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Diplomaten-WM: Dieses deutsche Team ist besser als die Löw-Elf


Viertelfinale bei Diplomaten-WM
Dieses deutsche Team macht es der Löw-Elf vor

Von Fabian Reinbold, Washington

Aktualisiert am 09.07.2018Lesedauer: 3 Min.
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Team der Deutschen Botschaft mit Teammanager Kuhnke (in Sonnenbrille): Erfolgreicher als die DFB-ElfVergrößern des Bildes
Team der Deutschen Botschaft mit Teammanager Kuhnke (in Sonnenbrille): Erfolgreicher als die DFB-Elf (Quelle: Fabian Reinbold/t-online)

Ein Kantersieg gegen Mexiko, dann erfolgreich mit einer Anti-Löw-Defensivtaktik: Deutschland schlägt sich bei einer Botschafts-WM viel besser als die DFB-Elf. Würde es gegen Favorit Frankreich reichen?

Am leichtesten war es gegen Mexiko. 6:2 im ersten Gruppenspiel – und schon war Deutschland perfekt in diese WM gestartet.

Dann setzte es eine Klatsche, ausgekontert von einem beinhart aufspielenden Russland. Und eine Wiederauferstehung gegen Uruguay. 0:4 zur Pause, 5:4 Endstand. Mancher sprach vom Wunder von Washington – dass die Uruguayer ohne Einwechselspieler antraten, war nur noch Randnotiz.

Anders als bei der Fifa-WM in Russland ist die deutsche Mannschaft bei der Botschafts-WM gut ins Turnier gekommen. 16 Teams der Botschaften sind in der amerikanischen Hauptstadt angetreten, gespielt wird auf dem Kleinfeld, ohne Abseitsregel. Und Deutschland? Schlägt sich deutlich besser als die Mannschaft von Jogi Löw.

Radikale Absage an Löws Ballbesitzfußball

Liegt es daran, dass Südkorea gar nicht erst angetreten ist? Oder liegt es an der ausgeprägten Defensivtaktik, an der unmissverständlichen Absage an den Löw'schen Ballbesitzfußball?

"Wir stellen uns hinten rein und lassen den Gegner rennen", gibt Teammanager Niklas Kuhnke vor dem Viertelfinalspiel gegen den Favoriten Frankreich am vergangenen Samstag als Schlachtplan aus. Nichts mit Gegenpressing! Keine pendelnden Außenverteidiger à la Kimmich. Clever!

Der Platz ist auch begrenzt: Auf dem Kleinfeld sieben gegen sieben in zwei mal 25 Minuten.

Einen richtigen 23er-Kader hatte Kuhnke zusammengekratzt, auch Kinder von Botschaftsmitarbeitern, eine amerikanische Ortskraft aus der Kulturabteilung und der Praktikant der CSU-nahen Hanns-Seidel-Stiftung mussten ran. Zum Viertelfinale ist der Kader auf acht Kräfte geschrumpft – "Urlaub und Verletzungen" – ausgerechnet jetzt, da Titelverteidiger Frankreich im Viertelfinale wartet. Der Respekt vor den Franzosen ist groß, alle haben gehört, dass sie regelmäßig zusammen Fußball spielen, anders als die Deutschen, die ohne Trainingslager ins Turnier starteten.

Wie Kroos gegen Schweden

Kuhnke ist mit 25 Jahren halb so alt wie sein Pendant Oliver Bierhoff und eigentlich Praktikant in der Wirtschaftsabteilung der Botschaft. Er hat aber die Gunst der Stunde genutzt und dirigiert jetzt die Mannschaft, mit teils deutlich älteren Spielern. "Stell ihn, Michael!" oder "Kreuzen, Kreuzen!!" ruft er von der Seitenlinie. Ein Hauch deutscher Kreisklassenatmosphäre weht über den Kunstrasenplatz in Georgetown, dem feinen Diplomatenviertel im Nordwesten Washingtons.

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Deutschland steht hinten gut, doch nach vorn geht wenig. Die Franzosen machen das Spiel, sie sind jünger, beweglicher und tatsächlich: eingespielter. Nach 12 Minuten bekommt Deutschland einen Freistoß, links vom Strafraum. Jetzt ruft Teammanager Kuhnke aufs Feld: "Korbinian, bist Du Rechtsfuß?!". Er will, dass sie indirekt schießen, erst antippen, dann zirkeln. Wie Toni Kroos gegen Schweden.

Das Botschafts-Team soll es jetzt plötzlich doch Jogis Elf gleichtun. Das kann nicht klappen. Die Spieler verstehen Kuhnkes Anweisung nicht richtig, der Ball landet in der Mauer. Deutschland liegt zur Pause 0:3 hinten.

Ein 26:0 gab es auch noch

Die beste Hoffnung in der Halbzeitbesprechung lautet, dass die Franzosen jetzt gegen die tiefstehende Sonne spielen. Tatsächlich verkürzt Deutschland per Fernschuss auf 1:3. Doch postwendend legen die Franzosen nach. Der Praktikant der Seidel-Stiftung trifft auch noch, Deutschland spielt sich viele Chancen heraus, am Ende heißt es 3:7.

Immerhin keine Klatsche. Immerhin besser als die DFB-Elf.

Teammanager Kuhnke kann nach Abpfiff schon wieder lachen. "Wir konnten Revanche an Mexiko üben, das kann uns keiner nehmen." Seine Amtszeit ist vorbei, nach dem Sommer geht's zurück an die Uni in Deutschland.

Favoriten auf den Turniersieg sind jetzt: Frankreich und, nach einem 26:0-Auftaktsieg gegen die Schweiz, Brasilien.

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