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Bayern-Wahl | Niederlage für Seehofer und FDP: "Populistischer Wahlkampf"


FDP stürzt in Bayern ab
Seehofer: "Söder hat noch nie eine Wahl gewonnen"

InterviewVon Daniel Salg

Aktualisiert am 10.10.2023Lesedauer: 3 Min.
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Susanne Seehofer besucht die Redaktion von t-online in München: Schafft sie mit der FDP den erneuten Einzug in den Bayerischen Landtag?Vergrößern des Bildes
Susanne Seehofer (Archivbild): Die Tochter des ehemaligen bayerischen Ministerpräsidenten wollte für die FDP in den bayerischen Landtag einziehen. (Quelle: Robert Brouczek)

Die FDP fliegt nach der Landtagswahl aus dem bayerischen Landtag. So erklärt sich Susanne Seehofer, die Tochter des Ex-CSU-Chefs, die bittere Niederlage.

Susanne Seehofer war eines der prominentesten Gesichter der FDP im bayerischen Landtagswahlkampf. Die Tochter des ehemaligen Ministerpräsidenten Horst Seehofer wollte für die Liberalen in den Landtag einziehen und ist am Ende mit ihrer Partei an der Fünfprozenthürde gescheitert. Im Interview mit t-online gesteht sie Fehler der FDP ein, kritisiert aber auch, dass es im bayerischen Wahlkampf mehr um Populismus als um Inhalte gegangen sei.

t-online: Frau Seehofer, der Sonntagabend war ein bitterer Abend für die FDP, oder?

Susanne Seehofer: Das ist ein wirklicher enttäuschender Abend gewesen. Ein bitteres Ergebnis für die FDP. Für eine freiheitliche Stimme im Landtag ist das Ergebnis wirklich enttäuschend. Es gibt nichts schönzureden.

Ihr Vater, Horst Seehofer, hat Sie einst gefragt, ob Sie sich das wirklich mit der FDP antun wollen. Bereuen sie das nach der bitteren Wahlniederlage?

Niederlagen gehören zum Leben dazu. Man kann daraus gestärkt hervorgehen. Am Wahlabend haben wir vielleicht alle mal ein Glas Helles gebraucht, um das Ergebnis sacken zu lassen. Danach krempeln wir wieder die Ärmel hoch und dann geht es weiter.

Die FDP hat die Fünfprozenthürde deutlich verfehlt. Sie wird deshalb künftig nicht mehr im Landtag vertreten sein. Woran liegt es Ihrer Meinung nach?

Ich glaube, es sind zwei Themen. Das erste ist, dass es ein sehr populistisch geführter Wahlkampf war. Die FDP hat total auf Inhalte, auf Maß und Mitte gesetzt. Tugenden, die in so einer aufgeheizten Stimmung eigentlich wichtig sind. Damit sind wir aber nicht zu allen Bürgerinnen und Bürgern durchgedrungen.

Zudem hatten wir keinen Rückenwind von der Ampel in Berlin. Ich wurde an jedem Infostand auf die Probleme der Ampelregierung angesprochen, das war schon eine große Herausforderung für uns. Unser Spitzenkandidat Martin Hagen war ein wirklicher Spitzenkandidat, ihm ist das Ergebnis nicht anzulasten.

Sie sagen, dass es ein populistischer Wahlkampf war. Es wurde viel über die Affäre um Hubert Aiwanger gesprochen. Jetzt haben ausgerechnet die Freien Wähler viele Stimmen dazugewonnen. Ärgert Sie das?

Ich denke da nicht in Kategorien wie Ärger. Was mich aber bedrückt, ist, dass wir jetzt rechts von der CSU zwei Parteien haben, die AfD und die Freien Wähler. Das sind auch die einzigen Parteien, die hinzugewonnen haben. Und da frage ich mich schon, was haben wir falsch gemacht? Da muss sich jede demokratisch legitimierte Partei an die eigene Nase fassen. Und ich glaube, ein Grund dafür ist, dass sowohl die Union als auch die Ampelparteien ein Thema wie Migration und Einwanderung zu lange links liegen gelassen haben. Das Thema kam erst wenige Wochen vor der Wahl wieder auf. Ich glaube, Totschweigen von Problemen, die den Menschen jeden Tag begegnen, führt dazu, dass die rechten Ränder gestärkt werden.

Sie haben die CSU angesprochen. Auch wenn die CSU ihr Ergebnis als Erfolg verkauft, kann sie doch eigentlich nicht zufrieden sein.

Die CSU hat ihr schlechtestes Ergebnis seit Jahrzehnten eingefahren. Markus Söder hat es noch nie geschafft, wirklich eine Wahl zu gewinnen. Aber ich glaube, die FDP in Bayern sollte sich jetzt zunächst auf ihre eigenen Herausforderungen konzentrieren.

Wie geht es mit der FDP in Bayern weiter?

Wir werden hinterfragen, was war falsch? Wir glauben weiter an den Liberalismus, an die Kraft der Freiheit. Die Frage wird sein: Wie schaffen wir es, dass wir mit unseren Inhalten die Menschen berühren?

Das wird für Sie außerhalb vom Landtag jetzt aber deutlich schwieriger als von der Oppositionsbank aus.

Klar. Es geht aber noch weiter. Mit dem Auszug aus dem Landtag sind auch Sachen verbunden, wie geringere staatliche finanzielle Unterstützung. Klar, es wird eine große Herausforderung. Aber die FDP kennt das schon, gerade in Bayern. Bayern ist kein Stammland für die FDP. Wir sind jetzt wieder außerparlamentarische Opposition. Jetzt liegt unser Fokus auf der Europawahl und auf der nächsten Bundestagswahl.

Frau Seehofer, vielen Dank für das Gespräch.

Verwendete Quellen
  • Interview im Landtag
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