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FCN und FCK sind in der 2. Liga nur Außenseiter


Traditionsklubs im Teufelskreis
FCN und FCK sind in der 2. Liga nur Außenseiter

Von t-online
Aktualisiert am 23.07.2015Lesedauer: 4 Min.
Nürnbergs Allessandro Schöpf (li.) und Lauterns Chris Löwe gehören zu den Leistungsträgern ihrer Teams.Vergrößern des BildesNürnbergs Allessandro Schöpf (li.) und Lauterns Chris Löwe gehören zu den Leistungsträgern ihrer Teams. (Quelle: Schreyer/Jan Hübner/imago-images-bilder)
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Der 1. FC Nürnberg und der 1. FC Kaiserslautern gehören zu den klangvollsten Namen in der am Freitag beginnenden 2. Bundesliga. Doch heiße Aspiranten auf den Aufstieg sind sie nicht, obwohl bei beiden Traditionsvereinen Fans und Umfeld von der Rückkehr in die Erstklassigkeit träumen. Vor allem in finanzieller Hinsicht haben einige Konkurrenten bessere Möglichkeiten – auch wenn die beiden einstigen Deutschen Meister immer noch im oberen Drittel der Etat-Rangliste anzusiedeln sind.

Beide Klubs befinden sich selbstverschuldet in der aktuellen Lage. Die Roten Teufel haben in der abgelaufenen Spielzeit zum dritten Mal in Folge knapp den Aufstieg verfehlt. Die Franken erlebten indes nach dem Bundesliga-Abstieg 2014 eine echte Horror-Saison und mussten sich letztlich mit einem Mittelfeldplatz begnügen. Vor der neuen Spielzeit herrscht sowohl in Kaiserslautern als auch in Nürnberg vor allem eines: Ungewissheit über das eigene Leistungsvermögen.

Erneuter Umbruch beim FCK

Der FCK befindet sich nach dem leichtfertigen Verspielen der guten Ausgangsposition im Aufstiegsrennen der Vorsaison mitten im erneuten Umbruch. Mit den ausgeliehenen Kerem Demirbay (HSV), Kevin Stöger (VfB Stuttgart), Amin Younes (Mönchengladbach) und Simon Zoller (1. FC Köln) sowie Leistungsträgern wie Kapitän Willi Orban (RB Leipzig), Dominique Heintz (Köln) oder Karim Matmour (Al Alawi Kuwait) verließen wichtige Profis den Klub. Zudem ging mit Keeper Tobias Sippel ein langjähriger Fan-Liebling und eine Integrationsfigur von Bord. Insgesamt sind bei den Roten Teufeln 13 Spieler weg.

Bei den Neueinkäufen fokussierte sich der klamme FCK auf Spieler der Kategorie "jung und preiswert". Trotz der rund 3,5 Millionen Euro Transfererlöse für Orban und Heintz sind teure Profis nicht drin. Die Einnahmen werden vielmehr benötigt, um Löcher zu stopfen. Einen Kader zusammenzustellen, der im Bundesliga-Unterhaus ein Wörtchen um den Aufstieg mitredet, ist teuer. Der FCK geht nach dem Abstieg 2012 bereits in seine vierte Zweitligasaison – und gehört erstmals nicht zu den Topfavoriten. Jedes weitere Jahr reißt ein größeres Loch in die Vereinskasse.

Dennoch hofft man bei den Pfälzern, zumindest eine Außenseiterrolle beim Kampf um die begehrten Plätze einnehmen zu können. Das vorhandene Personal ist so schlecht nicht. Die Mittelfeldspieler Alexander Ring und Markus Karl sowie die Neuzugänge Patrick Ziegler (SC Paderborn) und Daniel Halfar (1. FC Köln) stellen gehobenes Zweitliganiveau dar, auf der defensiven Außenbahn ist der FCK mit Jean Zimmer (rechts) und Chris Löwe (links) top besetzt.

"Im Sturm nicht so aufgestellt, wie wir uns das vorstellen"

Eine große Lücke herrscht allerdings im Sturm. "Rein statistisch gesehen haben wir momentan keinen, der für zehn bis 15 Tore in dieser Saison gut ist. Insgesamt sind wir im Sturm noch nicht so breit aufgestellt, wie wir uns das vorstellen", sagte Trainer Kosta Runjaic. Zudem drängt mit dem unzufriedenen Philipp Hofmann der treffsicherste Angreifer der Vorsaison (sechs Tore) auf einen Abgang. Der 21-Jährige sieht seine Zukunft in der Bundesliga oder im Ausland.

