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WM-Thesen im Faktencheck: Massendemos und Südamerika nicht zu schlagen?


WM-Thesen im Faktencheck
Massendemos und Südamerika nicht zu schlagen?

Von dpa, t-online
Aktualisiert am 11.07.2014Lesedauer: 3 Min.
Luiz Gustavo (li.) gegen Sami Khedira: Dass europäische Teams gegen die Südamerikaner keine Chance haben, hat die DFB-Elf mit dem 7:1 gegen Brasilien eindrucksvoll widerlegt.Vergrößern des BildesLuiz Gustavo (li.) gegen Sami Khedira: Dass europäische Teams gegen die Südamerikaner keine Chance haben, hat die DFB-Elf mit dem 7:1 gegen Brasilien eindrucksvoll widerlegt. (Quelle: Laci Perenyi/imago-images-bilder)
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Vor der Weltmeisterschaft in Brasilien wurden viele Klischees bedient. Teams aus Europa können nicht gewinnen. Das System der Dominanz durch Ballbesitz von Bayern-Trainer Pep Guardiola hat ausgedient und die WM wird von Massendemos überschattet.

Doch welche These hat sich bewahrheitet, was blieb Legende? Wir haben eine Übersicht und einen Faktencheck zu den gängigsten Behauptungen zusammengestellt:

These 1: Teams aus Europa haben in Südamerika keine Chance!

Fakt: Falsch. Die historischen Fakten haben ausgedient. Die alte Fußball-Welt hat die Angst vor ihrem Problemkontinent Südamerika abgelegt. Nur ein Sieg der Niederlande im Elfmeterschießen fehlte zum rein europäischen Finale in Rio de Janeiro - es wäre das dritte in Serie und zudem das dritte auf einem anderen Kontinent gewesen. Egal wo gespielt wird: Die Topteams aus Europa sind titelreif.

These 2: Das Brasilien-Wetter führt zu langsamem, taktischem Fußball mit wenig Toren!

Fakt: Falsch. Große Hitze im Norden. Kälte im Süden. Und Dauerregen an der Küste. Die Klimabedingungen waren extrem. Aber an der Angriffsphilosophie änderte das gar nichts. Die Topprofis sind austrainiert genug, um hohes Tempo zu gehen. Sogar die Experten der Studienkommission der FIFA trauten ihren Augen nicht, dass fast alle Teams auf Offensive setzten. Den Fan freute das besonders.

These 3: Wer sich an die Bedingungen in Brasilien nicht anpasst, hat schon verloren!

Fakt: Richtig. Das Brasilien-Mantra von Joachim Löw war die beste Einschätzung. Mentale Vorbereitung auf die extremen Bedingungen war das wichtigste Kriterium bei einer professionellen Turnierplanung. Wer in Brasilien mehr mit sich selbst beschäftigt war, als den Rhythmus des Landes anzunehmen, wie Engländer, Spanier oder Italiener, musste schnell wieder nach Hause.

These 4: Die Stars sind nach einer langen Saison zu müde, um die WM zu prägen!

Fakt: Falsch. Von wegen ausgelaugt nach einer harten Spielzeit in Europa. Ob Lionel Messi, Neymar bis zu seiner Verletzung, Arjen Robben oder Karim Benzema. Die Superstars der Teams gingen gerade zum Turnierauftakt voran. Die Torquoten der Topspieler konnte sich sehen lassen. Ganz vorn im Trefferranking lag bis vor dem Finale aber im Kolumbianer James Rodríguez einer, den vor der WM kaum jemand kannte.

These 5: Der Erwartungsdruck für Brasilien wird unermesslich sein und das Team lähmen!

Fakt: Richtig. Die Leichtigkeit vom Sieg im Confed Cup 2013 suchte die Selecao vergeblich. Schon im Eröffnungsspiel gegen Kroatien lief vieles schief. Dem Remis gegen Mexiko folgte der Zittersieg gegen Chile im Elfmeterschießen und dann das Desaster gegen Deutschland. Der Traum vom Hexacampeao war einfach zu viel. Das Team zerbrach, als die Führungsfiguren Neymar und Thiago Silva fehlten.

These 6: Das Ballbesitz-Dogma von Bayern-Trainer Pep Guardiola ist für den WM-Erfolg das falsche System!

Fakt: Richtig. Spanien versuchte es noch einmal mit Tiki Taka. Das Aus kam in der Vorrunde. Mehr Ballbesitz war nicht zwingend schädlich, doch es war kein Kriterium für Sieg oder Niederlage. Die Niederlande hatten zumeist weniger Ballbesitz als ihre Gegner und marschierten bis ins Halbfinale. Deutschland - Brasilien endete 7:1, den Ballbesitzvergleich gewann in diesem Spiel der WM-Gastgeber 52:48.

These 7: Das System Löw hat sich überholt. Der Bundestrainer hat mit seiner Personalauswahl den Bogen überspannt.

Fakt: Falsch. Dunkel hingen die Wolken über Südtirol. Die Stimmung im Trainingslager war bescheiden, mehrere Leistungsträger waren verletzt und die Personalauswahl rief Zweifel hervor. Doch der Bundestrainer schaffte wieder die Wende. Auch der Achtelfinal-Dämpfer mit dem Krampf-Kick gegen Algerien wurde überwunden. Nach dem 7:1 gegen Brasilien ist Löw über jeden Zweifel erhaben.

These 8: Brasilien ist mit der WM-Organisation logistisch überfordert!

Fakt: Falsch. Die Weltmeisterschaft aller Weltmeisterschaften wollte Brasilien ausrichten. Dieses forsche Motto - besonders gern von Präsidentin Dilma Rousseff postuliert - wurde weltweit belächelt. Doch die Zweifel waren unbegründet. Logistisch gab es praktisch keine Probleme. Ob an den als zu klein befundenen Flughäfen oder auch in den Arenen selbst, die WM lief reibungslos und stimmungsvoll.

These 9: Die WM-Stadien werden nur auf den letzten Drücker gerade noch fertig!

Fakt: Richtig. Zwölf Stadien in zwölf Städten. Das Bau- und Sanierungsprogramm war ambitioniert. Als die Arbeiten stockten intervenierte die FIFA mehrfach und trieb die lokalen Organisatoren an. Letztlich war wie so oft erst kurz vor knapp alles fertig. Hier und da blieben Detailarbeiten liegen. Doch die WM konnte stattfinden. In zwölf Städten mit zwölf Stadien.

These 10: Die Fans werden dem Rest der Welt zeigen, was für eine wunderbare Fußball-Begeisterung in Südamerika herrscht!

Fakt: Richtig. Was für eine Stimmung. Was für eine Fußball-Freude. In Europa ist kaum bekannt, wie intensiv die Leidenschaft in Brasilien, aber auch seinen Nachbarländern wirklich zelebriert wird. Zehntausende Fans aus Kolumbien, Chile und Argentinien zeigten der Welt, was es heißt, für sein Fußball-Land alles zu geben. Besonders emotional waren die Fangesänge in den Arenen.

These 11: Die WM wird von Massendemonstrationen überschattet. Der Fußball gerät dadurch in den Hintergrund.

Fakt: Falsch. Das war der Alptraum für FIFA-Präsident Joseph Blatter. Millionen Demonstranten auf den Straßen, die gegen Korruption und Misswirtschaft protestieren und seine WM in Verruf bringen. Der Eindruck des Confed Cups wiederholte sich aber nicht. Hier und da gab es ein paar Krawalle. Aber die im Vorjahr noch so unzufriedene Mittelschicht protestierte nicht, blieb zuhause oder guckte Fußball.

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