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München: Immer mehr Frauen erfahren Gewalt.


Mehr Frauen betroffen
Zahlen bei körperlicher und psychischer Gewalt steigen

Von Sarah Koschinski

27.11.2023Lesedauer: 2 Min.
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Eine Frau mit blauem Auge ruft per Telefon um Hilfe (Symbolfoto): In München stieg die Zahl der Gewalttaten an Frauen im Jahr 2022. (Quelle: rolf kremming via www.imago-images.de)

Jährlich findet am 25. November der Internationale Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen statt. In München steigt die Zahl der Taten in den vergangenen Jahren.

Die Zahl der Frauen, die von Häuslicher Gewalt sowie körperlicher und psychischer Gewalt betroffen sind, sind in den vergangenen drei Jahren gestiegen. Das teilen die Frauenhilfe sowie das Polizeipräsidium München auf Nachfrage von t-online mit.

Laut der Beratungsstelle für Frauen bei Partnerschaftsgewalt, der Frauenhilfe München, waren 73 Prozent der Frauen, die ihre Hilfe in Anspruch genommen haben, von körperlicher Gewalt betroffen. 97 Prozent von ihnen litten außerdem unter psychischer Gewalt. Im Vergleich dazu stieg die Zahl der Frauen, die von körperlicher Gewalt betroffen waren, in den Jahren 2021 und 2022 auf 77 Prozent – ein Anstieg um vier Prozent. Ebenfalls um zwei Prozent gestiegen ist der Anteil derjenigen, die unter psychischer Gewalt leiden.

Sexuelle Gewalt leicht zurückgegangen

Einen leichten Rückgang bei den Zahlen gibt es bei der sexuellen Gewalt. Waren hiervon in den Jahren 2020 und 2021 noch elf Prozent der Frauen betroffen, gab es im vergangenen Jahr einen Rückgang auf acht Prozent.

Nach den Worten von Johanna Bartos, Sozialpädagogin bei der Frauenhilfe München, "können und sind die meisten Frauen von mehreren Gewaltformen betroffen". Weitere Formen sind beispielsweise ökonomische oder digitale Gewalt.

Laut dem Sicherheitsreport der Polizei München sind im vergangenen Jahr die Fälle von häuslicher Gewalt angestiegen. Waren es 2021 noch rund 2600 Fälle, stieg die Zahl 2022 um mehr als 400 an. Das bedeutet einen Anstieg von 17,5 Prozent.

Nach Angaben der Polizei kam es im Bereich der häuslichen Gewalt außerdem zu drei Tötungsdelikten, von denen zwei vollendet wurden. Auch im Bereich einfache Körperverletzung verzeichnete die Polizei einen Anstieg von 21 Prozent. Bei der gefährlichen Körperverletzung stieg die Zahl sogar um knapp 34 Prozent.

Rückgang auch bei Häuslicher Gewalt in den Jahren 2021 und 2020

In den beiden Vorjahren (2021 und 2020) konnte trotz der Corona-Pandemie und damit einhergehend zeitweise vorgeschriebene Ausgangsbeschränkungen und vermehrte Homeoffice Nutzung insgesamt ein Rückgang im Bereich der polizeilich registrierten Häuslichen Gewalt festgestellt werden, heißt es in dem Sicherheitsreport.

Beim Großteil aller 3.104 Tatverdächtigen handelte es sich um Männer. Unter den 3.079 Opfern Häuslicher Gewalt befinden sich überwiegend Frauen. Das Verhältnis von etwa 80 Prozent männlichen Tatverdächtigen und der gleichen Anzahl weiblichen Opfern ist seit vielen Jahren konstant, wie es dort weiter heißt.

Laut Definition der Polizei beinhaltet Häusliche Gewalt alle Fälle von physischer und psychischer Gewalt innerhalb von ehelichen oder nichtehelichen Lebensgemeinschaften. Insbesondere fallen darunter Nötigungs-, Bedrohungs- und Körperverletzungsdelikte, auch wenn sie sich nach einer Trennung ereignen und noch im direkten Bezug zur früheren Lebensgemeinschaft stehen. Häusliche Gewalt umfasst also gemäß Definition nicht unmittelbar alle Fälle von Gewalt in der Familie, sondern ausschließlich (Ex-)Partnergewalt.

Der Aktionstag soll Diskriminierung und Gewalt gegen Frauen und Mädchen bekämpfen. Zum Hintergrund: Die drei Schwestern Mirabal hatten sich in der Dominikanischen Republik gegen die Diktatur unter Rafael Trujillo zur Wehr gesetzt. Nach monatelanger Folter wurden sie am 25. November 1960 getötet. Seit 1981 wird an ihrem Todestag international

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Für Frauen, die von Gewalt betroffen sind, gibt es in München mehrere Anlaufstellen. (Symbolbild) (Quelle: IMAGO)

Hier können sich Frauen Hilfe holen

Frauen, die von jeglicher Art von Gewalt betroffen sind, können sich in München bei folgenden Beratungsstellen Hilfe holen: Die Frauenhilfe München helfen Frauen, die von Partnerschaftsgewalt betroffen sind. Eine Telefonberatung ist möglich von Montag bis Donnerstag, 10 bis 13 Uhr, und Dienstag 14 bis 17 Uhr, unter der 089 35 82 81 0. Der Frauennotruf München hilft bei sexueller Belästigung, Übergriffen und Gewalt. Eine Beratung gibt es unter der 089 76 37 37.

Verwendete Quellen
  • Polizei München: Sicherheitsreport 2022
  • Frauenhilfe München
  • Eigene Recherche
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