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Manager Michael Preetz über China-Reisen des Hertha BSC


Hertha-Manager über China-Reisen
"Klar, das wird irgendwann auch bei uns kommen"

t-online, Alexander Kohne, Benjamin Zurmühl

Aktualisiert am 20.08.2017Lesedauer: 4 Min.
Michael Preetz kann sich eine Marketingreise mit Hertha BSC nach China vorstellen.Vergrößern des BildesMichael Preetz kann sich eine Marketingreise mit Hertha BSC nach China vorstellen. (Quelle: Jan Huebner/imago-images-bilder)
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Borussia Dortmund, Bayern München, Schalke 04. Alle drei Vereine haben in diesem Sommer eine Gemeinsamkeit: Sie sind aus Vermarktungszwecken nach China gereist. Auch Hertha BSC hatte darüber nachgedacht, erzählt Manager Michael Preetz.

Vor dem Auftaktspiel der Hertha gegen den VfB Stuttgart (Samstag, 15.30 Uhr im Liveticker) spricht der 50-Jährige im Interview mit t-online.de außerdem über den Neymar-Transfer, Davie Selke und Veränderungen im Fußball.

t-online.de: Herr Preetz, wir haben Ihnen ein Bild von 2008 mitgebracht, auf dem Sie mit Dieter Hoeneß zu sehen sind. Was sagen Sie, wenn sie das Bild betrachten? Wie hat sich der Mensch Michael Preetz in den letzten neun Jahren verändert?

Michael Preetz: Ich bin unstrittig ein paar Tage älter geworden. Können wir das Bild bitte umdrehen? (lacht)

Im Ernst: Der Mensch hat sich nicht verändert. Die Arbeitsweisen jedoch schon und der Erfahrungsschatz hat sich erweitert. Als Privatperson geht es mir so, wie jedem anderen, der in der Öffentlichkeit steht. Der Job macht was mit einem und man muss deshalb versuchen, das voneinander zu trennen. Veränderungen sind wir aber alle unterlegen, weil mit jedem Tag auf dieser Erde mehr Dinge passieren.

Verändert haben sich auch die Ablösesummen. Der Transfer von Neymar kostete 222 Millionen Euro.

Die Entwicklung in den vergangenen Wochen ging doch arg schnell. Der Sprung vom letzten Rekordtransfer (Pogba, 105 Millionen Euro, Anm. d. Red.) zu Neymar ist an den Stammtischen beim normalen Fan nicht mehr nachvollziehbar und für mich auch nicht. Das sind Summen, die definitiv nicht refinanzierbar sind. Wir reden da ja nicht nur über 222 Millionen Euro. Das Gesamtpaket ist ja noch wesentlich höher. Die nächste Frage: Wo geht der FC Barcelona jetzt mit seinem Geld hin? Solch ein Wechsel wie der von Neymar wirkt sich dann ja auch auf andere Klubs aus. Siehe eventuell in Dortmund. Ich bin gespannt, wie das in den kommenden Wochen laufen wird.

Ein Davie Selke wäre in England nicht für den von Hertha gezahlten Preis (8,5 Millionen Euro, Anm. d. Red.) zu haben gewesen. Sind Sie stolz darauf, ihn so „günstig“ bekommen zu haben?

Das was Hertha BSC für Davie Selke aufgewendet hat, ist für unseren Verein sehr viel Geld. Unser Transfersommer war von dem frühen Wechsel von John Anthony Brooks zum VfL Wolfsburg und der entsprechenden Einnahme begünstigt. Dadurch hatten wir frühzeitig Handlungsspielraum um die Transfers umzusetzen, die wir vorher bereits seit längerem geplant haben. Davie Selke ist ein junger, deutscher U-Nationalspieler und Europameister und ein vielversprechender Stürmer für die Zukunft. Und damit genau richtig für Hertha BSC.

Apropos Zukunft. Hertha BSC hat sich in den letzten Jahren offen gegenüber neuen finanziellen Möglichkeiten gezeigt. Da käme in naher Zukunft auch eine Marketingreise nach China in Betracht, wie Sie einige Klubs gemacht haben.

Klar, das wird sicher irgendwann auch bei uns kommen. Wir haben auch schon dieses Jahr darüber nachgedacht, eine solche Reise zu machen. Die internationale Vermarktung der Bundesliga ist ein wesentlicher Faktor für alle Klubs in den nächsten Jahren. Die Vereine sind angehalten, dafür etwas zu tun. Die Diskussion, wie schädlich ein solches Trainingslager für eine Vorbereitung sein kann, wie sie zuletzt geführt wurde, wenn man dann vielleicht ein paar unbedeutende Testspiele verliert, spielt für mich überhaupt keine Rolle. Es geht darum, zum Saisonstart fit zu sein. Bayern und auch Dortmund haben im Supercup gezeigt, dass sie in einer beachtlichen Frühform sind.

Ist ein Fußball ohne Investoren und solche Marketingreisen zukunftsfähig, wenn man konkurrenzfähig bleiben will?

Die Lücke zu den Vereinen, die jahrelang in der Champions League gespielt haben, ist mit dem Alltagsgeschäft nicht aufzuholen. Das ist unmöglich. Deswegen muss jeder Verein kreativ sein und nach seinen Möglichkeiten Lösungen finden.

Wie hat sich der Fußball sonst verändert?

Das Spiel ist schneller, athletischer und professioneller geworden. Die Talent-Ausbildung hat sich verbessert und ist in der Bundesliga top. Kein Bundestrainer hat bisher so von der Arbeit in den Nachwuchsleistungszentren profitieren können wie Jogi Löw. Der Sommer war das beste Beispiel dafür. Der Bundestrainer kann zwei Formationen auf den Platz schicken, die mit den Top-Mannschaften konkurrenzfähig sind.

Hätte der Spieler Michael Preetz lieber in der heutigen Bundesliga gespielt als zu Ihrer Zeit?

Für jeden ehemaligen Spieler war die aktive Zeit die schönste. Man ist jung, fit und körperlich auf dem Zenit und darf vor vielen Menschen Fußball spielen. Jeder hat seine Zeit und ich trauere überhaupt nichts nach. Ich bin total zufrieden mit dem Verlauf meiner Karriere.

Welcher Spieler im aktuellen Hertha-Kader ist dem Spieler Michael Preetz am ähnlichsten?

Von der Position kommen ja nur die Mittelstürmer in Frage. Was mich ausgemacht hat als Spieler ist, dass ich wusste wie man Tore schießt und aus jeder Lage ein Tor machen konnte. Das ist Intuition, die du als Stürmer einfach hast. Und die sehe ich auch bei Julian (Schieber), Davie (Selke) oder Vedad (Ibisevic). Sie werden jetzt eher weniger einen rechten Verteidiger finden, den man mit mir vergleichen kann.

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