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FC Bayern: Zu Christoph Freund kann man dem Klub nur gratulieren


Neuer Sportdirektor bei den Bayern
Man kann ihnen nur gratulieren

MeinungVon Julian Buhl

Aktualisiert am 19.07.2023Lesedauer: 3 Min.
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Thomas Müller und Bayern-Trainer Thomas Tuchel: Sie bekommen einen neuen Sportdirektor (Quelle: Bernd Feil/M.i.S./imago images)

Christoph Freund tritt die Nachfolge von Hasan Salihamidžić an. Ein recht unbekannter Mann, der schon viele Stars groß gemacht hat. Ein Kommentar.

Nein, still ruht der Tegernsee in diesen Tagen wahrlich nicht. Im Gegenteil. Am Dienstagvormittag schwappte von dort, wo sich der FC Bayern momentan im ersten Trainingslager auf die Saison vorbereitet, die nächste Hammernachricht herüber und verbreitete sich wie ein Tsunami in der Fußballwelt: Der Klub hat einen Nachfolger für den entlassenen Sportvorstand Hasan Salihamidžić gefunden.

Christoph Freund, der in den vergangenen Jahren in gleicher Funktion bei Red Bull Salzburg arbeitete, wird am 1. September als neuer Sportdirektor beim Rekordmeister anfangen.

Damit ist den Bayern gleich in mehrerer Hinsicht ein echter Coup gelungen. Bislang war an der Säbener Straße zu hören, dass die vakante Position spätestens bis Ende des Jahres besetzt werden solle. Es gelte "Qualität vor Eile", sagte Präsident Herbert Hainer zuletzt noch zu "Sport Bild" und sah sich "überhaupt nicht unter Zeitdruck" – im beruhigenden Wissen, bereits "viel Fußball-Expertise im Verein" zu haben.

Kaderplanung vorerst ohne Freund

Die nötige Zeit und Ruhe haben sich die Bayern mit einem cleveren Schachzug selbst verschafft: Mit der Gründung einer Transfer-Taskforce, an der unter anderem Trainer Thomas Tuchel sowie die beiden Aufsichtsräte Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge mitwirken.

Und den neuen Sportchef haben sie nun trotzdem schneller als gedacht gefunden.

Es ist nur sinnvoll, dass das Transfer-Komitee die Kaderplanung in diesem Sommer trotzdem abschließen wird – und zwar ohne Freund. Der hat so die Möglichkeit, am 1. September komplett unvorbelastet beim FC Bayern zu starten – mit einem Jahr Vorlauf auf die nächste große Transferperiode, an der er dann auch gemessen werden wird.

Der 46 Jahre alte ehemalige österreichische Fußballprofi soll ohnehin nicht die Harry Kanes und Kyle Walkers nach München holen, die der FC Bayern in diesem Sommer noch gerne verpflichten würde. Nein, er soll lieber den nächsten Erling Haaland entdecken und am besten schon zu den Bayern lotsen, bevor die europäische Konkurrenz einen solchen in diesem jemand erkennt.

"Jemand, der sein Geschäft versteht von A bis Z"

Die norwegische Sturmgewalt hatte Freund, der 2006 als Teammanager anfing, 2012 Sportkoordinator und 2015 schließlich der Nachfolger von Ralf Rangnick als Sportdirektor wurde, 2019 nach Salzburg geholt. Genau wie etliche weitere Toptalente, die sich über die Zwischenstation Salzburg teilweise zu Weltklassespielern weiterentwickelt haben. Zu diesem illustren Kreis zählen unter anderem die Bayern-Profis Sadio Mané, Dayot Upamecano und Konrad Laimer sowie Naby Keïta, Karim Adeyemi oder Dominik Szoboszlai.

Über das Anforderungsprofil des neuen Sportchefs sagte Hainer: "Wir suchen ein großes Kaliber, jemanden, der sein Geschäft versteht von A bis Z." Auf Freund trifft beides definitiv zu, auch wenn er es bislang bevorzugte, eher im Hintergrund zu bleiben und die Ergebnisse seiner Arbeit für sich sprechen zu lassen.

Nach dem Experiment, mit Hasan Salihamidžić einen Ex-Spieler in die Rolle hineinwachsen zu lassen, setzt Bayern mit Freund jetzt auf das Gegenmodell und auf bereits im Bereich der Kaderplanung nachgewiesene Kompetenz.

Gelungener Coup

Im europäischen Fußball hat der sich längst einen Namen gemacht. Erst im vergangenen Jahr hatte sich der FC Chelsea um ihn bemüht, doch Freund wollte lieber in Salzburg bleiben. Bayern dagegen konnte ihn nun überzeugen. Die Münchner bekommen mit ihm einen deutschsprachigen Sportchef, der über Champions-League-Erfahrung verfügt und bei Red Bull seit vielen Jahren erfolgreich und loyal in einem großen Konzern arbeitete.

Bemerkenswert ist auch, dass die Personalie bis zur Vertragsunterzeichnung diskret geblieben ist. Der Verein hat, wie Uli Hoeneß sagen würde, also dichtgehalten, ohne dass jemand – wie im Fall Kane Hoeneß selbst – zuvor Details darüber in der Öffentlichkeit ausplauderte.

Zumindest eine Spur führte zwar zum Red-Bull-Kosmos, allerdings zunächst zu Max Eberl. Sie hat sich als falsche erwiesen. Der hat nämlich erst vor Kurzem als Geschäftsführer Sport bei RB Leipzig begonnen und sieht seine Zukunft, wie von t-online berichtet, auch weiterhin dort.

In Freund haben die Bayern einen mehr als würdigen anderen Kandidaten gefunden, den vorher nicht viele auf dem Radar hatten. Es wird spannend zu beobachten sein, ob und wie er diese Expertise auf den FC Bayern übertragen kann. Beste Voraussetzungen dazu bringt er in jedem Fall mit. Deshalb kann man den Bayern zu ihrem gelungenen Coup eigentlich nur gratulieren.

Verwendete Quellen
  • Eigene Beobachtungen
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