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FC Bayern | Neuers Rückkehr und ihre Folgen: Nübel und Sommer Opfer


Neuer-Rückkehr und ihre Folgen
Berater bestätigt: Bayern-Torwart will gehen

Von Julian Buhl

28.06.2023Lesedauer: 6 Min.
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Alexander Nübel im Trikot der AS Monaco: Der Torwart kehrt im Sommer eigentlich wieder zum FC Bayern zurück.Vergrößern des Bildes
Alexander Nübel im Trikot der AS Monaco: Der Torwart kehrt im Sommer eigentlich wieder zum FC Bayern zurück. (Quelle: IMAGO/Norbert Scanella)

Manuel Neuer liegt nach t-online-Informationen voll im Plan und wird in zwei Wochen wieder ins Mannschaftstraining des FC Bayern zurückkehren. Das hat Folgen.

Vom FC Bayern berichtet Julian Buhl aus München

Manuel Neuer sieht glücklich aus. Er strahlt – so sehr, dass sich Lachfalten an seinen Augen abzeichnen. "Der Moment, wenn du das Buffet entdeckst", kommentierte er das neuste Foto, das er auf seinem Instagram-Account veröffentlicht hat, süffisant. Es zeigt ihn braungebrannt, in legerem Hemd vor traumhafter Palmenkulisse auf einem Steg am Wasser. Unter anderem Mannschaftskollege Thomas Müller markierte den Post mit "gefällt mir".

Was auf den ersten Blick nach Erholungsurlaub aussieht, ist Teil von Neuers Reha. Nach seiner Unterschenkelfraktur, die er im Dezember bei einer Skitour erlitt, und mehr als sechsmonatiger Leidenszeit, hat er sein Ziel weiter fest im Blick: die Rückkehr ins Mannschaftstraining und in das Tor des FC Bayern.

Auf dieses Ziel arbeitet er derzeit in Costa Rica hin, wohin er mit seiner Partnerin Anika Bissel gereist ist. Weitere Fotos zeigen ihn zum Beispiel im Sportoutfit bei Strandläufen. Wie t-online aus seinem Umfeld erfuhr, habe der 37-Jährige einfach noch mal eine Luftveränderung gebraucht, nachdem er sein Rehaprogramm in den vergangenen Monaten täglich intensiv an der Säbener Straße vorangetrieben hatte.

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Neuer beim Trainingsauftakt des FC Bayern dabei

Neuer verfolgt schon seit seinem Skiunfall einen klaren Plan, bei dem seine Rückkehr zum Trainingsbeginn des FC Bayern am 13. Juli stets über allem stand. Dabei liegt er nun mehr als im Soll und will in knapp zwei Wochen definitiv gemeinsam mit seinen Teamkollegen in die Saisonvorbereitung starten.

Von diesem festen Vorhaben rückte er nie auch nur einen Millimeter ab, hatte zu keinem Zeitpunkt Zweifel daran, dass das nicht funktionieren könnte. Jetzt ist er fast am Ziel, das ersehnte Comeback des Bayerns-Kapitäns steht unmittelbar bevor.

Neuer ist optimistisch, den Belastungen der bevorstehenden Saison wieder gewachsen zu sein, schnell seine alte Form zu erreichen und wieder zu dem zu werden, was er vor der Verletzung war: der weltbeste Torhüter.

Mit genau diesem Selbstverständnis geht er den Neustart an. Und sieht sich auch weiterhin als klare Nummer eins – sowohl beim FC Bayern als auch in der Nationalelf. Vor allem in München zeichnet sich ab, dass sich die anderen Torhüter Neuer da zwangsläufig wieder unterordnen müssen.

Wegen Neuer: Sommers Abschied steht bevor

Das gilt auch für Yann Sommer, der für acht Millionen Euro in der Winterpause als Neuer-Vertreter verpflichtet wurde und eigentlich noch bis 2025 unter Vertrag steht. Der Schweizer Nationaltorhüter kann sich das mit Blick auf die Europameisterschaft im kommenden Jahr in Deutschland allerdings wohl kaum erlauben, wenn er dort nicht ebenfalls seinen Stammplatz verlieren will.

Deshalb stehen die Zeichen nach nur einem halben Jahr bereits wieder auf Abschied. Der 34-Jährige könnte sich möglicherweise seinen großen Traum von der Premier League mit einem Wechsel erfüllen. Laut "Sport Bild" soll auch der VfB Stuttgart an Sommer interessiert sein und ihm zumindest eine Option für einen Verbleib in der Bundesliga bieten.

