergangenem Freitag ist die Welt der Familie Aiwanger eine andere. Die "Süddeutsche Zeitung" (SZ) hatte ein Flugblatt veröffentlicht, das Bayerns Vizeministerpräsident Hubert Aiwanger vor rund 35 Jahren als Schüler verfasst haben soll. Darin geäußert wird antisemitisches Gedankengut.

Während zunächst Hubert Aiwanger als Verfasser genannt wurde, äußerte sich nun sein Bruder, Helmut Aiwanger, zu den Vorwürfen. Gegenüber der Mediengruppe Bayern gibt der 53-Jährige an, selbst das Flugblatt geschrieben zu haben. Seinen bekannten Bruder treffe keine Schuld. Ist das glaubwürdig? Und wer ist eigentlich dieser Helmut Aiwanger?

In Schulzeit der Aiwangers gab es Differenzen

Rund elf Monate jünger ist Politiker Hubert Aiwanger als sein Bruder Helmut. Die beiden haben noch eine etwa zehn Jahre jüngere Schwester. Gemeinsam wuchsen die Geschwister auf einem Bauernhof im 7.600-Einwohner-Dörfchen Rottenburg an der Laaber auf.

Bis Helmut Aiwanger sitzenblieb, waren die Brüder in unterschiedlichen Klassenstufen. Laut "Passauer Neue Presse" besuchten sie im Schuljahr 1987/88 gemeinsam die elfte Jahrgangsstufe des Burkhart-Gymnasiums in Mallersdorf-Pfaffenberg (Niederbayern).

An der Schule kam es immer wieder zu Auseinandersetzungen. Da die Lehrer "extrem links" gewesen seien, sei bei einigen Schülern "Schulfrust" aufgekommen. Zu diesem Zeitpunkt soll der damals 17-jährige Hubert Aiwanger laut Recherche der "SZ" aus "Wut über die Schulleitung" ein politisch motiviertes Flugblatt verfasst haben.

In dem Schriftstück schrieb Aiwanger unter anderem von "Vaterlandsverrätern", die "Preise" gewinnen können, wie zum Beispiel einen "Freiflug durch den Schornstein in Auschwitz", einen "kostenlosen Genickschuss" oder einen "lebenslänglichen Aufenthalt im Massengrab".

Welcher Aiwanger-Bruder war's, Hubert oder Helmut?

Politiker Hubert Aiwanger weist sämtliche Vorwürfe von sich. "Ich habe das fragliche Papier nicht verfasst und erachte den Inhalt als ekelhaft und menschenverachtend", teilt der Freie-Wähler-Chef am Samstag über einen Sprecher mit. "Der Verfasser des Papiers ist mir bekannt, er wird sich selbst erklären."

Kurz darauf tauchte dann Helmut Aiwanger auf der Bildfläche auf und nahm alle Schuld auf sich. Im Nachhinein distanziert sich Aiwanger von seinen Worten: "Ich war damals total wütend, weil ich in der Schule durchgefallen war. Ich war damals noch minderjährig", lässt er in einer persönlichen Erklärung verlauten.

Obwohl Helmut Aiwanger heute angibt, Verfasser des Flugblattes gewesen zu sein, wurde damals Hubert Aiwanger für das Schriftstück belangt. "Bei mir als damals minderjährigem Schüler wurden ein oder wenige Exemplare in meiner Schultasche gefunden", erklärte Hubert Aiwanger. "Daraufhin wurde ich zum Direktor einbestellt. Mir wurde mit der Polizei gedroht, wenn ich den Sachverhalt nicht aufkläre."

Als Bestrafung für die Aktion habe er damals ein Referat halten müssen. Ob er Exemplare des Flugblatts weitergegeben habe, wisse er nicht mehr.

Welche Konsequenzen die Flugblatt-Affäre für den bayerischen Vizeministerpräsidenten haben wird, ist noch nicht absehbar. Gegenüber Söder und seinen Kabinettskollegen muss sich Aiwanger nun zunächst in einer Sondersitzung erklären. Vermehrt werden Rücktrittsaufforderungen laut.

Helmut Aiwanger verkauft Waffen und Ausrüstung

Anders als Hubert Aiwanger ist Helmut Aiwanger nicht politisch aktiv. Er ist Büchsenmacher und Inhaber des Geschäfts "Waffen und Ausrüstung Aiwanger". Waffen sind nicht nur sein Beruf, sondern auch sein Hobby. Genau wie sein Bruder und sein Vater ist er Mitglied im Jagdverband Kreisgruppe Rottenburger.

Helmut Aiwanger ist Vater einer erwachsenen Tochter. Er und seine Frau sind mittlerweile geschieden. Die Familie Aiwanger pflegt untereinander intensiven Kontakt. Mehrmals pro Woche sollen sich alle gemeinsam auf dem Bauernhof der Eltern einfinden.

Optisch soll Helmut Aiwanger große Ähnlichkeit mit seinem berühmten Bruder haben. Die beiden unterscheidet jedoch ihre Haarpracht – während Hubert eine Kurzhaarfrisur trägt, sollen Helmut die Haare bis über die Schulter reichen.

Verwendete Quellen
  • bild.de: Der Aiwanger-Bruder, der das Auschwitzblatt schrieb
  • zdf.de: Aiwanger-Bruder: Bin Verfasser des Flugblatts
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