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FC Bayern: Robert Lewandowski - eine Chronologie


Wechsel-Hickhack
Die unendliche Geschichte des Robert Lewandowski

Von t-online
20.11.2013Lesedauer: 5 Min.
Robert Lewandowski und sein Wechsel zum FC Bayern: eine unendliche Geschichte.Vergrößern des BildesRobert Lewandowski und sein Wechsel zum FC Bayern: eine unendliche Geschichte. (Quelle: imago/Sven Simon)
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"Der Wechsel von Robert Lewandowski wird nicht mehr lange auf sich warten lassen", sagte Jupp Heynckes nach dem gewonnen Champions-League-Endspiel auf der Pressekonferenz in den Katakomben des Wembley-Stadions. Er ließ damit eine vermeintliche Bombe platzen, die jede klaffende BVB-Finalniederlagen-Wunde noch zusätzlich schmerzen ließ. Das ist inzwischen knapp ein halbes Jahr her. Mittlerweile spielt Lewandowski: immer noch beim BVB. Das Transfer-Theater um den polnischen Stürmer hat zeitweise groteske Züge angenommen.

An diesem Samstag kommt es beim Gipfeltreffen in der Bundesliga zwischen Borussia Dortmund und dem FC Bayern nun zum direkten Duell von Lewandowskis zukünftigem Ex-Verein mit seinem höchstwahrscheinlich baldigen neuen Arbeitgeber. Oder doch nicht?

t-online.de versucht, einen Überblick über die Entwicklungen der letzten Monate zu geben und Antworten zu finden auf die Frage: "Quo vadis, Robert Lewandowski?" Ein Stück in unendlich vielen Akten.

Hoeneß will "eine Bombe"

Also, der Reihe nach: Der Vorhang öffnet sich bereits im Januar 2012. Damals kündigt Uli Hoeneß in einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" vollmundig an, "eine richtige Bombe" für den Sturm verpflichten zu wollen. Der stolze FC Bayern hat kurz vorher das Rennen um Marco Reus gegen den BVB verloren. Das Münchner Ego ist gekränkt - es riecht nach Rache. An Robert Lewandowski denkt allerdings erst einmal noch niemand.

Es vergehen einige Monate, der BVB wird Meister und demütigt den Rivalen aus München im DFB-Pokalfinale mit einem 5:2-Kantersieg. Lewandowski schnürt einen Dreierpack und schickt den Rekordmeister fast im Alleingang ins Tal der Tränen. "Ich bin überglücklich", sagt Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke.

Dortmund und die Berater

Watzke ist es dann auch, der sich sechs Monate später öffentlich zu den mittlerweile weit verbreiteten Gerüchten um einen Abgang des Torjägers äußert: "Wir haben mit Bayern niemals über Robert gesprochen", sagt er. In Dortmund klingen dennoch die Alarmglocken. Vor allem wegen Lewandowskis zwielichtiger Berater.

"Es ist noch keine Entscheidung getroffen worden", sagt Maik Barthel - einer der Vertrauten des Polen - gegenüber "Spiegel Online": "Wir können auch keine Entscheidung treffen, weil wir mit Borussia Dortmund ein Vertragsverhältnis haben. Das respektieren wir." Noch.

Es wird heißer

Denn in der Winterpause 2012/13 werden die Spekulationen um einen möglichen Vereinswechsel von Lewandowski zum FC Bayern immer heißer. Watzke kündigt allerdings umgehend an, zur Not auf eine Ablösesumme zu verzichten und Lewandowski so in jedem Fall über den Sommer hinaus zu behalten. In diesem Moment ahnt wohl noch niemand, welches Ausmaß die Diskussion in den folgenden Monaten nehmen wird.

Im Februar 2013 trifft der BVB im Viertelfinale des DFB-Pokals erneut auf den FC Bayern. Borussias Manager Michael Zorc gibt im Vorfeld der Partie bekannt, dass Lewandowski seinen Vertrag über 204 hinaus nicht verlängern wird. Watzke sagt dazu: "Robert hat einen Vertrag bei uns, Robert spielt bei uns, und damit ist alles gesagt." Lewandowski bleibt also bis 2014 - dann ist Schluss.

So leicht ist das aber nicht. Das verdeutlichen auch die wirren Aussagen von Lewandowski: "Ich werde dazu nichts sagen. Ich bin nur Spieler und habe noch einen laufenden Vertrag", verbietet er sich selbst jeglichen Kommentar zu seiner Zukunft. Um danach seine Zukunft mit folgenden Worten zu kommentieren: "Wir müssen warten, vielleicht passiert im Sommer was." Da steh ich nun, ich armer Thor, denkt der Fußballfan.

Die Bomben platzen

Im April droht der Spannungsbogen dann beinahe zu platzen. Und die Ereignisse endgültig in Richtung absurdes Theater abzudriften. Am 20. April macht der "Focus" den Steuerfall Uli Hoeneß öffentlich. Die heile Welt des FC Bayern bekommt plötzlich erste Kratzer. Diese scheinen nur drei Tage später allerdings wieder vollständig geheilt. Denn am 23. April bestätigt der BVB den Wechsel von Mario Götze nach München. Ausgerechnet Götze, das hochtalentierte BVB-Eigengewächs. Ausgerechnet der FC Bayern. Und dann auch noch ausgerechnet einen Tag vor dem Halbfinal-Hinspiel gegen Real Madrid.

