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U21-EM 2015: Joshua Kimmich kritisiert DFB-Auswahl


"Finale nicht verdient"
Nach U21-Debakel: FCB-Youngster kritisiert Team

t-online, Mark Weidenfeller

Aktualisiert am 28.06.2015Lesedauer: 3 Min.
Hängende Köpfe bei der deutschen U21-Nationalmannschaft nach der Niederlage gegen Portugal.Vergrößern des BildesHängende Köpfe bei der deutschen U21-Nationalmannschaft nach der Niederlage gegen Portugal. (Quelle: imago/MIS)
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Der Jüngste traute sich. Während seine Teamkollegen nach dem 0:5 (0:3)-Debakel im Halbfinale der U21-EM in Tschechien gegen Portugal mit hängenden Köpfen in die Kabine schlichen, stellte sich Joshua Kimmich noch auf dem Spielfeld den Fragen der Presse. Am ARD-Mikrofon kritisierte der Neuzugang des FC Bayern mit deutlichen Worten die Einstellung seiner Mitspieler. "Wenn wir alles gegeben hätten, wären wir nicht mit dieser Klatsche vom Platz gegangen", sagte er. "So, wie wir heute gespielt haben, haben wir das Finale nicht verdient."

Kimmich, der mit 20 Jahren das Nesthäkchen der deutschen Startformation war, fasste damit die vorangegangen 90 Horror-Minuten der heillos überforderten DFB-Elf treffend zusammen.

Das Team von Trainer Horst Hrubesch war den Portugiesen in allen Belangen unterlegen und verlor nach Treffern von Bernardo Silva (25. Minute), Ricardo (33.), Ivan Cavaleiro (45.), Joao Mario (46.) und Ricardo Horta (71.) in der Höhe völlig verdient. Auch der Teamchef wirkte bitter enttäuscht. "Wir brauchen nichts schönreden, wir haben einfach schlecht gespielt", sagte der 64-Jährige. "Das war eine Lehrstunde, eine Vorführung", sagte DFB-Präsident Wolfgang Niersbach. "Jeder muss sich nach dieser Enttäuschung hinterfragen."

Umstellung greift nicht

So wohl auch Hrubesch. Der bis dato ungeschlagene U21-Coach hatte die Anfangself im Vergleich zur Partie gegen Tschechien auf einer Position verändert, mit dem Neu-Schalker Johannes Geis einen zusätzlichen Sechser eingebaut und das System auf ein 4-1-4-1 umgestellt. "Wir müssen die Mitte geschlossen halten", hatte er vor Anpfiff gesagt, um dann bereits wenige Minuten nach Anpfiff festzustellen, dass diese Umstellung nicht griff. Geis bekam die körperlich robusten und technisch bestens ausgebildeten Portugiesen nie in den Griff, Kimmich und Emre Can auf den Halbpositionen fanden überhaupt nicht in die Partie.

"Wir sind nicht in die Zweikämpfe gekommen und nur hinterhergerannt. Es gab kein Umschalten, keine Dynamik, Portugal war immer schneller, immer wacher", so der sichtlich enttäuschte Kimmich. "Auf diese Art und Weise darf man nicht verlieren." Vor allem der von Innenverteidiger Dominique Heintz unglücklich abgefälschte Treffer zum 4:0 kurz nach der Halbzeitpause sorgte für Zornesfalten auf der Stirn des Bayern-Youngsters. "Wir nehmen uns viel vor und dann klingelt es nach 50 Sekunden schon wieder", sagte er. "Das ist unerklärlich."

Höchste Niederlage in der Geschichte der U21-Nationalmannschaft

Ebenso unerklärlich war es, mit welcher Leichtigkeit die vorher in drei Gruppenspielen gerade zweimal erfolgreiche portugiesische Offensive immer wieder zu Chancen kam. Beinahe nach Belieben kombinierten sich der überragende William Carvalho und Co. durch die deutschen Abwehrreihen. Lediglich dem Pfosten und Marc-André ter Stegen war es zu verdanken, dass die Demütigung nicht noch höher ausfiel. "Wir waren nicht im Spiel und haben viel zu viele Fehler gemacht", bestätigte DFB-Sportdirektor Hansi Flick. "Portugal war einfach klar besser."

Die als würdiger Nachfolger der goldenen Europameister-Generation von 2009 angereiste Mannschaft um Spieler wie Weltmeister Matthias Ginter, Liverpool-Star Emre Can oder Kapitän Kevin Volland musste sich eingestehen, eine große Chance fahrlässig aus der Hand gegeben zu haben. Statt des Titels nehmen sie nun die höchste Niederlage in der Geschichte der U21-Nationalmannschaft im Gepäck mit nach Hause. "Vielleicht dachten wir, dass wir die Besten sind und haben Portugal deshalb zu locker genommen", sagte Can. "Aus diesen Fehlern müssen wir lernen."

In der Kabine war Totenstille

Dementsprechend gedrückt war nach dem Spiel die Stimmung. "In der Kabine war Totenstille", bestätigte Leonardo Bittencourt. "Es kann nicht sein, dass wir so emotionslos auftreten. Fünf, sechs Spieler haben keine Normalform gezeigt." Einer dieser Spieler war Bittencourt selbst. Der Hannoveraner sorgte mit seinem Auftritt für den negativen Höhepunkt eines ohnehin schon rabenschwarzen Abends: In der 50. Minute eingewechselt, in der 75. Minute nach zwei völlig überflüssigen Fouls mit Gelb-Rot vom Platz geflogen. "Da war viel Frust dabei", gab er zu. "Ich hatte schon bei meiner Einwechslung einen Puls von 300."

Etwas unaufgeregter analysierte hingegen Kimmich die Partie. Der U19-Europameister von 2014 lieferte ganz am Ende eine einfache Erklärung für das sang- und klanglose Ausscheiden der deutschen Elf. "Es ging einfach nichts", sagte er. "Und von nichts, kommt eben nichts."

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