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Daniel Brühl über Terroristenrolle | "Ich kann mir nicht vorstellen, wie sich das anfühlt"


Daniel Brühl über Terroristenrolle
"Ich kann mir nicht vorstellen, wie sich das anfühlt"

Von Janna Halbroth

Aktualisiert am 26.04.2018Lesedauer: 3 Min.
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"7 Tage in Entebbe" startet am 3. Mai in Deutschland im Kino.Vergrößern des Bildes
"7 Tage in Entebbe" startet am 3. Mai in Deutschland im Kino. (Quelle: dpa-bilder)

Terrorismus ist etwas, das die meisten verachten, vor dem viele Angst haben. Aber ist es auch etwas, das wir nachvollziehen können? Im t-online.de-Interview erklären unter anderem Daniel Brühl und Rosamund Pike, wie sie sich dem Thema annähern.

Worum geht es?
Der Thriller von José Padilha erzählt die Geschichte von den Passagieren der Air France Maschine 139, die auf dem Weg von tel Aviv nach Paris von Terroristen entführt wurde. Der Film orientiert sich an den realen Begebenheiten vom 27. Juni 1976. Der Flug wurde in das ugandische Entebbe umgeleitet und endete dort. Unter den Entführern befinden sich Wilfried Böse (Daniel Brühl) und Brigitte Kuhlmann (Rosamung Pike). Sie arbeiten zusammen mit der Volksfront zur Befreiung Palästinas und wollen für die israelischen Passagiere, die sie als Geiseln nehmen, die Freilassung von palästinensischen Gefangenen.

Der Film wurde im Februar auf der Berlinale außer Konkurrenz uraufgeführt. Im Rahmen dessen stellten sich Regisseur José Padilha sowie die beiden Hauptdarsteller Rosamund Pike und Daniel Brühl den Fragen von t-online.de.

"Der Film erzählt zwei Geschichten parallel zueinander", erklärt Regisseur José Padilha. Es geht zum einen um die Entführer und deren Geiseln und zum anderen um die israelischen Politiker, die sich entscheiden müssen, was sie tun und versuchen mit der Situation klarzukommen." Während also die Politiker über eine Lösung beratschlagen, bei der möglichst niemand zu Schaden kommt, stecken auch die beiden deutschen Terroristen in einem Dilemma.

"Ich fand es provokant"

Das Geschehen wird aus einer Sicht erzählt, die für solche Filme eher ungewöhnlich ist, nämlich aus der Sicht der Geiselnehmer. "Ich fand das provokant, es macht dich nachdenklich", erklärt Brigitte-Darstellerin Rosamund Pike. "Du nimmst die Dinge nicht als selbstverständlich hin. Ich denke, gerade in unserer Zeit, sorgt es auch dafür zu schauen, aus welcher Motivation heraus jemand ein Terrorist wird. Brigitte und Böse hätten sich wohl eher als Revolutionäre gesehen und sich selbst nicht als Terroristen bezeichnet."

Weiter weiß Rosamund Pike: "Wenn dann plötzlich das Fundament deiner Ideologie zu bröckeln beginnt, dann beginnst auch du zu zweifeln." Ihre Rolle beherrscht die Situation aber sehr gut, besser als ihr Mitstreiter Böse, der von Daniel Brühl gespielt wird. "Die Frau ist viel kühler als der Mann. Sie ist viel aggressiver als Böse, er versucht nett zu bleiben."

Deutsch als "außergewöhnliche Herausforderung"

Die 39-jährige Britin spricht im Film deutsch und das gar nicht mal schlecht. "Es war eine außergewöhnliche Herausforderung. Für die Rolle hat es mir etwas Großes gegeben", sagt sie über ihr Deutsch-Film-Debüt. "Als ich die Szenen erstmal auf Deutsch gelernt hatte, fand ich es sehr schwierig sie dann auf Englisch zu spielen, es fühlte sich falsch an, es auf Englisch zu drehen. Es war toll für mich. Es hat mir Spaß gemacht, ihre Ansichten fühlen sich auf Deutsch viel stärker und verwurzelt an."

In der Schule hat die 39-Jährige zwar Deutsch gelernt, musste aber noch nie so komplexe Gedanken ausdrücken, wie sie es im Film macht. Das Problem sei aber gar nicht so sehr die Vokabeln gewesen, sondern viel mehr ihr britischer Akzent, den sie unmöglich überspielen konnte, wie sie selbst zugibt.

"Man versteht so viel"

Terroristen zu spielen war für Rosamund Pike und Daniel Brühl nicht einfach. Dennoch entschieden sich beide die Rolle anzunehmen: "Weil ich fasziniert bin an Geschichte", begründet Daniel Brühl seine Wahl. "Man versteht so viel. Wer man ist und in was für einer Welt und Zeit man lebt, wenn man sich für Geschichte interessiert und Geschichte zurückverfolgt."

Ähnlich wie seine Kollegin, war auch Brühl vor allem von der Sicht des Film von Anfang an begeistert: "Mir gefiel gleich der Ansatz von Jose, einen Film zu machen, der so ein komplexes Thema von verschiedenen Perspektiven durchleutet und nicht nur die einfache Geschichte erzählt von den Guten gegen die Bösen. Die Terroristen sind nicht nur die kalten Monster und die israelischen Soldaten nicht nur die Helden, die die Geiseln befreien."

"Ich kann mir nicht ansatzweise vorstellen, wie sich das anfühlt"

Verstehen kann Daniel Brühl seine Rolle dennoch nicht vollends: "Ich kann mir nicht ansatzweise vorstellen, wie sich das anfühlt. Was dieser Mensch gemacht hat, hätte ich niemals getan. Ich bin jemand, der gar nicht radikal denkt und der auch entschieden gegen Terrorismus ist. Jemand der sein Leben aufgibt für eine Sache, das ist ein riesiger Gedanke, da kann man sich nicht hundertprozentig hineinversetzen, dieser Figur kann man sich nur nähern."

Genähert hat sich das Team auf sehr ausführliche Art. Sie sprachen unter anderem mit Zeitzeugen, hatten sogar Kontakt zum Flugzeugtechniker, der damals beteiligt war. Daniel Brühl bewertet das im Nachhinein als "hochspannend". Diese Begegnungen boten ihm ein "Level an Authentizität, das man selten hat als Schauspieler erreicht".

"7 Tage in Entebbe" läuft ab dem 3. Mai 2018 im Kino.

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