Die Partie gerät kurz in den Hintergrund, wird dann aber zu einem unerwarteten Triumphlauf. Ein wie entfesselnd spielender BVB schießt die Königlichen mit 4:1 aus dem Stadion. Vierfacher Torschütze: Lewandowski. Ausgerechnet.

Einen weiteren Tag später berichtet der "Spiegel" von einem mündlichen Angebot des FCB an den Polen. Seine Berater lassen nicht lange mit einem Statement auf sich warten: "Es gibt ein sehr interessantes Angebot für Robert, welches den vom BVB auferlegten Kriterien in vollem Umfang entspricht und auch die Ansprüche von Robert befriedigt. Der BVB hat uns zugesichert, dass Robert unter diesen Bedingungen am Ende der Saison wechseln darf. Wir halten uns an Absprachen, nun müssen die Vereine für Klarheit sorgen."

Der 15. Mai

Und nun bestätigen auch die BVB-Offiziellen: "Wir haben den Beratern gesagt, wenn bis 15. Mai etwas sehr Werthaltiges auf den Tisch kommt, dann können wir sprechen." Bis zu jenem 15. Mai trudelt aber kein offizielles Angebot in der Dortmunder Geschäftsstelle ein. Dies verleitet Jürgen Klopp zu einer optimistischen Aussage: "Stand jetzt gehe ich davon aus, dass er bleibt", so der BVB-Trainer. Nur eine Woche später stellt Lewandowski allerdings unmissverständlich klar: "Ich will nur zu Bayern!" Und zwar möglichst sofort. Im Sommer 2013.

Doch zuerst steht noch das Champions-League-Finale zwischen den beiden auf dem Programm. Der BVB verliert mit 1:2, Lewandowski erzielt kein Tor. Dafür zeigt sich sein Berater - dieses Mal der Pole Cezary Kucharski treffsicher: Im Radio verkündet er, dass der Wechsel seines Klienten nach München "eine Sache von ein, zwei Wochen" sei.

Klopp, mittlerweile sichtlich genervt von dem Thema, reagiert trotzig: "Wir werden in den nächsten Tagen dafür sorgen, dass unter die Spekulationen ein Schlussstrich gezogen wird." Dieser Schlussstrich erfolgt am 9. Juni: "Robert Lewandowski wird 2013 definitiv nicht zum FC Bayern wechseln. Das ist endgültig! Das haben wir Robert und seinen Beratern jetzt mitgeteilt", sagt Watzke in einem Interview mit der "Bild"-Zeitung.

Interne Querelen

Diese klare Absage ruft wiederum Lewandowski auf den Plan, der ab sofort die beleidigte Leberwurst spielt und dem BVB Wortbruch vorwirft: "Er (Watzke - d. Red.) sagte mir, um bei der Wahrheit zu bleiben, vor kurzer Zeit noch etwas anderes. Er gab mir das Wort, dass ich gehen könnte, und nun passiert etwas anderes. Ich habe aber die Hoffnung, dass sich das demnächst aufklärt."

Der Pole fühlt sich ungerecht behandelt und schmollt: "Ich wurde wieder enttäuscht, weil mir Personen im Verein etwas direkt ins Gesicht sagen und später ist es dann doch ganz anders als verabredet. Ich nehme solche Sachen sehr ernst. Wenn ich selbst etwas verspreche, dann halte ich mein Wort. Ich war dem Verein gegenüber stets fair, gebe immer einhundert Prozent. Von der Führungsriege Borussias wurde ich mal wieder enttäuscht", sagt der Stürmer in der polnischen Zeitung "Fakt". Doch damit nicht genug: "Ich weiß nicht, ob es irgendwann soweit ist, dass die Situation mich beeinträchtigt. Dass es in mein Unterbewusstsein dringt und ein Moment kommt, an dem ich schlechtere Spiele abliefern werde." Lewandowski droht indirekt mit lustlosen Auftritten - emotionale Erpressung nennt man das wohl.

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Lewandowski lässt sich nichts anmerken

Und es zeigt Wirkung. Der BVB erhöht das Gehalt des Polen mal eben von eineinhalb auf fünf Millionen Euro jährlich. Ein Schmerzensgeld von 3,5 Millionen Euro, das sogar die Berater zufrieden zurücklässt: "Es stimmt, wir haben mit dem BVB eine Basis gefunden, um auch die letzten Monate professionell zusammen zu arbeiten", kommentiert Barthel.

Am 31. August endet die Wechselfrist. Lewandowski steht tatsächlich noch im Kader der Dortmunder und zeigt wider aller Befürchtungen sehr gute Leistungen.

Auch an diesem Wochenende wird er wieder auf Torejagd gehen. Gegen den FC Bayern, zu dem er im Sommer 2014 höchstwahrscheinlich wechseln wird. "Ich möchte nächste Saison einfach etwas Neues erleben, obwohl ich mich in Dortmund sehr wohlfühle", sagte der 25-Jährige kürzlich der "Sport Bild": "Ich kann zu dem Thema nur eines sagen: Nächstes Jahr werde ich eine Entscheidung bekannt geben. Es braucht sich niemand mehr bei mir zu melden." Wäre zumindest das geklärt.

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