Die Bayern dürften einem Wechsel aber kaum zustimmen, bevor absehbar ist, wie Neuer die Wettkampfbelastung verkraften wird und inwieweit tatsächlich wieder fest mit ihm als Nummer eins geplant werden kann.

Noch spielen beide Seiten auf Zeit. "Ich kann im Moment darüber noch gar nichts sagen. Das ist alles noch zu weit weg", sagte Sommer zuletzt im Kreis der Nationalmannschaft dem Onlineportal "20min.ch". "Jetzt steht die Nati an, dann freue ich mich auf ein paar Tage erholsame Ferien. Danach beschäftige ich mich mit meiner Zukunft."

Nübel-Berater: "Ich suche einen neuen Klub für Alex"

Alexander Nübel, der zuletzt für zwei Jahre an die AS Monaco ausgeliehen war, hat das längst getan und sich für einen endgültigen Abschied vom FC Bayern entschieden. "Wir haben immer gesagt, dass es keinen Sinn für Alex ergibt, zu Bayern zurückzukommen, solange Manuel Neuer noch da ist. Er ist jetzt wieder fit", sagte dessen Berater Stefan Backs zu t-online. "Deshalb suche ich für Alex einen neuen Klub – und zwar einen, der ihn möglichst weiterbringt."

Der Wechsel müsse passen und für den 26 Jahre alten Torhüter den nächsten Karriereschritt bedeuten. "Kriterium Nummer eins ist, dass er spielen muss, Kriterium Nummer zwei ein möglichst hohes Spielniveau. Das heißt am besten Champions League oder Premier League", führte Backs weiter aus. "Die Premier League oder ein internationaler Klub sind mögliche Ziele. Es muss ein Klub da sein, von dem Alex sagt: 'Das ist er!'"

Nübel: Kein Kontakt zum VfB Stuttgart

Auch die Bundesliga hat Nübel grundsätzlich zwar weiter im Blick. Sie bietet ihm momentan allerdings kaum ernsthafte Optionen. Nach t-online-Informationen ist an den Gerüchten, wonach sich Stuttgart angeblich auch um ihn bemühen soll, nichts dran und es gab bislang keinen Kontakt. Sechs andere Vereine haben sich dagegen bereits konkret nach Nübel und den Rahmenbedingungen für einen möglichen Wechsel erkundigt, darunter einige vielversprechende Interessenten.

Dabei ist auch eine Rückkaufklausel im Gespräch. Darin sieht Backs "eine Wertschätzung von Bayern München. Ein Zeichen, dass sie nach wie vor an ihn glauben". Nicht umsonst galt Nübel aufgrund seiner vielversprechenden Anlagen und Fähigkeiten einst als Kronprinz von Neuer und wurde bei seinem Wechsel vom Schalke 2020 mit einem Fünfjahresvertrag ausgestattet.

Nübels Verhältnis zum Rekordmeister ist speziell in den vergangenen beiden Jahren allerdings ziemlich abgekühlt. Dazu beigetragen hat auch, dass Bayerns im Frühjahr freigestellter Torwarttrainer Toni Tapalović ihn in Monaco kaum kontaktiert hatte, was Nübel im Januar im "Sportstudio" des ZDF auch offen beklagt hatte. Daher hält sich seine Wehmut darüber, dass das Kapitel FC Bayern nun enden wird, in Grenzen. Im Groll geht er dennoch nicht und sieht die Angelegenheit professionell und entspannt.

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Nübel: Kommt es zum Wiedersehen mit Tapalović?

Womöglich wird er sogar noch die Gelegenheit dazu bekommen, sich persönlich aus München zu verabschieden. Denn ab 1. Juli steht der dort Stand jetzt ja wieder unter Vertrag. Gut möglich also, dass Nübel zum Trainingsauftakt zunächst noch einmal bei Bayern antreten und sich dort fit halten wird, bevor der angepeilte Transfer abgeschlossen wird.

Pikant: Dabei könnte Nübel unter Umständen sogar wieder auf Tapalović treffen, dessen Rückkehr bei Bayern – möglicherweise als zusätzlicher Torwarttrainer zu seinem Nachfolger Michael Rechner – im Gespräch ist.

