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Leere Tribünen in Hockenheim: Darum zieht die Formel 1 nicht mehr


Leere Tribünen in Hockenheim
Darum zieht die Formel 1 nicht mehr

t-online, blü

21.07.2014Lesedauer: 2 Min.
Gähnende Leere auf der Tribüne: In Hockenheim kamen wesentlich weniger Fans als in den Jahren zuvor.Vergrößern des BildesGähnende Leere auf der Tribüne: In Hockenheim kamen wesentlich weniger Fans als in den Jahren zuvor. (Quelle: dpa-bilder)
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Ein deutscher Weltmeister, ein deutscher WM-Spitzenreiter, ein deutsches Team und ein deutscher Sieg beim Heimrennen in Hockenheim - und trotzdem lockt die Formel 1 hierzulande immer weniger Fans an die Strecke. Gerade einmal 52.000 Zuschauer wollten den Großen Preis von Deutschland vor Ort verfolgen. Ernüchternde Zahlen - pilgerten doch zu den Bestzeiten von Michael Schumacher bis zu 120.000 Fans an die Strecke. Fakt ist: Die Formel 1 in Deutschland zieht nicht mehr.

"Ich weiß nicht, woran es liegt", wundert sich auch der viermalige Champion Sebastian Vettel. "Eigentlich könnte es ja nicht besser sein: Ein deutscher Hersteller steht an der Spitze, und wir haben deutsche Fahrer, die Rennen gewinnen können. Und die Sonne scheint", erklärte er.

Spielberg und Silverstone Sonderfälle

Dabei ist der Zuschauerschwund nicht nur ein deutsches Phänomen. Auch die Rennveranstalter anderer Länder leiden unter dem zunehmenden Desinteresse der Fans. Ausnahmen bildeten zuletzt Österreich und Großbritannien, bei denen Hunderttausende an die Strecke kamen.

Das liegt aber auch an den besonderen Umständen der beiden Rennen: In Spielberg gab es elf Jahre kein Formel-1-Rennen mehr und im motorsportverrückten England genießt Lewis Hamilton einen Helden-Status wie einst Schumacher in Deutschland.

Gründe gibt es viele

Auf der Suche nach Gründen für die Misere fallen immer wieder dieselben Stichwörter: Der fehlende Sound der neuen Turbo-Ära, die hohen Eintrittspreise von bis zu 500 Euro pro Ticket, fehlende Charakterköpfe wie Schumacher oder Ayrton Senna - und die komplizierten Regeln. Insgesamt 77 gravierende Änderungen seit 2005 listete "auto, motor und sport" zuletzt auf - da verliert der Fan den Überblick und winkt ab. "Diese Überregulierung ärgert mich", sagt Niki Lauda.

Auch bei der Außendarstellung der Formel eins bleibt viel zu wünschen übrig. Wenn die Fans schon bereit sind, viel Geld für ein Wochenendticket auszugeben, wollen sie auch die Stars und Teams bei der Arbeit erleben.

Doch Fehlanzeige: Beim Spaziergang durch die Boxengasse trifft man nur selten einen Fahrer. Die meisten Rennställe lassen ihre Tore sogar ganz geschlossen. Da kann die Formel 1 viel von der DTM lernen - einer Rennserie zum Anfassen. Hier schauen die Fans den Fahrern praktisch über die Schulter und können mit ihnen sogar ein Schwätzchen halten.

Wolff: "Wir müssen verstehen, was die Fans wollen"

Die Formel 1 lockt auch nicht nur weniger Fans an die Rennstrecken, sondern auch vor den Fernseher. Bei RTL, immerhin seit 1984 dabei, gehen die Quoten zurück. Lauda, der als Experte für den Privatsender arbeitet, bereitet die Entwicklung Sorgen.

"Wir erleben in der Formel 1 gerade einen gravierenden Kulturwandel", sagte der dreimalige Weltmeister zuletzt in einem Interview mit der "Welt". "Das Publikum nimmt Sport anders wahr als früher. Beschleunigt wird das durch das rasante Wachstum neuer Kommunikationsmittel", betonte er und stellte fest: "Alles ist in Bewegung, nur die Formel 1 ist immer noch da, wo sie war."

Es herrscht also Alarmstufe Rot in der kriselnden Formel 1. "Wir müssen verstehen, was die Fans kritisieren und was sie wirklich wollen", sagt Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff. Lösungen haben die Verantwortlichen bislang noch nicht gefunden, um die Königsklasse des Motorsports - vor allem hierzulande - wieder attraktiv zu machen. Es wird aber höchste Zeit.

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