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Nürnberg: Altenheim kämpft gegen Abschiebung von Kollegen Karrar Al Hasani


Kollegen kämpfen für ihn
Ausländerbehörde will Altenpfleger abschieben


Aktualisiert am 21.04.2024Lesedauer: 2 Min.
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Karrar Al Hassani sitzt in Abschiebehaft – obwohl er einen festen Job in einem Pflegeheim in der Nürnberger Südstadt hat.Vergrößern des Bildes
Karrar Al Hassani sitzt in Abschiebehaft – obwohl er einen festen Job in einem Pflegeheim in der Nürnberger Südstadt hat. (Quelle: imago / privat/imago-images-bilder)

Der Pflegefachhelfer Karrar Al Hasani soll abgeschoben werden. Nun wurde er offenbar aus der Abschiebehaft entlassen, doch der Ausgang der Geschichte bleibt offen.

Erst ein Sprachkurs, dann ein Praktikum, darauf eine Ausbildung und schließlich eine Festanstellung in der Pflege. Obwohl sich der Werdegang von Karrar Al Hasani aus Nürnberg wie ein Beispiel für perfekt gelungene Integration liest, saß der 30-Jährige tagelang in Abschiebehaft, schon am kommenden Mittwoch sollte sein Flug in den Irak gehen. Sein Arbeitgeber, die Rummelsberger Diakonie, setzte alles daran, um das zu verhindern.

Der heute 30-Jährige sei 2018 nach Deutschland gekommen, heißt es in einer Pressemitteilung der Diakonie. Bereits seit 2021 arbeite er in einem Altenheim in der Südstadt. Zunächst als Praktikant, anschließend absolvierte er erfolgreich eine Ausbildung zum Pflegefachhelfer. Seit September 2023 habe er die Festanstellung in der Tasche.

Chefin: "Es mangelt an jeder Stelle"

Anfang April dann der Schock. Die Ausländerbehörde will Al Hasani abschieben. Konkret ist das Problem, dass dem 30-Jährigen die Arbeits- und Aufenthaltserlaubnis entzogen wurde. Am vergangenen Mittwoch sei Al Hasani deshalb von der Polizei aus seiner Wohnung geholt worden, seitdem saß er in Haft. Vor allem die Begründung der Behörden stößt bei der Diakonie auf Kopfschütteln.

In der Pressemitteilung heißt es, dass die Abschiebung angeordnet worden sei, da Al Hasani eine Weiterbildung zur Pflegefachkraft abgelehnt habe. Die könne er aber gar nicht absolvieren, weil er unter einer Sehbehinderung leide. Die schränke ihm beim Lernen ein, sagt die Diakonie. Weiter argumentiere die Behörde, dass Al Hasanis aktueller Beruf – Pflegefachhelfer – anders als Pflegefachkraft kein Mangelberuf sei.

Christine Wagner ist die Leiterin des Altenheims in der Nürnberger Südstadt – also die direkte Chefin des 30-Jährigen. Sie sagte dem Portal "nordbayern.de": "In der Pflege mangelt es an jeder Stelle." Weiter betonte sie gegenüber dem Portal, dass das Vorgehen der Behörde eine "Unverschämtheit" sei.

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Stadtrat: "Mann ohne Straftaten sitzt wie ein Verbrecher in Abschiebehaft"

Die Diakonie will nun um ihren "ruhigen, zuverlässigen und humorvollen Kollegen" kämpfen. Deshalb haben Al Hasanis Kollegen eine Petition gestartet, die seine Abschiebung im letzten Moment verhindern soll. Auch ein Stadtrat hat sich inzwischen eingeschaltet. SPD-Mann Michael Ziegler sagt, er kenne Al Hasani persönlich. Auf Instagram drückt er sein Unverständnis über die Entscheidung der Ausländerbehörde aus: "Ein Mann ohne Straftaten, der sein Leben durch sein Einkommen selbst bestreiten kann. Ein Steuerzahler. Nun sitzt er wie ein Verbrecher in Abschiebehaft."

Am Sonntagvormittag teilte Ziegler dann via Instagram mit, dass Hassani aus der Haft entlassen worden sei. "Ich bin trotzdem entsetzt", schreibt Ziegler in seiner Instagram-Story. "Auch wer arbeitet, Steuern zahlt, nur Gutes tut, ist vor Abschiebung nicht sicher. Das muss sich ändern."

Wie die Sache weitergeht, bleibt offen. Bei der Diakonie wollen sie nichts unversucht lassen und die Hoffnung nicht aufgeben. Karrar Al Hasani sei nicht nur bei den Bewohnern des Altenheims und seinen Kollegen sehr beliebt, sondern eben auch ein dringend benötigter Mitarbeiter in der Altenpflege.

Verwendete Quellen
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