"Wir haben uns vor einiger Zeit von Toni Tapalović getrennt. Er ist trotzdem immer bei uns zugegen, es wird gesprochen mit Toni Tapalović", verriet Präsident Herbert Hainer zuletzt vielsagend bei "Bild": "Wir alle wissen, dass Manuel Neuer und er sehr, sehr gut und über lange Zeit sehr erfolgreich zusammengearbeitet haben." Tapalović war sogar Neuers Trauzeuge und gilt weiterhin als dessen engster Vertrauter und Ratgeber. Es deutet vieles darauf hin, dass das langjährige Erfolgsduo bald auch wieder offiziell bei Bayern vereint wird.

Und möglicherweise erneut gemeinsam mit Ersatztorhüter Sven Ulreich (34) ein eingespieltes und bewährtes Torhütergespann beim Rekordmeister bilden wird. Vieles hängt dabei davon ab, in welcher Verfassung Neuer sich in den kommenden Wochen tatsächlich bei Bayern präsentieren wird.

Sepp Maier: "Neuer kann auch noch die nächste WM spielen"

Ob er es schaffen wird, sein vormaliges Weltklasse-Level wieder zu erreichen? "Klar, logisch. Er wird wieder genauso seine Leistung bringen", sagte sein einstiger Vorgänger Sepp Maier zu t-online. Der 79-Jährige traut Neuer noch "ein paar Jahre auf Topniveau" zu: "Er kann locker noch bis 40, 41 oder 42 spielen."

Die Heim-EM im kommenden Sommer gehört ohnehin fest zu Neuers Zielen. Bis dahin ist auch sein Vertrag bei Bayern momentan befristet. Und dann? "Wenn er wieder fit ist und überhaupt so lange spielen will, kann er auch noch die nächste WM spielen", sagte Maier.

Ein Gedankenspiel, an dem Neuer durchaus Gefallen findet. Bereits in der Vergangenheit hatte er nach seinen Mittelfußbrüchen angekündigt, dass er die Zeit, die er dadurch verloren habe, am Ende seiner Karriere hintendran hängen wolle. Dieses Credo verfolgt er nach wie vor. Und allein seit 2017 fiel er über 700 Tage aus.

Neuer: Noch keine Gedanken ans Karriereende

Mit Gedanken an ein mögliches Karriereende beschäftigt sich Neuer nach t-online-Informationen jedenfalls noch lange nicht. Solange er fit sei, seine Leistung bringe und gewollt sei, werde er seinen Dienst auch noch tun, sagt jemand, der ihn gut kennt. Sowohl in der Nationalmannschaft als auch bei Bayern trifft all das weiterhin zu.

Auch dem Thema Vertragsverlängerung blickt Neuer entspannt entgegen. Das genseitige Vertrauen ist auch bei den handelnden Personen beim FC Bayern weiterhin groß. Daran hat auch Neuers viel beachtetes Abrechnungsinterview in der "Süddeutschen Zeitung" nichts geändert. Die angedachte Rückholaktion von Tapalović wäre ein weiteres deutliches Zeichen, das der Verein Richtung Neuer senden würde. Und auch bei seinen Konkurrenten sind die unüberhörbaren Signale längst angekommen.

Er müsse sich bremsen, "um nicht euphorisch zu werden", schwärmte Bayern-Trainer Thomas Tuchel vor ein paar Wochen, als Neuer seine ersten individuellen Übungen auf dem Trainingsplatz absolvierte. Das sei "nicht angebracht nach der Schwere der Verletzung und der Ausfallzeit". Für Tuchel war es dennoch "eine sensationelle Nachricht". Was den Zeitpunkt von Neuers Comebacks angeht, wollte er "aber kein Zeitfenster aufmachen und ihm einen Rucksack aufsetzen", sagte er. "Er brennt sowieso und würde am liebsten morgen im Tor stehen."

Vielleicht war es also doch nicht nur der Blick aufs Buffet, der im fernen Costa Rica für das glückselige Strahlen in Neuers Gesicht sorgte. Sondern die konkrete Aussicht darauf, dass dieser Wunsch von ihm nach langer Leidenszeit nun bald in Erfüllung gehen wird.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Telefonisches Interview mit Stefan Backs
  • Weitere Hintergrundgespräche
  • 20min.ch: "Yann Sommer, stehen Sie nächste Saison noch im Bayern-Tor?"
  • Aussagen von Alexander Nübel im ZDF-Sportstudio in der Sendung am 23.1.
  • Aussagen von Herbert Hainer bei "Bild TV" in der Sendung am 12.6.
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