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Bayer-Keeper Bernd Leno im Interview: "Es lief eben nicht von alleine"


Leverkusen-Keeper bei t-online.de
Leno: Hätte Korkut-Verbleib bei Bayer unterstützt

t-online, David-Emanuel Digili

Aktualisiert am 22.05.2017Lesedauer: 4 Min.
Leno bei seinem ersten Länderspiel gegen die Slowakei.Vergrößern des BildesLeno bei seinem ersten Länderspiel gegen die Slowakei. (Quelle: imago-images-bilder)
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Bayer Leverkusen hat eine wahre Achterbahnfahrt hinter sich gebracht. Platz zwölf

Der 25-Jährige spielte bereits seine sechste Saison als Stammkeeper der Leverkusener, debütierte dazu noch im Sommer 2016 in der Nationalmannschaft. Leno war trotz 55 Gegentoren der große Rückhalt seiner Mannschaft, bewahrte sie mit seinen Paraden oft vor Schlimmerem, bekam regelmäßig Top-Bewertungen. Der Lohn: Im Sommer fährt Leno mit der Nationalmannschaft zum Confederations Cup nach Russland.

t-online.de: Mit welchen Gefühlen fahren Sie nach Russland? Für Sie persönlich ist es kein Turnier wie jedes andere…

Bernd Leno: Die Nationalmannschaft ist natürlich immer etwas Besonderes. Ich habe ja erst vier Länderspiele absolviert. Aber auch durch die Tatsache, dass meine Eltern aus Russland stammen, mein Bruder dort geboren ist, ist das Turnier nichts Alltägliches.

Besteht denn noch eine direkte Verbindung?

Natürlich hat man einen gewissen Bezug, das werde ich auch nie vergessen. Allerdings wird in unserer Familie nur deutsch gesprochen, auch von meinen Eltern, obwohl es ja nicht ihre Muttersprache ist.

Ich freue mich gerade auf die Spieler, die man vielleicht nicht so auf dem Schirm hatte. Amin Younes oder Marvin Plattenhardt, Kerem Demirbay. Wir alle kennen uns noch aus der U21. Ich freue mich für sie. Amin war vor zwei Jahren noch in Kaiserslautern, jetzt ist er bei Ajax Amsterdam durchgestartet. Wer Amin kennt, weiß, dass er ein toller Junge ist, der sich diese Chance verdient hat.

Und Sie selbst? Was ist für Bernd Leno drin beim Confed Cup?

Ich hoffe, dass ich das eine oder andere Spiel machen darf. Ich weiß ja nicht, ob sich der Bundestrainer auf eine Nummer eins festlegt oder rotiert.

Schon Ihr erstes Länderspiel war denkwürdig. 29. Mai 2016, kurz vor der EM. Die Regenschlacht von Augsburg gegen die Slowakei…

Mein Glück war, dass ich nur in der ersten Halbzeit gespielt habe. Der Wolkenbruch kam erst in der Halbzeit. Davon bin ich verschont geblieben. Es war verrückt. Erst waren 30 Grad, und dann ging plötzlich die Welt unter. Ich glaube, ich hätte trotz des Unwetters die zweite Halbzeit gespielt, wenn der Bundestrainer mich gefragt hätte. (lacht)

Ihr Debüt blieb so der Öffentlichkeit in Erinnerung – und Ihnen persönlich?

Wenn man vor dem ersten Spiel noch im Kabinengang steht, dieses Gänsehautgefühl...aber man realisiert das erst richtig ein paar Tage später: Man hat für den amtierenden Weltmeister gespielt.

Trotz aller Verbindungen – ist ein Turnier nach so einer langen Saison eher eine Belastung oder doch eine willkommene Ablenkung?

Natürlich war es eine lange Saison, gerade durch die internationalen Spiele. Aber es ist immer noch ein Turnier mit der Nationalmannschaft, und man bekommt die Möglichkeit, sich zu präsentieren. Ich freue mich drauf.

