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BVB-Aus in der Champions League: Aufregung um Elfmeter – das sagen die Experten


Experten über Dortmunds Elfer-Drama
"Für mich ist es eine natürliche Bewegung"

Von t-online, Kgl

Aktualisiert am 08.03.2023Lesedauer: 3 Min.
Diskussionen mit Schiedsrichter Danny Makkelie: Die BVB-Stars verstanden die Welt nicht mehr.Vergrößern des BildesDiskussionen mit Schiedsrichter Danny Makkelie: Die BVB-Stars verstanden die Welt nicht mehr. (Quelle: PETER CZIBORRA/Reuters)
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Eine strittige Elfmeter-Szene führte zum Champions-League-Aus des BVB gegen Chelsea. Die Aufregung war groß – doch war sie berechtigt?

Es ist die Szene der Partie: In der 47. Minute des Champions-League-Rückspiels zwischen Borussia Dortmund und dem FC Chelsea kriegt BVB-Verteidiger Marius Wolf eine Flanke von Chelseas Ben Chilwell im eigenen Sechszehner aus kurzer Distanz an den Arm. Schiedsrichter Danny Makkelie lässt zunächst weiterspielen. Doch der VAR meldet sich, bittet Makkelie an den Bildschirm – und der zeigt dann doch auf den Punkt. DFB-Nationalspieler Kai Havertz tritt für die Londoner an und trifft nur den Pfosten.

Doch erneut greift der VAR ein: Der Elfmeter wird wiederholt, weil Spieler von beiden Teams zu früh in den Strafraum starteten. Im zweiten Anlauf trifft Havertz zum 2:0 und schießt Chelsea damit ins Viertelfinale.

"Ein handfester Skandal"

Waren Elfmeter und Wiederholung berechtigt? Die Szene sorgte nach dem Spiel für viel Aufregung. "Der Elfmeter plus die Wiederholung, das ist ein handfester Skandal. Mir braucht auch kein Regelhüter kommen. Für solche Situationen gibt es Persönlichkeiten. Makkelie ist ein sehr, sehr arroganter Mensch", schimpfte BVB-Berater Matthias Sammer als Experte bei Amazon Prime Video.

Auch BVB-Spieler Emre Can zeigte Unverständnis: "Der Schiri war schuld", sagte er sichtlich aufgebracht. "Es ist mir scheißegal, wer vorher reingelaufen ist! Er trifft den Pfosten, fertig, aus. Wir haben am Ende unverdient, auch wegen dem Schiedsrichter, verloren. Wir spielen hier an der Stamford Bridge, vielleicht hat er Angst vor den Fans, aber dann soll die Uefa einen anderen Schiri schicken. Es tut extrem weh, dass wir wegen einem Schiri ausscheiden."

Wolfgang Stark: Wiederholung? ja, Elfmeter nein

Wolfgang Stark, Ex-Schiri und Experte für den übertragenden Sender Amazon Prime, konnte zumindest die Entscheidung den Elfmeter wiederholen zu lassen, nachvollziehen. Denn Salih Özcan, der schließlich nach dem Fehlschuss von Kai Havertz den Ball klärte, war einer von mehreren Spielern, die zu früh in den Strafraum gelaufen waren.

Bei der Entstehung des Strafstoßes ist Stark eher der Meinung, dass es nicht strafbar ist. "Für mich ist hier die Frage, ist es eine klare, bewusste Körperverbreiterung oder nicht. Für mich ist es eine natürliche Bewegung des Dortmunder Spielers, deswegen hätte ich den Elfmeter nicht gegeben."

Auch Gräfe sieht keinen Elfmeter

Ex-Schiri-Kollege Manuel Gräfe pflichtet Stark bei. Auf Twitter schrieb er: "Für mich kein absichtliches Handspiel und auch nicht unnatürlich. Er dreht sich weg, dadurch geht der Arm minimal raus, aber noch eng am Körper sowie ohne Spannung, was man am 'Wegschleudern' des Armes sieht. Für mich falsch und viel Pech für den BVB." Die Wiederholung des Elfmeters ist aber auch in seinen Augen korrekt, "da der Spieler, der zu früh reinrennt, den Ball klärt. Zudem gibt es bei Vergehen von beiden Teams immer eine Wiederholung. Aber hier eben nur mit VAR, da Makkelie weiterspielen wollte – bitter"

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Gräfe verbindet mit seiner Einschätzung eine generelle Kritik am Videoschiedsrichter. Die Entscheidung zeige erneut, dass dieser den Sport nicht unbedingt gerechter mache. Für "Abseits- und Tatort-Entscheidungen" sei der VAR geeignet, aber nicht für Auslegungen, da das zu Ungerechtigkeiten führe. "Es wäre zu Recht weitergegangen, aber so entscheidet der VAR statt Spieler das Spiel", so Gräfe.

Collinas Erben: Entscheidung vertretbar

Die Schiedsrichter-Experten von "Collinas Erben" vertreten hingegen eine andere Meinung. Zum Handspiel von Wolf merken sie an: "Bei der Uefa geht es, was die unnatürliche Vergrößerung des Körpers betrifft, noch etwas strenger zu als in der Bundesliga. Wolf dreht sich zwar mit dem Körper weg, hält den Unterarm aber mit geöffneter Hand in die Flugbahn des Balles. Damit hält er den Ball auf. Nicht das erste Mal, dass Wolf auf diese Weise den Ball stoppt, der von außen hereingegeben wird, und dadurch einen Strafstoß verursacht. Aus meiner Sicht eine mindestens vertretbare Entscheidung."

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Bei der Wiederholung ergibt sich aus ihrer Sicht eine komplizierte Lage. Sie erläutern, dass eine Wiederholung regeltechnisch zwar in Ordnung sei, da Spieler beider Mannschaften zu früh in den Sechzehner gelaufen seien, diese Entscheidung jedoch vom Schiedsrichter auf dem Feld hätte getroffen werden müssen. Ein VAR-Einsatz sei in dem Zusammenhang nur zulässig, wenn ein zu früh gestarteter Spieler, einen Angreifer am Nachschuss hindere. Das wiederum sei in dieser Szene nicht der Fall. Der Videoassistent hat ihrer Meinung nach also unnötigerweise eingegriffen.

Die Uneinigkeit der Experten zeigt erneut das Konfliktpotenzial auf, das der Handregel und dem VAR-Einsatz zugrunde liegt. Speziell die Handregel sorgt im Fußball immer wieder für Aufregung. Die Vielzahl der Faktoren, die dabei eine Rolle spielen (Absicht, Verbreiterung der Körperfläche, natürliche/unnatürliche Bewegung, Distanz zum Schützen etc.), sorgen immer wieder für Verwirrung und vermeintlich inkonstante Entscheidungen. Für Diskussionsstoff wird also weiter gesorgt bleiben.

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa und SID
  • twitter.com: Profil @CollinasErben
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