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Lucas Neill: Ex-Premier-League-Star drohte Haftstrafe


"Ich hatte nichts mehr"
Haftstrafe drohte: Ex-Premier-League-Star ist pleite

Von t-online, dd

26.11.2023Lesedauer: 3 Min.
Lucas Neill (Archivbild): 96 Länderspiele für Australien.Vergrößern des BildesLucas Neill (Archivbild): 96 Länderspiele für Australien. (Quelle: imago sportfotodienst/imago-images-bilder)
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Der langjährige australische Nationalspieler Lucas Neill macht bereits seit Jahren schwere Zeiten durch – nun aber ist er einer Verurteilung entgangen. Der 45-Jährige spricht mit bewegenden Worten über sein Schicksal.

Er absolvierte 279 Spiele in der Premier League, stand 96 Mal für die Nationalmannschaft seines Landes auf dem Platz – doch nun geht Lucas Neill durch schwere Zeiten. Der Australier, der zu Zeiten als Kapitän von West Ham United (2007-09) Schätzungen zufolge über 45.000 Euro pro Woche verdiente, ist neun Jahre nach seinem Karriereende 2014 an einem neuen Tiefpunkt angekommen. Vor sieben Jahren schon musste Neill wegen zahlreicher Verluste durch unglückliche Immobilien-Investments Insolvenz anmelden – jetzt ist er aber einem noch härteren Schicksal entkommen. Denn dem 45-Jährigen drohte in England eine dreijährige Haftstrafe, weil er Vermögen nicht deklariert hatte. Am vergangenen Montag wurde Neill vom Preston Crown Court allerdings freigesprochen – er hatte stets seine Unschuld beteuert. Dies berichtet die "Times".

"Ich habe zwar meine Freiheit gewonnen, aber ich habe das Gefühl, dass ich im Leben verloren habe", zitiert das Blatt den früheren Verteidiger. Seine Partnerin Lindsay Morris sorge als Kosmetikerin und Trainerin für den Lebensunterhalt für die Familie mit den zwei gemeinsamen Kindern – Neill erhalte nur knapp über 1.000 Euro im Monat als Pension aus seiner Karriere. "Ich habe das Gefühl, nicht für meine Familie gesorgt zu haben", erklärt Neill weiter. "Und das schmerzt. Ich habe meine Familie im Stich gelassen."

Schwere Vorwürfe der Behörden

Er habe auf die falschen Berater gesetzt. "Ich war in der Fußballwelt sehr erfolgreich, aber ganz offensichtlich war ich auf die 'andere' Welt überhaupt nicht vorbereitet. Und das habe ich auf schmerzhafte Weise erfahren müssen." Der Tiefpunkt sei gewesen, als er 2016 einen Termin bei der Insolvenzverwaltung hatte. "Da habe ich realisiert, dass ich trotz 20 Jahren Karriere als Fußballer und so viel harter Arbeit nichts mehr hatte."

Bei diesem Termin habe er all seine Besitztümer und Finanzen auflisten müssen – und dabei einen Betrag von knapp 2,4 Millionen Euro aus einem Grundstücksverkauf auf einem Konto nicht angegeben. Neills Erklärung: Er habe davon nichts gewusst, weil das Grundstück zuvor bereits gepfändet worden sei und er vom Weiterverkauf und dem ihm zustehenden Erlös nichts gewusst habe.

Die Behörden warfen ihm aber Verschleierung vor, es kam zum nun im Freispruch geendeten Prozess. "Warum sollte jemand seine Familie die Drucksituation einer Insolvenz zumuten, wenn er doch weiß, dass er auf einem Bankkonto genügend Geld hat, alle Schulden zu begleichen und dann noch eine Million übrig bleibt?" zitiert die "Times" Neills Anwalt Joseph Kotrie Monson. Durch die immer umfangreicheren Ermittlungen zog sich auch Neills Insolvenz über sieben Jahre in die Länge. Seit 2016 habe er nicht mal mehr einen Handyvertrag abschließen dürfen.

"Ich konnte kaum sprechen"

"Ich stand völlig neben mir. Ich konnte kaum sprechen" erinnert sich Neill. "Ich hatte dort gerade erst die Tragik meines Lebens aufschreiben müssen, und als Nächstes holte ich meine glücklichen, unschuldigen Kinder von der Schule ab – von einer neuen Schule, weil wir uns die Gebühren für die alte nicht mehr leisten konnten." Es habe viele "demütigende Momente" gegeben. An einem Morgen habe es um 7:55 Uhr an der Tür geklingelt, seine Kinder hätten die Tür geöffnet – es waren Gerichtsvollzieher, die eine Forderung über gut 450 Euro eintreiben wollten.

Kotrie Monson weiter: "Das Besorgniserregendste in diesem Fall ist, dass er mit so vielen Finanzberatern und anderen Experten zu tun hatte, die sich alle haben bezahlen lassen, aber nur ganz wenige wirklich Interesse daran gezeigt haben, ihm wirklich zu helfen."

Aktuell baue er sich wieder ein Leben auf: Neill coacht Frauen und Mädchen bei einem örtlichen Fußballverein, arbeitet dazu als Projektmanager bei einem Digitalunternehmen. "Ich kümmere mich nicht um Berühmtheit oder Luxus", sagt er der "Times". "Ich möchte nur mit meiner Familie überleben, das ist alles. Wir haben unsere eigene Vorstellung von Glück." Und weiter: "Wären wir mit mehr Möglichkeiten glücklicher? Natürlich. Aber wir beklagen uns nicht. Wir haben einander."

Verwendete Quellen
  • thetimes.co.uk: Football gave me a Ferrari – now I can’t afford a phone
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