Was ist denn bei Bayer in diesem Jahr alles schiefgelaufen aus Ihrer Sicht?

Die Ergebnisse haben von Anfang an nicht gestimmt, und viele haben die Situation zum Ende hin unterschätzt.

Das müssen Sie erklären.

Unterbewusst haben einige wahrscheinlich gedacht, wir rutschen da eh nicht rein, wir haben zu viel Qualität, man schafft es noch in die Europa League. Einige haben gedacht: "Wir haben gerade ein, zwei Verletzte, die kommen zurück und dann läuft's wieder." Aber dann lief es eben nicht von alleine. Dann kamen noch Dinge wie die Sperre für Hakan Calhanoglu dazu, schließlich wurde der Trainer gewechselt. Das geht nicht spurlos an einer Mannschaft vorbei.

Am Ende ist Bayer knapp an Schlimmerem vorbeigeschrammt…

Wir sind erst zum Saisonende wieder aufgewacht, im harten Abstiegskampf. Da geht nichts mehr mit Schönspielerei. Dann gab es auch noch die Aussprache mit den Fans. Die Unzufriedenheit war legitim, das konnte ich verstehen.

Was nehmen Sie im Gegenzug Positives mit aus dieser Spielzeit?

Kai Havertz und Benjamin Henrichs haben sich beispielsweise super entwickelt. Auch, dass man in den letzten Spielen gemerkt hat, wie wir alle zusammengerückt sind im Verein, wie die Mannschaft den Abstiegskampf angenommen hat und wie die Fans uns unterstützt haben. Das Zusammengehörigkeitsgefühl wird stärker, wenn man so eine brenzlige Lage überstanden hat. Das verbindet, und ich glaube fest daran, dass wir es in der nächsten Saison wieder nach oben schaffen. Wir haben die Qualität.

Ihr Klub trennt sich nun von Tayfun Korkut. Wie sähe Ihr neuer Wunschtrainer aus?

Der neue Trainer sollte mit jungen Spielern umgehen können. Ich finde auch, dass er darauf Wert legen sollte, den Fußball weiterzuspielen, den wir jetzt mit Tayfun Korkut gezeigt haben. Powerfußball ist uns am Ende sehr schwergefallen.

Bestand überhaupt die Notwendigkeit, sich einen neuen Trainer zu suchen?

Der Verein hat die Entscheidung getroffen, das ist Teil dieses Geschäfts. Ungeachtet dessen bin ich der Auffassung, dass Tayfun Korkut einen sehr guten Job gemacht hat – gerade wenn man sich daran erinnert, in was für einer Situation wir damals gesteckt haben. 2:6 in Dortmund, danach ging gar nichts mehr. Er hat sich dieser Situation aber gestellt, fachlich und menschlich.

Klingt voll überzeugt…

Ich hätte es auf jeden Fall unterstützt, wenn er geblieben wäre. Aber der Verein hat sich eben anders entschieden. Das akzeptiere ich natürlich.

Ihr persönlicher Aufstieg verlief rasend schnell: Vom dritten Torwart in Stuttgart zum Stammkeeper in Leverkusen bis hin zum Nationalspieler. Was soll der nächste Schritt sein?

Gute Frage. Ich habe es geschafft, mich in der Nationalmannschaft zu etablieren. Jetzt ist der nächste Gedanke, auch europaweit zu den Top-Torhütern zu gehören. Auch wenn wir mit Bayer zu den ständigen Teilnehmern am Europapokal gehören, ist und bleibt es mein persönlicher Traum, für einen Topklub im Ausland zu spielen.

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Ihr Lieblingsverein ist Real Madrid…

Real war mein Kindheitsklub, mein Lieblingsspieler Iker Casillas stand da im Tor. Ich schiele jetzt aber nicht ständig nach Madrid, sondern konzentriere mich auf meine Leistungen. Wenn eines Tages mal ein Klub von diesem Kaliber anfragt, dann sehen wir weiter.

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