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S-Bahn-Unglück von Schäftlarn: Prozess gegen Lokführer beginnt


Soll Haltesignal nicht beachtet haben
Lokführer von Schäftlarn: "Würde alles ungeschehen machen"


Aktualisiert am 19.02.2024Lesedauer: 2 Min.
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S-BahnunfallVergrößern des Bildes
Die Unfallstelle mit zwei aufeinandergeprallten S-Bahnen in der Nähe des Bahnhofes Ebenhausen-Schäftlarn im Februar 2022 (Archivbild). (Quelle: Matthias Balk/dpa/dpa)

Vor zwei Jahren stießen zwei S-Bahnen in Oberbayern frontal zusammen, ein Mensch starb, 51 weitere wurden verletzt. Nun steht der Lokführer vor Gericht.

Vor dem Schöffengericht in München wird am Montagvormittag ein Fall verhandelt, der das Leben vieler Beteiligten nachhaltig verändert hat. Der Angeklagte, ein 56-jähriger Lokführer, hat das Trauma des schrecklichen Unfalls vor zwei Jahren längst nicht überwunden. Einer der Fahrgäste ist heute nicht mehr am Leben. 51 weitere wurden während des Zusammenpralls teilweise schwer verletzt.

Der 56-Jährige sitzt mit rotem Kopf auf der Anklagebank. Nachdem die Staatsanwältin ihre elfseitige Anklageschrift vorgelesen hat, darf er sich äußern. Ein schmerzerfülltes Schluchzen hallt in dem sonst ruhigen Gerichtssaal wider. Sein Gesicht ist tränenüberströmt, er zieht immer wieder seine Nase hoch und ringt um Fassung. "Nehmen Sie sich Zeit", sagt die Richterin, während der Angeklagte tiefe Atemzüge nimmt, um sich zu beruhigen.

Dann die Frage der Richterin: "Am 14. Februar haben Sie die S7 in Wolfratshausen übernommen. Wie war der Tag für Sie?" Der Angeklagte erinnert sich, dass es ein schöner Tag gewesen sei. "Mir ging’s gut. Für mich ist es unerklärlich, dass ich solche Fehler gemacht habe", sagt der Lokführer vor Gericht aus. In starkem hessischen Dialekt erzählt er, dass er seine Schicht gegen 7.30 Uhr begonnen habe. Die Fahrt, die für einen der Insassen tödlich endete, sollte seine Vorletzte an diesem Tag sein.

"Wenn ich könnte, würde ich alles ungeschehen machen"

Was am Valentinstag vor zwei Jahren geschehen ist, daran kann sich der Angeklagte bis heute nicht erinnern. Ende 2023 sei er an der Unfallstelle gewesen, sei zu Fuß die Strecke abgelaufen. Dass er mehrere Zwangsbremsungen und ein Haltsignal missachtet haben soll, kann der 56-Jährige sich nicht erklären. "Es fällt mir sehr schwer zu glauben, dass ich solche Fehler gemacht habe", sagt er vor Gericht. Erneut laufen ihm die Tränen über das Gesicht. Verzweifelt sagt er: „Es tut mir so leid. Wenn ich könnte, würde ich alles ungeschehen machen."

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mann neben fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung auch vorsätzliche Gefährdung des Bahnverkehrs vor. Für den Prozess sind mehrere Verhandlungstage angesetzt, ein Urteil wird dementsprechend am Montag noch nicht erwartet.

Der Lokführer hatte den Ermittlungen zufolge Signale missachtet. Sein Zug kollidierte mit einer entgegenkommenden S-Bahn. Demnach hatte der Mann sich über Zwangsbremsungen hinweggesetzt und ein Haltesignal nicht beachtet.

Verwendete Quellen
  • Reporter vor Ort
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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