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DFB-Pokal-Finale 2015: Irres Happy End des BVB möglich


Happy End schlägt Meistertitel
Der BVB kann die Saison auf den Kopf stellen

Von t-online
28.05.2015Lesedauer: 3 Min.
Kollektiver BVB-Jubel im Revierderby gegen den FC Schalke.Vergrößern des BildesKollektiver BVB-Jubel im Revierderby gegen den FC Schalke. (Quelle: Uwe Kraft/imago-images-bilder)
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Von Patrick Brandenburg

Als die Dortmunder Aufholjagd zu Rang sieben nach dem letzten Bundesliga-Spiel perfekt war, kam eine dieser Fragen, für die Jürgen Klopp keinerlei Verständnis hat. Ob es ihm Genugtuung verschaffe, mit einem Gewinn des DFB-Pokals () am ganz nebenbei die nächste Saisonvorbereitung des Rivalen FC Schalke zu torpedieren?

"Ich habe mein Leben lang versucht, zu gewinnen ohne anderen zu schaden", antwortete Klopp sehr bestimmt und schob beinahe ärgerlich nach: "Ich wünsche Schalke nichts Schlechtes. Gedanken an den Weg in die Europa League werde ich sicher nicht in die Teamsitzung packen."

Diese Einstellung ehrt den BVB-Trainer. Schon in der Vergangenheit wies er ähnliche Fragen zu anderen Konkurrenten ebenso energisch wie glaubwürdig zurück. Dass ein Kollateral-Schaden beim Reviernachbarn zumindest die Fans von Schwarz-Gelb amüsieren würde, darf aber vermutet werden.

BVB mit besserem Gefühl in die Pause

Sollte Dortmund im Berliner Olympiastadion triumphieren, müsste S04 anstelle der Dortmunder schon am 30. Juli mit der 3. Runde der Qualifikation zur Europa League in die Saison einsteigen. Was dagegen gänzlich außer Frage steht: Obwohl beide Klubs eine verkorkste Spielzeit hingelegt und die Königsklasse klar verpasst haben, und bei beiden deswegen ein Trainerwechsel ansteht, geht der Tabellensiebte Dortmund mit einem viel besseren Gefühl in die Pause als Schalke auf Rang sechs.

Die Gelsenkirchener haben die Spielzeit mit ähnlichen Schwierigkeiten begonnen und zogen schon Mitte der Hinrunde erstmals die Reißleine, obwohl sich Fans und Verein kurz zuvor noch über einen Derbysieg freuten. Die Geduld mit dem lange umstrittenen Trainer Jens Keller war schon nach dem 7. Spieltag dahin, stattdessen präsentierte Manager Horst Heldt in Roberto Di Matteo einen scheinbar großen Namen.

Chaos auf Schalke

Der Italo-Schweizer gewann mit dem FC Chelsea 2012 die Champions League. Di Matteo gelang es tatsächlich zunächst, die Defensive und damit die gesamte Mannschaft zu stabilisieren. Am dritten Spieltag der Rückrunde hatte ein Zwischenspurt Königsblau zurück ins Soll geführt und auf Rang drei. Da kämpfte sich der BVB gerade mühsam vom Tabellenende weg.

Klopp im offenen LKW um den Borsigplatz?

Vor allem der wundersam gute Auftritt im Achtelfinale der Königsklasse bei Real Madrid gab Hoffnung. Doch dieses 4:3 im Estadio Bernabeu, das fast noch für die nächste Runde gereicht hätte, trübte wohl den Blick auf die Realität. Denn in der Liga wollte den immer herz- und leidenschaftsloseren Schalkern nichts mehr gelingen. Die nicht für möglich gehaltene 0:3-Packung im Rückspiel des Derbys führte S04 schmerzhaft die eigenen Grenzen vor Augen. Bis zum Saisonende sprangen danach nur noch drei Siege raus, zwei davon zudem glücklich.

Am Ende rettete sich der Klub in den kleineren europäischen Wettbewerb, musste sich aber trotzdem von den eigenen Fans beschimpfen lassen. Nun steht Schalke wieder ohne Trainer da und selbst für Heldt wird es eng - wenn der nächste Griff in der T-Frage nicht sitzt. Die Dortmunder dagegen werden sich am Wochenende alle noch mal lieb haben und Klopps Abschied feiern. Die Frage ist lediglich, wie groß die Party wird und ob es wirklich noch mal im offenen LKW um den Borsigplatz geht.

Bayern "verbucht" lediglich einen Titel

Ganz anders liegen die Dinge im Vergleich zum FC Bayern. Der Branchenführer hat erneut frühzeitig den Meistertitel klargemacht und ist in der Champions League bis ins Halbfinale vorgestoßen - zum vierten Mal in Folge. Trotzdem bereitet es den Münchnern große Schwierigkeiten, ihre Saison angemessen zu bewerten. Reflexartig bemängelt Klub-Chef Karl-Heinz Rummenigge fehlenden Respekt bei jenen, die unzufrieden sind mit dem Abschneiden und vielleicht sogar mit dem vermeintlichen Heilsbringer Pep Guardiola.

Dabei haben die Bayern mit ihrem hohen Eigenanspruch dieses Problem selbst erzeugt. Im Vergleich zum Rest der Liga wird ein Meistertitel in München nun mal eher verbucht als gefeiert. Zumal wenn es bereits die Nummer 25 ist und der dritte in Folge.

Phantomschmerz wegen fehlendem Henkelpott

Hardcore-Fans trösten sich damit, inzwischen auch in schwächeren Jahren zur Weltspitze zu gehören. Und doch plagt viele der Phantomschmerz des fehlenden Henkelpotts. Schließlich sollte mit Guardiola alles noch besser werden als im historischen Triple-Jahr 2013. Noch schönerer Fußball, noch mehr bedeutende Titel, noch mehr weltweite Anerkennung.

Doch auch im zweiten Anlauf sind die Münchner auf den letzten Metern der Champions League gescheitert - dieses Mal gegen den FC Barcelona, den sie vermeintlich schon abgehängt hatten. Selbst mit dem zugegeben schlimmen Verletzungspech lässt sich das kaum schönreden.

Irres Happy End des BVB möglich

Daher ergibt sich die wirklich skurrile Situation: Sollte der zwischenzeitlich schwer abgestürzte BVB in Berlin den Pott holen und nach dem Gewinn des Supercups zu Beginn dieser Spielzeit eine Art Miniatur-Double, wären die Westfalen trotz ihres verkorksten Jahres unversehens der große Gewinner dieser Achterbahn-Saison. Sie würde als irres Happy End wohl noch lange in Erinnerung bleiben.

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