Jogi Löw: Ex-Bundestrainer wettert gegen Experten: "Kann es nicht mehr hören"

Ex-Bundestrainer Jogi Löw teilt aus. In einem Podcast spricht er über die Darstellung von heutigen Fußballprofis und über Äußerungen von sogenannten Experten.

Ex-Bundestrainer Jogi Löw hat sich lange Zeit rar gemacht. Nachdem er aber schon vor ein paar Tagen Einblicke in seine Gefühlswelt nach dem dramatischen Aus bei der WM 2018 und bei der EM 2021 gewährt hatte (mehr lesen Sie hier), sprach er im Podcast "Spielmacher – Der EM-Talk mit Sebastian Hellmann und 360Media" nun über die Probleme des deutschen Fußballs und Fußball-Experten.

Und Löw wird sehr deutlich: "Ich kann es nicht mehr hören, wenn immer darauf verwiesen wird, von vielen Trainern und sogenannte Experten, und sie dann immer kommen mit den 'Deutschen Tugenden', wie Kampfgeist, Einsatzfreude und Herzblut. Wenn ich das höre, das ist eine fatale Botschaft." Wenn jemand daran denken würde, mit deutschen Tugenden könne man heute Spiele gewinnen, dann täusche sich derjenige ganz gewaltig.

"Das höre ich viel zu oft", so Löw. "Wir in Deutschland müssen taktische und technische Fortschritte machen. Das haben wir versäumt und da müssen wir ansetzen."

Danach nimmt der ehemalige Bundestrainer auch die heutigen Spieler in Schutz und bricht eine Lanze für sie. "Wenn jemand glaubt, dass die heutigen Nationalspieler zu wenig Einsatz bringen und kämpfen, dann täuscht man sich gewaltig. Das ist nicht der Kern des Problems", so Löw, der dann mit seinem nachfolgenden Kommentar auf die Experten, ehemals Spieler, vergangener Zeiten zu sprechen kommt.

"Die Spieler von heute, Toni Rüdiger, Jo Kimmich, İlkay Gündoğan, ich könnte viele nennen, die stimmen ihren ganzen Tagesablauf auf den Fußball ab. Das sind Profis durch und durch. Und zwar ganz anders als die Spieler vor 15, 20 Jahren. Sie wollen immer gewinnen. Aber sie brauchen andere Lösungen als 'du musst mehr kämpfen'". Das sei nicht die Ursache der ganzen Problematik, schiebt Löw hinterher.