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WM 2018: Mal wieder kein WM-Titel – Ronaldo und Messi, die Ungekrönten


Wieder kein WM-Titel
Messi und Ronaldo: Die Ungekrönten

Von Benjamin Zurmühl

Aktualisiert am 02.07.2018Lesedauer: 4 Min.
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Lionel Messi (l.) und Cristiano Ronaldo: Ein WM-Titel bleibt ihnen verwehrt.Vergrößern des Bildes
Lionel Messi (l.) und Cristiano Ronaldo: Ein WM-Titel bleibt ihnen verwehrt. (Quelle: imago-images-bilder)

Seit dem Achtelfinale steht fest: Die vielleicht beiden besten Fußballer aller Zeiten werden auch 2018 ohne WM-Titel bleiben. Wahrscheinlich sogar für immer.

Noch 20 Minuten waren auf der Uhr. Portugal lag mit 1:2 gegen Uruguay hinten. Die Nerven beim Europameister liegen blank – würde man jedenfalls denken. Doch Cristiano Ronaldo nahm sich die Zeit, um seinen verletzten Gegenspieler Edinson Cavani zu stützen, der vom Platz humpelte. Ausgerechnet Cavani, der mit seinem Doppelpack überhaupt für den Rückstand Portugals gesorgt hat.

Doch Ronaldo ist einer, der erst dann aufgibt, wenn es wirklich vorbei ist. Mit dem Abpfiff war dem Weltfußballer auch die Enttäuschung anzusehen. An diesem Samstag war aber nicht nur Cristiano Ronaldo ausgeschieden, sondern auch Lionel Messi. Womöglich war es das letzte Mal, dass die beiden bei einer WM auf dem Platz standen. Einen Titel gab es jedoch für keinen der beiden – schon wieder nicht.

Cristiano Ronaldo: Der Titelhungrige

Um die Trophäen von Cristiano Ronaldo aufzulisten, bräuchte man sehr viel Platz in diesem Artikel. Auf Vereinsebene hat er so ziemlich alles gewonnen, was er hätte gewinnen können. Nur der Uefa-Cup bzw. die Europa League blieb ihm verwehrt. Angesichts von fünf Champions-League-Titeln ist das zu verkraften.

Ronaldo ist einer, der vom Ehrgeiz gepackt ist. Sein innerer Antrieb ist fast einzigartig auf dieser Welt. Ex-Teamkollege Xabi Alonso lobte einst: "Cristiano Ronaldo ist der ehrgeizigste Spieler, den ich je getroffen habe. Er hat den Willen und den Hunger in jedem Spiel zu treffen." Und wenn er es tut, zelebriert er es auch auffällig. Dadurch macht er sich zwar nicht beliebt, aber das ist ihm egal.

Es geht Ronaldo um das große Ganze, um den Erfolg. Mit Manchester United und Real Madrid feierte er jährlich mindestens einen Titel. Nur mit Portugal blieb er lange erfolglos. Bei der EM 2016 kam die Erlösung. "Es war der Höhepunkt meiner Karriere. Ich will nicht meine anderen Titel schmälern, aber das war besonders, weil es die erste Trophäe für Portugal war."

Doch der größte Titel einer Fußballer-Karriere ist und bleibt die Weltmeisterschaft. Die konnte Cristiano Ronaldo auch im vierten Anlauf seiner Karriere nicht gewinnen. Es ist der einzige Pokal, der ihm noch wirklich fehlt. Genau das könnte der Grund sein, warum Ronaldo noch nicht aufhört, wie es einige nach dem Achtelfinal-Aus gegen Uruguay vermuteten. Bereits im Februar sagte "CR7" in einem Interview mit "beIN sports" , dass er mit der WM in Katar plane: "Ich erwarte, dass Katar meine letzte Weltmeisterschaft sein wird. Ich bin dort sehr oft im Urlaub. Es würde mich sehr freuen, dort mein letztes Turnier zu spielen."

Ob er tatsächlich Wort hält und dann als 37-Jähriger nochmal auf Titeljagd geht, bleibt abzuwarten. Doch zuzutrauen ist es dem ehrgeizigen Cristiano Ronaldo definitiv. Seit er Europameister ist, wird er von außen im Nationaltrikot anders angesehen. Doch sein schärfster Kritiker ist er selbst, der sich mit einem WM-Titel krönen will.

Lionel Messi: Unter Druck

Es gibt wohl keinen Superlativ, der noch nicht für Lionel Messi verwendet wurde. In Argentinien wird er wie ein Gott verehrt und als legitimer Nachfolger von Diego Maradona gesehen. Nur eine Sache unterscheidet das Ansehen der beiden Legenden in der Heimat: Maradona brachte Argentinien einen Titel, Messi (noch) nicht.

Die Erwartungshaltung an den Superstar des FC Barcelona ist kaum zu erfüllen. Was das mit ihm macht, konnte man in den letzten Jahren oft genug sehen. Seine Mutter erklärte jüngst: "Sein Ziel ist es, die Trophäe nach Hause zu bringen. Das ist einer seiner größten Wünsche. Wir sehen ihn manchmal leiden und weinen."

Gelitten hat Messi vor allem beim verlorenen WM-Finale 2014. Ihm war die Qual anzusehen, die er beim Empfang des "Goldenen Balls" als bester Spieler des Turniers hatte. Zwei Jahre später scheiterte er im Elfmeterschießen bei der Copa America an Chile. In Tränen aufgelöst verließ Messi das Spielfeld und gab kurz danach seinen Rücktritt aus der Nationalmannschaft bekannt.

Eine Entscheidung aus der Emotion heraus, die er später zurücknahm. Nach einer turbulenten Qualifikation sicherte Messi das WM-Ticket mit einem Dreierpack gegen Ecuador. Der Druck für den inzwischen 31-Jährigen, auch beim größten Turnier der Welt für den Erfolg zu sichern, stieg immens. Nach dem verschossenen Strafstoß im ersten Spiel gegen Island fühlte er sich nach eigener Aussage "wie tot". Ein Gefühl, was ihm nach der Niederlage gegen Frankreich auch ins Gesicht stand.

Auf Vereinsbasis hat Lionel Messi, genauso wie Cristiano Ronaldo, alles gewonnen, was es zu gewinnen gab. Doch im Trikot von Argentinien bleibt er ungekrönt. Ein erneuter Rücktritt würde wohl niemanden mehr überraschen. Auch wenn er für viele als bester Fußballer aller Zeiten gilt, wird ausgerechnet in der Heimat immer ein kleines Fragezeichen an dieser Formulierung hängen. Denn da wird er an Maradona gemessen und hat einen entscheidenden Nachteil.

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