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Felix Magath droht der Absturz mit dem FC Fulham


Nach 0:5-Pleite bei Citizens
Lehrling Magath droht der Absturz mit Fulham

Von t-online
24.03.2014Lesedauer: 4 Min.
Fulham-Trainer Felix Magath hadert an der Seitenlinie mit der Leistung seines Teams.Vergrößern des BildesFulham-Trainer Felix Magath hadert an der Seitenlinie mit der Leistung seines Teams. (Quelle: dpa-bilder)
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Aus England berichtet Marc L. Merten

Als Felix Magath am 25. Oktober 2012 beim VfL Wolfsburg entlassen wurde, belegte seine Mannschaft den letzten Tabellenplatz der Bundesliga. Heute, eineinhalb Jahre später, ist Magath schon wieder Letzter, dieses Mal mit dem FC Fulham in der Premier League. Bislang ist der Erfolg des neuen Coachs mit den Cottagers ausgeblieben. Auch, weil sein Team die gleichen Symptome zeigt, die Magath in Wolfsburg zum Verhängnis geworden waren.

Die erste echte Englische Woche seiner Amtszeit als Trainer in England wird der 60-Jährige nur passiv erleben. Wenn am kommenden Dienstag- und Mittwochabend die direkten Konkurrenten des FFC in der Premier League um Punkte gegen den Abstieg kämpfen, hat Fulham spielfrei.

Denn die Whites sind nicht nur mit 24 Punkten Schlusslicht, sondern haben auch mindestens ein Spiel mehr ausgetragen als die meisten direkt vor ihnen liegenden Mannschaften. Vier Punkte sind es zum rettenden Ufer – im Idealfall. Sieben Spiele vor Schluss fällt es selbst eingefleischten Fans der Londoner immer schwerer, den Optimismus zu bewahren.

Magath nach Citizens-Pleite: "Darüber müssen wir sprechen"

Denn die unmittelbare Wirkung des Trainerwechsels von René Meulensteen zu Magath ist schon wieder verpufft – wenn sie überhaupt eingesetzt hatte. Vier Punkte aus fünf Spielen hat Fulham unter Magath geholt, gegen einen direkten Konkurrenten um den Abstieg verloren (1:3 in Cardiff), gegen einen zweiten nur Unentschieden (1:1 gegen West Brom) gespielt. Und als es nach dem ersten Sieg (1:0 gegen Newcastle) erstmals besser aussah und die Mannschaft sogar ohne Gegentor geblieben war, klatschte es bei Manchester City (0:5) richtig.

Dabei hatte Magath nach dem Sieg über die Magpies noch frohlockt, sein Team sei defensiv endlich stabil. Prompt ging seine Mannschaft gegen ManCity unter. Es mag bis zum Platzverweis gegen Innenverteidiger Amorebieta (53.) nicht schlecht ausgesehen haben. Doch danach, das musste Magath hinterher zugeben, hatte sein Team aufgehört zu kämpfen, zu verteidigen, sich zu wehren. "Darüber müssen wir sprechen", kündigte der erste deutsche Trainer in der Premier League an.

Magath: "Ich denke nicht über die Verteidigung nach"

Schon dreizehn Gegentore hat Fulham in fünf Spielen unter Magath kassiert. Während andere Trainer als erste Maßnahme im Abstiegskampf versuchen, die eigenen Reihen dicht zu machen und den Spielern so Selbstvertrauen zu geben, geht der Deutsche einen anderen Weg. "Ich denke nicht über die Verteidigung nach", sagte er nach dem Newcastle-Spiel. "Wir müssen selbst die Initiative im Spiel übernehmen. Wenn wir das Spiel von unserem eigenen Tor weghalten, kann nichts passieren."

Angriff ist die beste Verteidigung, postuliert Magath also auch in Fulham. Doch ein Blick in die Geschichtsbücher zeigt, dass dieser Weg ihn schon um ein erfolgreiches Ende seiner zweiten Amtszeit in Wolfsburg gebracht hatte. Dort hatte der VfL in einer enttäuschenden Saison 2011/2012 am Ende 60 Gegentore kassiert und die internationalen Plätze verpasst. Weitere 15 Gegentore in den ersten acht Spielen der Folgesaison kosteten ihn den Job. Die Probleme in der Abwehr – und im gesamten Team – waren zu gravierend.

Magaths Unerfahrenheit in England: ein Problem?

In Fulham muss Magath das Ruder nun in wenigen Wochen rumreißen. Die Mannschaft lernt er zusammen mit seinem Assistenztrainer Tomas Oral gerade erst kennen, hat bereits 23 Spieler eingesetzt und eine Stammformation noch lange nicht gefunden. Rat holt er sich vor allem von Sascha Riether, einem alten Schützling aus Wolfsburger Tagen, "der mir hier die Dinge erklären kann." Andere, die ihm hätten beratend zur Seite stehen können, wie Meulensteens Assistenztrainer Ray Wilkins oder der Technische Direktor Alan Curbishley, hat Magath rauswerfen lassen. Und das, obwohl er selbst eingestehen musste, weder das eigene Team noch die Spieler oder Taktiken der Gegner sonderlich gut zu kennen.

Statt sich in den ersten Monaten von Premier League erfahrenen Kräften helfen zu lassen, entschied der machtbewusste Magath, seinen eigenen Mitarbeiterstab mitzubringen – aus Deutschland, England-unerfahren, in einer Situation, in der jeder im Verein eine erfahrene Führungspersönlichkeit gut gebrauchen könnte. Vorangehen, das kann Magath. Doch er selbst ist ebenso noch ein Schüler der englischen Gepflogenheiten wie seine engsten Mitarbeiter.

Magath: "I have to put elf players together"

Magath gab unlängst bereits zu, dass "ich mich hier anpassen muss." Als er die Spieler zweimal pro Tag zum Training bitten wollte, stellte er fest, dass dies in England nicht üblich ist. "Etwas Deutsches" wollte er in Fulham einbringen, doch weder hat man am Craven Cottage bislang mit dem Bau eines Hügels begonnen, noch gibt es bereits zahllose Transfergerüchte, welche Spieler im Sommer alles in den Londoner Westen wechseln werden. Magaths Aufgaben beschränken sich dieser Tage einzig und alleine darauf, was Magath in seiner Antrittspressekonferenz in noch unsicherem Englisch mit "I have to put elf players together" umschrieb.

"Aufbauen und entwickeln", das, was Fulhams Besitzer Shahid Khan mittelfristig von Magath (Vertrag ligenunabhängig bis 2015) erwartet, steht hinter der einzigen Aufgabe zurück, die jetzt zählt: der Klassenerhalt. Dafür muss Magath allerdings seinen eigenen Lernprozess beschleunigen und seiner Mannschaft Sicherheit verleihen – vor allem defensiv. Nur so könnte Magaths Wunsch in Erfüllung gehen, "Fulham so spielen zu sehen, wie meine Mannschaft einst in Wolfsburg gespielt hat." Er wird den VfL aus der Meistersaison 2008/2009 gemeint haben.

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