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Olaf Thon: "Das heißeste Revierderby des Jahrzehnts“


Schalke-Legende Olaf Thon
"Das heißeste Revierderby des Jahrzehnts"


24.11.2017Lesedauer: 4 Min.
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Olaf Thon freut sich auf das Revierderby zwischen Dortmund und Schalke.Vergrößern des Bildes
Olaf Thon freut sich auf das Revierderby zwischen Dortmund und Schalke. (Quelle: Eibner/imago-images-bilder)

Vor dem Revierderby läuft es bei Schalke so gut wie lange nicht mehr. Dortmund steckt hingegen tief in der Krise. Schalke-Legende Olaf Thon erklärt bei t-online.de, wie wichtig das Spiel in diesem Jahr ist und verrät das Erfolgsgeheimnis der Königsblauen.

Unterschiedlicher könnte die Gefühlslage vor dem Revierderby am Samstag (ab 15.15 Uhr im Liveticker bei t-online.de) kaum sein. Während Dortmund nur einen Sieg aus neun Pflichtspielen holte (18 Gegentore), sind die Schalker seit sieben Pflichtspielen ungeschlagen, kassierten dabei nur drei Gegentore.

Olaf Thon (51) lief zwischen 1983 und 2002 insgesamt 333-mal für Schalke auf (69 Tore), gehörte beim Gewinn des UEFA-Pokals 1997 zu den legendären "Eurofightern". In den Jahren 2001 und 2002 wurde er mit den Königsblauen Pokalsieger und erlebte 2001 den bittersten Moment der Vereinsgeschichte, als Schalke für vier Minuten Deutscher Meister war. Heute arbeitet Thon unter anderem als Experte für für Sport1. Im t-online.de-Interview spricht er über das Revierderby und den Schalker Erfolgstrainer Domenico Tedesco.

Herr Thon, was denken Sie, wenn Sie aktuell auf die Bundesliga-Tabelle blicken?

Olaf Thon (51): Ich denke daran, dass es lange her ist, dass Schalke in der Tabelle vor Lüdenscheid-Nord und auf dem zweiten Platz lag.

Es waren genau 915 Tage. Sie haben jahrelang für Schalke gespielt. Was bedeutet es für den Verein, wieder vor dem großen Rivalen zu stehen?

Nach der schlechten vergangenen Saison, in der man es nicht geschafft hat, international dabei zu sein, ist es eine Genugtuung, aber auch Anerkennung, dass man den richtigen Weg mit dem jungen Trainer Domenico Tedesco eingeschlagen hat und dass die Arbeit von Manager Christian Heidel und seinem Team Früchte trägt.

Der aktuelle Schalker Erfolg ist also vor allem der Erfolg des Duos Tedesco und Heidel?

Neben Tedesco und Heidel kann man auch Clemens Tönnies hinzuzählen. Diese Führung hat einen Neuanfang begonnen, ohne alles über den Haufen zu schmeißen. Die Entscheidungen, die in der Saisonvorbereitung getroffen wurden, haben sich als richtig erwiesen. Tedesco hat am Anfang der Saison klare Zeichen gesetzt, wer gebraucht wird und wer nicht (Benedikt Höwedes, Johannes Geis, Donis Avdijaj, Anm. d. Red.). Max Meyer wurde zum Sechser umfunktioniert. Auch die Entscheidung, in der Abwehrkette auf Benjamin Stambouli und den jungen Thilo Kehrer sowie im Mittelfeld auf Weston McKennie zu setzen, war richtig.

Die Schalker Mannschaft wirkt im Vergleich zur Vorsaison deutlich gefestigter. Es wird auch vom Effektiv-Kollektiv gesprochen. Wie hat Trainer Tedesco das geschafft?

