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FC Bayern München: Darum teilt Karl Hopfner gegen Watzke aus


Designierter Bayern-Präsident Hopfner
Darum teilt die neue Abteilung Attacke gegen Watzke aus

t-online, tht

16.04.2014Lesedauer: 3 Min.
Sven SimonVergrößern des BildesKarl Hopfner soll am 2. Mai zum neuen Bayern-Präsidenten gewählt werden. (Quelle: imago-images-bilder)
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Wenn der eigene Geburtstag nahte, dann konnte es dem einen oder anderen Mitarbeiter des FC Bayern schon einmal etwas flau im Magen werden. Nach guter Tradition des Hauses erhält jeder Angestellte an seinem Geburtstag ein kleines Geschenk. Früher war Karl Hopfner dafür verantwortlich. Zuweilen soll es vorgekommen sein, dass der damalige Finanzvorstand neben der Präsentübergabe und den guten Wünschen bei Bedarf auch das ein oder andere deutliche Wort an den Klub-Angestellten gerichtet haben soll.

Dass Hopfner eine klare Ansprache pflegt, bekam in diesen Tagen auch Hans-Joachim Watzke zu spüren. Der Geschäftsführer von Borussia Dortmund wurde von ihm in einem Interview als Lügner bezeichnet. Vorausgegangen war ein verbales Geplänkel über ein Darlehen von zwei Millionen Euro aus dem Jahr 2004, das der FC Bayern den damals klammen Borussen gewährt hatte und das längst wieder zurückgezahlt worden ist.

Ein Kredit von 2004 als Auslöser

Acht Prozent Zinsen habe der BVB damals berappen müssen, sagte der 54-Jährige öffentlich. Uli Hoeneß könne daher auch nicht als "Mutter Teresa" bezeichnet werden. Hopfners Replik war deutlich. Als "absolute Unwahrheit" bezeichnete er die Äußerungen des BVB-Bosses. Selbst Baron von Münchhausen wolle er ihn nicht nennen. "Damit wäre Herrn Watzke ja noch geschmeichelt." Die Bemerkungen Watzkes zu Hoeneß wertete Hopfner darüber hinaus als "äußerst diskreditierend" und "beschämend".

In der Folge musste Watzke seine Äußerungen zwar revidieren, fühlte sich aber von der Schärfe der Hopfner-Aussagen "persönlich beleidigt". Das gemeinsame Mittagessen im Vorfeld des Bundesliga-Spiels zwischen dem FC Bayern und Borussia Dortmund wurde von den Gästen abgesagt und leitete endgültig eine neue Eiszeit zwischen den beiden deutschen Großklubs ein. Angesichts dieser Folgen stellt man sich die Frage: Warum reagierte Hopfner auf die Watzke-Aussagen dermaßen scharf?

Hopfner agierte stets im Hintergrund

Rund 30 Jahre lang wirkte er im Schatten von Hoeneß als Finanzvorstand des Rekordmeisters an der Säbener Straße. Dass der Klub finanziell so kerngesund dasteht, ist vor allem auch sein Verdienst. Alles lief über seinen Schreibtisch. Neben Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge kennt keiner den Klub so gut wie Hopfner. Intern genießt er seit jeher großen Respekt und das nicht nur wegen seiner Geburtstagsglückwünsche.

Die Öffentlichkeitsarbeit, auch in eigener Sache, überließ Hopfner trotzdem gerne anderen. Ende 2012 zog er sich aus dem operativen Geschäft zurück. Er habe gesundheitliche Hinweise bekommen, sagte er damals. Seitdem engagierte er sich ehrenamtlich für den Klub, als Vize-Präsident des FC Bayern München e.V. und als Aufsichtsratsmitglied der AG.

Rückkehr aus Pflichtbewusstsein

Doch kaum hatte es sich Hopfner in der zweiten Reihe bequem gemacht, machte ihm Hoeneß‘ Steueraffäre einen Strich durch die Rechnung. Mangels Alternativen muss Hopfner, Jahrgang 52, jetzt ganz nach vorne in die erste Reihe. Dorthin, wo es ihn nie wirklich hingezogen hat. Scharf aufs Präsidentenamt ist er nicht gewesen. Doch sein Pflichtbewusstsein ließ ihm wohl keine andere Wahl. Schließlich ist es auch sein Werk, das plötzlich in Schieflage geraten war. Also wird er sich in wenigen Wochen zur Wahl stellen.

Eigentlich wollte er bis zu diesem Termin keine Interviews geben, gegenüber der "Sport Bild" machte er dann doch eine Ausnahme. Die Gelegenheit war günstig. Watzke hatte wenige Tage zuvor die oben erwähnten Äußerungen über das Bayern-Darlehen und Hoeneß getätigt. Hopfners Reaktion folgte prompt.

Die neue Abteilung Attacke

Die Botschaft war unmissverständlich: Mit Hoeneß verliert der FC Bayern zwar seine Gallionsfigur und seinen mächtigsten Mann, dennoch sollte niemand auf die Idee kommen, dass der Triple-Sieger jetzt ein Führungsproblem bekommt. Die bisherige Abteilung Attacke in Person von Uli Hoeneß muss vorübergehend ins Gefängnis, doch der Stellvertreter steht schon parat.

Gut möglich, dass Hopfner darüber hinaus auch für Hoeneß gesprochen hat. Seit Monaten muss sich dieser mit öffentlichen Äußerungen strikt zurückhalten. Da könnte sich etwas aufgestaut haben.

Breitseite mit Kalkül

Außerdem gehört es in München fast schon zum guten Ton, im Rahmen von Vereinswahlen gegen die unmittelbare Konkurrenz zu sticheln. Ebenso zum Pflichtprogramm zählen daher auch ein paar abfällige Bemerkungen in Richtung des Lokalrivalen TSV 1860 dazu, die dürften spätestens bei der Präsidentenwahl am 2. Mai folgen.

Mit seiner Breitseite gegen Watzke hat Hopfner, der Mann aus der zweiten Reihe, sein Profil öffentlich geschärft und gleichzeitig ein deutliches Signal in mehrere Richtungen gesendet. An die Konkurrenz, an die Fans und Mitglieder des FC Bayern und sämtliche Klub-Angestellten. Gut möglich, dass nach der Wahl bei Watzke eine Entschuldigung eingeht. Als oberster Repräsentant sollte man schließlich versöhnliche Töne anschlagen.

Bis Ende 2016 im Amt?

Hofpners Inthronisierung dürfte jedenfalls nichts im Wege stehen. Bis Ende 2016 soll er zum Bayern-Präsidenten gewählt werden. Je nach Verlauf der Haftstrafe könnte dann wieder Hoeneß das Amt übernehmen. Als langfristige Lösung sieht sich Hopfner sicherlich nicht. Es sei denn, er muss.

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