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Fifa plant WM alle drei Jahre: Eine unnötige Idee


Neue WM-Pläne der Fifa
Für Geld macht er alles

  • Dominik Sliskovic
MeinungVon Dominik Sliskovic

Aktualisiert am 21.12.2022Lesedauer: 2 Min.
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Gianni Infantino: Der Fifa-Präsident arbeitet wohl an einer weiteren Umstrukturierung der Weltmeisterschaft. (Quelle: IMAGO/Naoki Morita)

Die Fifa plant wohl, die WM alle drei Jahre auszutragen. Das würde den Verband kurzfristig noch reicher machen – sein wichtigstes Produkt jedoch nachhaltig entwerten.

Die Bedeutung der Fußball-Weltmeisterschaft wurde der Welt dieser Tage wieder in Buenos Aires vor Augen geführt: Bis zu fünf Millionen (!) Menschen waren auf die Straßen der Metropole geströmt, um der Mannschaft des neuen Titelträgers Argentinien zuzujubeln. Die gigantische Euphorie entfachte sich auch deshalb, weil die "Gauchos" 36 lange Jahre auf diesen, den dritten WM-Triumph warten mussten.

Acht Endrunden, achtVersuche musste Argentinien verstreichen lassen, bis es den Nachfolgern von Maradona, Burruchaga und Valdano huldigen durfte. Das ist der Reiz der Weltmeisterschaft: dass dem nächsten Versuch, bei ihr Historisches zu schaffen, vier Jahre des Wartens vorausgehen. Eine Faustregel, die seit der ersten Endrunde 1930 gilt. Und die der Weltverband Fifa nun kippen will.

Die Entwertung der WM hat längst begonnen

Übereinstimmenden Berichten der englischen Tageszeitungen "The Guardian" und "Daily Mirror" zufolge will die Fifa die WM von 2030 an im Dreijahrestakt austragen. Plötzlich würden 36 Jahre des Wartens nicht mehr acht , sondern elf vertane Chancen bedeuten. Oder anders gerechnet: gelingt der Coup im neunten Versuch, wären gerade einmal 24 Jahre seit dem letzten vergangen.

Eine solche Anpassung des Weltmeisterschaftszyklus ist schlicht unnötig. Andererseits reiht sie sich perfekt in die bereits begonnene sportliche Entwertung des größten globalen Einzelsportevents ein. Denn schon bei der kommenden WM in Kanada, den USA und Mexiko werden statt wie bisher (und seit 1998) 32 stattliche 48 Teams um den Weltpokal kämpfen. Die K.o.-Phase würde aller Voraussicht nach mit einem Sechzehntel- statt mit dem Achtelfinale beginnen, was auch bedeuten würde, dass nicht, wie bislang, die Hälfte der Teilnehmer zum Ende der Gruppenphase eliminiert werden, sondern gerade einmal ein Drittel.

Infantino und Co. dürften auf stolze Bonuszahlungen aus sein

Und dennoch hält die Fifa um ihren Präsidenten Gianni Infantino all diese Änderungen für eine gute Idee. Warum? Weil sie den Verband – und damit auch seine Top-Funktionäre – immer reicher machen.

Die WM 2026 wird mit 80 Partien aufwarten, in diesem Jahr waren es 64. Das bedeutet ganz konkret 16 Duelle mehr, die vermarktet und mit Zuschauern in den Stadien gefüllt werden können. Zieht man dann auch noch in Betracht, dass ein Dreijahreszyklus in zwölf Jahren vier Weltmeisterschaften statt wie bislang drei bedeutet, ergibt sich eine recht belastbare Summe an Mehreinnahmen, die der Fifa winken: gut 7 Milliarden Euro.

Diesen Umsatz soll zumindest schätzungsweise die WM der kurzen Wege in Katar dem Weltverband eingebracht haben. Eine stolze Summe, von der sich Infantino und Co. ebenso stolze Boni auszahlen könnten. Da kann man auch schon einmal seit Tag eins verbriefte Traditionen über Bord werfen. Für Geld, das hat nicht zuletzt das Turnier in Katar gezeigt, macht Infantinos Fifa so gut wie alles.

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