Er hat es geschafft, eine Achse funktionieren zu lassen, die beim Torhüter Ralf Fährmann beginnt, den er zum neuen Kapitän gemacht hat. Er hat in der Abwehrzentrale mit Naldo einen Ruhepol gefunden, der jeden Kopfball gewinnt. Von ihm geht die Achse über Max Meyer und Leon Goretzka im Mittelfeld bis zu Guido Burgstaller vorne im Zentrum. Die Spieler gehen darin auf und wissen, was sie zu tun haben. Aber es ist erst ein Drittel der Saison gespielt. Die Schalker Siege waren allesamt erkämpft, aber es gibt auch eine Tendenz, dass man den Gegner beherrschen kann.

Während es bei Schalke derzeit läuft, steckt Dortmund weiter tief in der Krise. Ist Schalke nun am Samstag sogar Favorit?

Favorit wäre übertrieben. Aber Schalke hat durch die Tabellensituation und durch den aktuellen Trend eine glänzende Ausgangsposition. Der BVB hat den Heimvorteil, aber ein Spiel unter der Woche gegen Tottenham in den Knochen. Schalke konnte sich also folglich besser vorbereiten. Ich erwarte ein kampfbetontes Spiel auf Augenhöhe. Aber die Drucksituation, im negativen Sinn, liegt ganz klar beim BVB.

Sind die Schalker durch die aktuelle Tabellensituation vielleicht so heiß wie lange nicht mehr?

Natürlich. Die Schalker sind heiß wie Frittenfett. Es sind für Schalke 04 auch einige Parallelen zu meiner Zeit da. Mitte der 1980er, als ich erstmals bei Derbys dabei sein durfte, spielten beide Mannschaften nicht regelmäßig international. Da waren die Derbys das absolute Highlight. So ist es jetzt auch für Schalke 04: Ein absolutes Highlight – das Spiel des Jahres. Dortmund kämpft zwar noch um die Europa League. Aber auch für den BVB ist das Spiel extrem wichtig, um wieder in die Spur zurück zu kommen. Deswegen ist es ein Derby alter Prägung, vielleicht das heißeste Derby dieses Jahrzehnts, bei dem der Funke überspringen wird. Auch beim Publikum.

Was war das geilste Derby, an das Sie sich als Spieler erinnern?

Oh, da gibt es viele: Das 6:1 im Parkstadion 1985, bei dem ich zwei Tore gemacht habe. Das 2:2 im Jahr 1997, als ich in Dortmund die Vorlage zum „Tor des Jahrhunderts“ von Jens Lehmann per Kopf gegeben habe. Aber auch das 4:0 beim BVB in der Saison 2000/01, als wir am Saisonende vier Minuten Meister waren. Derbys waren immer was Besonderes, damals noch mehr als heute.

Welche Duelle werden das Spiel entscheiden?

Die Torhüter werden vor allem gefragt sein: Roman Bürki auf der einen und Ralf Fährmann auf der anderen Seite. Bei Dortmund wird entscheidend sein, ob sie ihre Anfälligkeit in der Defensive in den Griff bekommen. Bei Schalke 04 wird viel davon abhängen, ob die Dreier-Fünferkette mit Max Meyer auf der ungewohnten Sechserposition so gefestigt ist, um die Deckung zusammen zu halten.

Wer hat am Ende der Saison die Nase vorne? Dortmund oder Schalke?

Es ist zu früh, um eine Prognose abzugeben. Die Tabelle ist nur eine Momentaufnahme und sagt noch nichts darüber aus, ob man ein richtiger Bayern-Jäger werden kann oder ob man in der Champions League spielen wird. Denn oft geht es im Fußball sehr schnell. Dortmund lag vor einigen Wochen noch fünf Punkte vor dem FC Bayern. Jetzt sind es neun Punkte Rückstand.

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Schalke-Boss Clemens Tönnies hat am Montag im "Kicker" gesagt, er will auch langfristig wieder vor Dortmund stehen. Ist das ein realistisches Ziel?

Es ist das folgerichtige Ziel, bevor man dann mal wieder an die deutsche Meisterschaft denken kann. Zuerst muss man aber versuchen, im Revier die Nummer eins zu werden. Das wird schwer genug.

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