Ob Stefan Mugosa (war zuletzt an Aue verliehen) und Neuzugang Kacper Przybylko (Fürth) auf Anhieb für die nötigen Tore sorgen können, darf bezweifelt werden. Die Pfälzer wollen den Markt weiter sondieren und nachbessern, wenn die Chance besteht, so Runjaic.

Tristesse beim 1. FC Nürnberg

Nürnberg hat den radikalen Umbruch bereits nach dem Abstieg im Sommer 2014 vollzogen – ohne Erfolg. Am Ende stand ein enttäuschender neunter Platz. Kurz vor der neuen Saison ist beim fränkischen Traditionsklub von Aufbruchsstimmung keine Spur. Zu enttäuschend verlief die Vorbereitung, Fußball-Abteilungsleiter Wolfgang Wolf konstatierte zwischenzeitlich: "Es läuft noch nicht so rund." Im Umfeld des Clubs und in lokalen Medien war angesichts mauer Testspielergebnisse bereits von einer "Vorbereitungskrise" die Rede.

Die Zielvorgabe "Aufstieg" geht deshalb keinem Verantwortlichen beim FCN über die Lippen. Stattdessen versucht Trainer René Weiler hohen Erwartungen vor dem ersten Saisonspiel beim SC Freiburg zu dämpfen. "Ich will nicht Zeit schinden, aber wer erwartet, dass wir aus den Startlöchern kommen und vorneweg marschieren, der versteht das Business nicht. Das geht nicht, unmöglich", sagte der Schweizer. Offiziell lautet die Zielsetzung: oberes Tabellen-Drittel.

Kein Vollstrecker

Es klemmt noch auf einigen Positionen. Die defensiven Außenbahnen gelten als Problemzonen, für die weiter nach neuen Spielern gefahndet wird. Und im Sturm herrscht – ähnlich wie in Kaiserslautern - qualitativ Not. "Der Spieler, der uns zehn Tore oder mehr in der Saison garantiert, den haben wir nicht", klagte Weiler kürzlich. Angreifer Nummer eins Jakub Sylvestr hat nach starkem Beginn in Nürnberg in der Rückrunde stark abgebaut. Der neu verpflichtete Außenstürmer Rurik Gíslason vom FC Kopenhagen gilt ebensowenig als Vollstrecker wie der vom VfL Wolfsburg gekommene Stefan Kutschke.

Finanziell haben der Abstieg und der damit verbundene Umbruch beim FCN ihre Spuren hinterlassen. Große Sprünge sind ebenso wie beim FCK nicht möglich. Dennoch träumt man auch in Nürnberg hinter vorgehaltener Hand vom Aufstieg und setzt auf die alte Binsenweisheit "Geld schießt keine Tore".

Mindestens neun Teams träumen vom Aufstieg

Diese Phrase ist allerdings reichlich abgegriffen und in der Vergangenheit oft widerlegt worden. Angesichts der Investitionen der finanzstarken Konkurrenz aus Leipzig oder Düsseldorf sowie ambitionierter Klubs wie Freiburg, Paderborn, Braunschweig, Karlsruhe und Union Berlin gehören Kaiserslautern und Nürnberg in der kommenden Spielzeit nur zum erweiterten Kreis der Spitzenteams in einer 2. Liga, in der mindestens neun Teams vom Aufstieg träumen.

So befinden sich die beiden ehemaligen Deutschen Meister in einem Teufelskreis. Sie müssen so wirtschaften, dass auch in den nächsten Jahren Zweitligafußball gewährleistet werden kann - und dass gleichzeitig eine Elf auf dem Rasen steht, die um den Aufstieg mitspielt.

Jedes Jahr im Bundesliga-Unterhaus kostet Geld. Im Vergleich zur Bundesliga sind die Fernseheinnahmen deutlich niedriger, Posten wie die teure Stadionmiete fallen deutlich mehr ins Gewicht. Zudem gehen die besten Spieler, weil die Erstklassigkeit lockt. Der Abstand zur Ligaspitze wird in finanzieller Hinsicht somit jedes Jahr ein wenig größer. Ausweg ist nur der Aufstieg – oder das Senken der Ansprüche. Das ist den zahlreichen Anhängern allerdings nicht zu vermitteln. Deshalb gilt es kreative Lösungen zu finden – um dem Teufelskreis zu entkommen.

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