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Freiham-Nord: Stadt München baut sich einen neuen Stadtteil


Milliardenprojekt bis 2040
München baut sich eine Kleinstadt in der Großstadt


02.01.2024Lesedauer: 3 Min.
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Baukräne, so weit das Auge reicht: Ein neuer Stadtteil entsteht in Freiham (Archivbild).Vergrößern des Bildes
Baukräne, so weit das Auge reicht: Ein neuer Stadtteil entsteht in Freiham (Archivbild). (Quelle: Maria Maar/Imago)

München treibt den kommunalen Wohnungsbau voran. Am Rande der Isarmetropole entsteht das größte Neubaugebiet Europas. Die Kosten dafür gehen in die Milliarden.

"In Freiham haben wir Europas größtes neues Wohnungsbaugebiet am Laufen." Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) ist im Gespräch mit t-online stolz auf das, was derzeit im Münchner Nordwesten entsteht. Am Ende sollen es 11.500 Wohnungen für bis zu 30.000 Bewohnerinnen und Bewohner in Freiham-Nord sein. München baut sich damit eine Kleinstadt in der Großstadt.

2040 soll das Mega-Projekt fertig sein. Seit 2016 rattern und werkeln die Bauarbeiter mit ihren Baggern, Kränen und Lkws zwischen der S-Bahn-Linie 4, der Autobahn 99 und der stark frequentierten Bodenseestraße. Das neue Stadtquartier ist Teil gigantischer Investitionen der Isarmetropole in den eigenen Wohnungsbestand, der dringend zunehmen muss. Jüngsten Schätzungen zufolge wächst die bayerische Landeshauptstadt mit ihren mittlerweile etwa 1,6 Millionen Einwohnern pro Jahr um rund 20.000 Bürger.

Wohnungen in Freiham: "Notwendig für die Zukunft unserer Stadt"

München muss deshalb in puncto Infrastruktur und Wohnungsbau nachziehen – und häuft dafür immense Schulden an. "Die geplanten Investitionen sind notwendig für die Zukunft unserer Stadt. Die Stadt muss für den Zeitraum bis 2025 derzeit mit einer Nettoneuverschuldung von 5,4 Milliarden Euro planen", hatte Reiter t-online zu Maßnahmen für Wohnungsbau, Bildung und öffentlichen Nahverkehr erklärt. Zehn bis 15 Prozent des aktuellen, 9,5 Milliarden Euro schweren Investitionsprogramms sollen in den Bau neuer Wohnungen fließen.

Denn seit Jahren mangelt es an Wohnraum in der Landeshauptstadt. Das treibt die Mietpreise nach oben. Von insgesamt 820.000 Wohnungen in München gehören nur 70.000 der Stadt und ihren Genossenschaften. Freiham-Nord soll helfen, das Problem zu lindern. Der erste, 85 Hektar große und im Bau befindliche Realisierungsabschnitt sieht 4.500 Wohnungen für rund 11.300 Menschen vor. 13 Kitas, drei Grundschulen, eine Realschule, ein Gymnasium und ein Förderzentrum gehören dazu.

Ausbau der U5 bis nach Freiham geplant

Ende der 2030er-Jahre soll der Ausbau der U-Bahn 5 bis nach Freiham folgen. Der zweite Realisierungsabschnitt hin zur S-Bahn-Station Aubing befindet sich dagegen noch in Planung. Auf 55 Hektar sollen weitere 7.000 Wohnungen für bis zu 18.000 Menschen folgen – inklusive neuem Schulcampus und weiteren zwölf Kitas. Macht in Summe 25 Kindertagesstätten.

Um die Dimension des Bauprojekts zu veranschaulichen, hilft ein Blick ins Umland: Die benachbarte Kleinstadt Fürstenfeldbruck hat rund 38.000 Einwohner. In Erding, einer Kreisstadt östlich von München und einem Oberzentrum in Oberbayern, sind es östlich der bayerischen Landeshauptstadt etwa 34.000 Einwohner.

350 Millionen Euro für den Ankauf von Wohnungen

Der Neubau von Wohnungen ist für die Millionenmetropole das zweite kommunale Standbein, um der immensen Nachfrage gerechter zu werden. Nach Angaben des Kommunalreferates hat München zudem aus Haushaltsmitteln allein im Jahr 2022 rund 350 Millionen Euro in den Ankauf bestehender Immobilien investiert. 2023 waren es bis November weitere 250 Millionen Euro. "Derzeit liegen der Stadt Angebote für rund 2.600 Wohneinheiten in fast 90 Objekten vor", teilte das Referat auf Anfrage mit.

Allein der Erwerb des symbolträchtigen Hohenzollernkarrees in Schwabing mit 230 Wohnungen von einem privaten Anbieter kostete die Stadt 125 Millionen Euro. Und auch die Kosten für das neue Viertel Freiham-Nord sind immens. Ein Beispiel: Ende 2022 hatte der Stadtrat den vorgezogenen Bau des neuen U-Bahnhofs Freiham-Zentrum beschlossen – für geschätzt 100 Millionen Euro. Die neue Haltestelle soll samt Abstellanlage bis 2026 fertig sein, damit oberirdisch weitergebaut werden kann.

58 Hektar großer Landschaftspark mit eigenem Badesee

Der bereits fertige Bildungscampus Freiham kostete rund 250 Millionen Euro. Laut "Süddeutsche Zeitung" beliefen sich die geschätzten Kosten für die Umsetzung des gesamten Neubauviertels Anfang 2019 noch auf 1,66 Milliarden Euro. Eine Aktualisierung aller Aufwendungen für das Mega-Projekt gab es bislang nicht.

Gestiegene Energiekosten, die Inflation sowie Lieferengpässe im Bausektor dürften aber zwangsläufig zu einem Anstieg der Kosten führen. Als Schmankerl gibt es für die künftigen Einwohnerinnen und Einwohner einen 58 Hektar großen Landschaftspark. Und einen eigens angelegten Badesee, für eine lebenswerte Kleinstadt in der Großstadt.

Verwendete Quellen
  • Anfrage an das Kommunalreferat der Stadt München Anfrage an Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD)
  • muenchen.de: Freiham – ein neues Stadtquartier
  • sz.de: "So groß wie eine Kleinstadt" vom 27.8.2023
  • tz.de: '"Risiko für Münchner Steuerzahler': Kritik an Verlängerung der U-Bahn U5 nach Freiham" vom 12.12.2022
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