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Maya Gabeira: Sexy-Surferin bezwingt Monsterwellen und Haie


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Maya Gabeira: Profi-Surferin mit revolutionären Wurzeln

Von t-online
Aktualisiert am 06.05.2013Lesedauer: 4 Min.
Die brasilianische Profi-Surferin Maya Gabeira.Vergrößern des BildesDie brasilianische Profi-Surferin Maya Gabeira. (Quelle: Red Bull)
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Von Nils Tittizer

Es ist ein Kampf David gegen Goliath, wenn sich waghalsige Surfer bei orkanartigen Böen aufs Wasser trauen, um ihrer Leidenschaft nachzugehen und haushohe Monsterwellen reiten. Nicht selten spielen die Extremsportler dabei mit ihrem Leben. Aber das schreckt sie nicht ab, die Anhänger der Big-Wave-Surfer-Szene. Meist sind es Männer, doch auch eine paar Frauen stellen sich der Gefahr.

Maya Gabeira ist eine von ihnen. Mit ihren 26 Jahren gehört sie zu den Besten der Welt. Nein. Sie ist die First-Lady der Big-Wave-Surfer. Unzählige Preise hat sie bereits gewonnen, ist gern gesehener Gast in TV-Shows. Das ganze Jahr über reist sie zu den Top Surf-Sports, immer auf der Suche nach der perfekten Welle.

"Meine Eltern sterben tausend Tode vor Angst"

Dabei surft sie nicht selten in Gebieten, in denen auch mal Weiße Haie unter ihrem Brett herschwimmen. "Meine Eltern sterben tausend Tode vor Angst, dass ich wieder einen Unfall haben könnte. Aber ich glaube, dass mir nichts richtig Schreckliches passiert. Und wenn doch, dann ist es eben Schicksal", sagt Gabeira.

Die 1,68 Meter große Brasilianerin ist nicht nur mutig, sondern auch bildhübsch. Bronzefarbene Haut, von der Sonne gebleichte Haare, attraktive Rundungen. Ein perfektes Testimonial für den Surf-Sport. Doch das war nicht immer so. Maya Gabeira musste kämpfen, bevor sie in der Männerdomäne Big-Wave-Surfing akzeptiert wurde. Zudem wurde sie lange Zeit von den Lieblingsrevieren der Einheimischen vertrieben. Und wollte sie nicht folgen, wurden auch mal ihre Boards zerstört.

Der Tag, der ihr Leben verändert

Gabeira hatte eine privilegierte Kindheit. Ihre Mutter, eine bekannte Modeschöpferin, und ihr Vater, ein hoch angesehener Kongressabgeordneter, ermöglichten ihr ein unbeschwertes Leben. Als sie elf war, ließen sich ihre Eltern scheiden. Das riss Gabeira den Boden unter den Füßen weg. Von nun an flüchtete sich der Teenager in Zigaretten und Alkohol. Ihr Leben schien aus den Fugen zu geraten.

Doch dann kam der Tag, der ihr Leben verändern sollte. Ein Freund nahm sie mit zum Surfen. Ihre Liebe zum Wellenreiten begann und rettete ihr vielleicht sogar das Leben.

Besessen von Wasser, Wellen und Geschwindigkeit

Maya verbrachte ein Austauschjahr in Australien. Sie surfte fast täglich an der Goldküste. Zurück in Rio, zog sie in ein kleines Hotel am Strand. Machte ihren Schulabschluss. Doch für sie gab es ohnehin nur noch das Surfen. Sie war besessen von Wasser, Wellen und Geschwindigkeit. Förmlich getrieben von einem Rausch.

Nach dem Schulabschluss packte sie erneut ihre Sachen und ging nach Hawaii. Ohne Eltern und ohne Geld. Doch sie war fest davon überzeugt, ihren Weg zu gehen. Also jobbte sie als Kellnerin am Waimea Bay. Die Wellen fest im Blick. Bis zu 20 Meter hohe Brecher gibt es am Nordstrand von Oahu. In jeder freien Minute trieb es sie raus aufs Meer. Damals noch mit geliehenen Brettern, ohne Trainer und ohne Sponsoren. Egal welches Wetter. Hauptsache im Wasser.

Gabeira reitet ihre ersten 14-Meter-Wellen

2006 nahm sie schließlich ihre ersten großen Wellen. Vier 14-Meter-Wellen ritt sie. Von nun an akzeptierten sie die Einheimischen. Sahen sie als eine von ihnen.

Der brasilianische Big-Wave-Surfer Calos Burle nahm sich ihrer an, lehrte sie das Tow-in-Surfen (dabei wird der Surfer durch einen Jet-Ski mitsamt einer Zugleine in die Welle hineingebracht, weil sie zu schnell sind, um sie allein anzupaddeln). "Etliche meiner Kumpels sagten zu mir: 'Was machst du da? Du bringst das Mädel ja um!' Ich aber sagte: 'Sie will es, und wenn ich es ihr nicht beibringe, macht’s ein anderer'", sagte Burle.

Gabeira ist der weibliche Star der Szene

Noch im selben Jahr surfte Gabeira "Todos Santos", ein Riff vor der Mexikanischen Küste und die Kaltwasserbrecher von Maverick’s in Kalifornien. Kaum eine Frau hatte sie je gesurft.

Sponsoren standen von nun an Schlange. Die Fotos auf den Mavericks’s bescherten Gabeira den ersten „XXL Big Wave Award“ für die beste weibliche Gesamtleistung. Es sollten noch vier weitere folgen. Ebenso ein „Teen Choice Award“ für die beste Action-Sportlerin. Gabeira ist der weibliche Star der Szene.

Vater Gabeira entführt amerikanischen Botschafter

Doch Gebeira ist trotz des Jetset-Lebens bodenständig geblieben. Sie arbeitet hart für ihren Erfolg. Zudem telefoniert sie täglich mit ihren Eltern. Wann immer es möglich ist, trifft sie ihre Mutter. Dann gibt es ausgedehnte Shopping-Touren. Ihr Vater, Fernando Gabeira, darf seine Tochter auf Hawaii nicht besuchen. Als Mitglied der linken Guerilla-Gruppe MR-8, war er 1969 während der Militärdiktatur an der Entführung des amerikanischen Botschafters Charles Elbrick beteiligt. In seiner Wohnung hielt man den Politiker damals fest. Seitdem darf er nicht mehr in die Vereinigten Staaten einreisen.

Von ihrem Vater hat sie wohl auch das Durchsetzungsvermögen, das es in einer derart harten Sportart bedarf. Unzählige Narben zieren ihren durchtrainierten Körper. Mindestens zehn Mal hat sie sich bereits die Nase gebrochen. Doch sie hält fest an ihrem Traum, obwohl sie es manchmal selbst nicht glauben kann: "Es ist ein eindrucksvoller Sport, man muss sich ihm ausliefern, und ich dachte, wenn ich je ein Mädchen sehe, das so etwas macht, wäre ich wahnsinnig beeindruckt – im Moment kann ich mir nicht einmal vorstellen, dass ich dieses Mädchen bin."

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