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WM 2022 | Vor Marokko-Spiel: Warum Spanien heute gegen eine Wand rennt


Besondere Gruppe formiert sich
Ein WM-Teilnehmer rennt heute gegen eine Wand

MeinungVon Benjamin Zurmühl, Doha

Aktualisiert am 06.12.2022Lesedauer: 3 Min.
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Luis Enrique: Der spanische Nationaltrainer steht vor einem wichtigen Spiel.Vergrößern des Bildes
Luis Enrique: Der spanische Nationaltrainer steht vor einem wichtigen Spiel. (Quelle: IMAGO/Japan - Spain)

Für Spanien geht es am Dienstag ums WM-Viertelfinale. Gegner auf dem Platz ist Marokko. Die Elf ist nicht zu unterschätzen, ihr Rückenwind gewaltig.

Guten Morgen aus Doha,

die Reihen in Katar lichten sich. Immer mehr Teams müssen die Heimreise antreten. Und mit ihnen auch ihre Fans. Es sind zwar noch ein paar Sombreros in Doha zu sehen, der Großteil der Zehntausend Mexikaner ist aber weg. Engländer sind noch zahlreich vertreten, Brasilianer ebenfalls. Und von den Argentiniern muss ich gar nicht erst anfangen.

Doch eine Fangruppe sticht heraus. Ihre Zugehörigkeit ist keine Frage von Nationalitäten, sondern von Religion. Hinter Marokko steht die komplette muslimische Welt. Tunesien, Saudi-Arabien und Katar sind bereits ausgeschieden. Doch für deren Fans ist die WM noch nicht vorbei, sie unterstützen Marokko. Das wird Spanien heute Nachmittag im Achtelfinale zu spüren bekommen. Im Stadion (44.667 Plätze) werden 3.000 bis 4.000 Spanier sein, der Rest ist für Marokko. Es ist eine Wand, gegen die die "Furia Roja", die rote Furie, anrennen muss.

Abdulrahman aus Kuwait sagte mir im Rahmen des deutschen Spiels gegen Costa Rica, dass er Deutschland die Daumen drücke, weil Miroslav Klose sein Lieblingsspieler sei. Ansonsten sei er für Marokko, weil es ein arabisches und muslimisches Land ist. Der tunesische Verteidiger Montassar Tolba sprach nach dem letzten Gruppenspiel seines Teams von dem Vorteil, den die arabischen Nationen bei dieser WM haben: "Es hat uns gestärkt zu wissen, in einem arabischen und muslimischen Land zu spielen. Es hat auch unseren Fans geholfen. Es ist leicht für sie, nach Doha zu kommen. Das hat uns in die Karten gespielt."

Bei der gestrigen Pressekonferenz vor dem Spiel zwischen Marokko und Spanien habe ich den Nationaltrainer Marokkos, Walid Regragui, gefragt, was er für eine Stimmung erwartet. "Wir könnten zwei Stadien füllen. Hinter uns stehen auch die afrikanischen Länder, die ausgeschieden sind. Ich hoffe, dass mein Team diese Fans stolz macht", sagte er. Als ein marokkanischer Journalist nach dem erhöhten Erwartungsdruck fragte, entgegnete Regragui: "Es ist genau andersherum. Wir haben nichts zu verlieren. Wir wollen die marokkanische Flagge hochhalten und freuen uns über all die Gebete für uns."

Luis Enrique, Spaniens Trainer, wirkte relativ entspannt, als es um die Zuschauer im Stadion ging: "Das erinnert mich an die EM letztes Jahr, als wir gegen Kroatien in Kopenhagen gespielt haben. Da waren zwei Drittel im Stadion gegen uns." Spanien setzte sich damals nach der Verlängerung mit 5:3 durch. Das will Enrique auch gegen Marokko schaffen. "Es werden auch einige Spanier im Stadion sein und wir werden ihre Unterstützung spüren. Wir lieben volle Stadien und haben zu Marokko ein gutes Verhältnis. Dieses Spiel hat alles."

Ich bin auf jeden Fall sehr gespannt auf die Stimmung und inwiefern die Spanier damit umgehen können. Denn die Gruppe mit Japan, Deutschland und Costa Rica war eine eher ruhige. Das habe ich live miterleben dürfen.

WM-Anekdote

Was die Spieler können, können die Fans schon lange. So dachten es sich auch zwei Fußballfans am U-Bahnhof West Bay in Doha und tauschten ihre Trikots. Einer aus Mexiko, der andere aus Saudi-Arabien.

Noch ein kurzer Handschlag und fertig war der Tausch. Doch wo nackte Oberkörper in Katar sind, ist der Sicherheitsdienst nicht weit weg. Und so wurde das Anziehen der neuen Errungenschaft auch auf Druck eines Aufpassers etwas beschleunigt.

Heutige WM-Spiele

16:00 Uhr, Achtelfinale: Marokko gegen Spanien
20:00 Uhr, Achtelfinale: Portugal gegen Schweiz

Weitere Hinweise

Heute endet das Achtelfinale – und damit scheiden auch drei Spielstätten aus. Im Stadion 974, dem Al-Janoub-Stadion und dem Ahmad-bin-Ali-Stadion wird kein Spiel mehr stattfinden. Wie geht es für die drei Arenen weiter?

Das Stadion 974 besteht zum großen Teil aus Schiffscontainern und wird komplett abgebaut. Das Al-Janoub-Stadion wird um die Hälfte seiner Plätze reduziert und wird zukünftig nur noch rund 20.000 Plätze haben. Das Ahmad-bin-Ali-Stadion ist eins von zwei Stadien, das es bereits vor der WM gab. Daher wird auch diese Arena erhalten bleiben, jedoch ebenfalls um knapp die Hälfte der Plätze reduziert, womit es bald nur noch ein Fassungsvermögen von rund 20.000 Plätzen haben wird.

Verwendete Quellen
  • Eigene Beobachtungen
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