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Marius Müller-Westernhagen feiert Comeback: Ist der Lack ab?


Schon gehört?
Der Soundtrack der Woche (25. März)

MeinungVon Sebastian Berning

25.03.2022Lesedauer: 5 Min.
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Marius Müller-Westernhagen: Der Erfolgsrocker meldet sich zurück.Vergrößern des Bildes
Marius Müller-Westernhagen: Der Erfolgsrocker meldet sich zurück. (Quelle: Olaf Heine)

t-online hat offene Ohren für die wichtigsten Alben der Woche und gibt Ihnen Musiktipps. Diese Woche mit dem Comeback von Marius Müller-Westernhagen, Keith Richards und Neuverpacktem von Kraftwerk.

Wenn Sie mal wieder richtig Lust auf neue Sounds haben, Ihnen aber die Zeit fehlt, sich durch die Veröffentlichungen der Woche zu hören, stimmt t-online Sie mit der Rubrik "Schon gehört?" ein.

Marius Müller-Westernhagen – Zeitgeist

In Deutschland gibt es wohl nur wenige Musiker, die solch eine Karriere hingelegt haben wie Marius Müller-Westernhagen. Da kommt vielleicht noch ein Maffay, ein Lindenberg, ein Grönemeyer und natürlich eine Helene Fischer hin. Aber im Grunde ist es in dieser Erfolgsregion recht luftig leer. Nun meldet sich Westernhagen mit neuer Musik zurück. Es wird auch Zeit, denn sein letztes Album "Alphatier" liegt auch schon fast acht Jahre zurück.

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Passenderweise nennt der Deutschrocker seine Comeback-Single "Zeitgeist". Weiß er etwa, dass er heute nicht mehr mit Capital Bra, Katja Krasavice oder Elif mithalten kann? Dass heute die Stars andere sind als zu seiner Hochphase? Und viel wichtiger: Interessiert ihn der Zeitgeist überhaupt? Musikalisch wohl eher nicht. Schon die ersten Gitarrenanschläge machen deutlich, dass der 73-Jährige noch immer für Rock'n'Roll brennt. Trends sind ihm egal.

Und dennoch darf man fragen: Ist der Lack ab? Ist die Luft raus? Westernhagen spricht das selbst an, nehmen Sie es mir nicht übel! "Auch die Kardashians haben ein Ende. Der Lack ist ab, die Luft ist raus und jeder hofft auf eine Wende, ein gutes Ende", singt er in seinem neuen Track. Bei ihm selbst ist die Luft wohl nicht raus.

Die Nummer klingt vital. Man hört, dass hier jemand Lust aufs Musikmachen hat. Große Einflüsse von Außen, aus dem Hier und Jetzt, findet man keine. Und ein bisschen macht das einen wehmütig, ob denn früher alles besser war. Zumindest, was die Musikbranche angeht. Im hohen Alter muss sich dieser Sänger, der mit Nummern wie "Freiheit" oder "Sexy" deutsche Musikgeschichte schrieb, einer völlig erneuerten Branche stellen. Früher wäre diese Comeback-Single dank starker Verkäufe sicherlich eine Top-3-Nummer geworden. Doch wie behauptet sich ein alter Haudegen heute im großen Streaming-Battle? Man wird es sehen. Und letztendlich ist es egal. Erreicht hat Westernhagen schon vor Jahren alles.

Kraftwerk – Remixes

Die Düsseldorfer Band Kraftwerk waren Pioniere der elektronischen Musik. Auch was die Wiederverwertung des eigenen Schaffens angeht, sind sie Wegbereiter. Seit 2003 "Tour de France" erschien, hat sich die Band keinem neuen Material mehr gewidmet. Es folgten Touren, es folgte das coole 3D-Konzert-Konzept, man legte die eigenen Alben mit neuem Master und teilweisen neuen Covern auf. 2017 folgte mit dem Boxset "3D – Der Katalog". Jedes Studioalbum als Livealbum ohne Publikum im Mix. Man verstand es als Update des eigenen Schaffens.

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Neue Musik wird es von Ralf Hütter und Co. wohl niemals mehr welche geben. Mit "Remixes" kommt nun dennoch ein Release, den man zumindest in Ansätzen als neu beschreiben darf. Hier tummeln sich alte und neue Remixe von Kraftwerk selbst, aber auch anderen Künstlern wie Alex Gopher oder Hot Chip.

Digital erschien diese Zusammenstellung bereits letztes Jahr, nun gibt es dieses Set mit leicht veränderter Tracklist auch auf Doppel-CD und Dreifach-LP. Es ist ein bisschen schade, dass man sich gleich sieben Versionen von "Expo 2000" hintereinander anhört, aber Klassiker wie "Die Roboter", "Computerliebe" oder "Autobahn" hier nicht vertreten sind. Gleichzeitig: Endlich mal wieder neues Material der Düsseldorfer. Zumindest irgendwie.

Placebo – Never Let Me Go

Es ist ein bisschen schade, dass diese Band oft nur auf "Every Me Every You" reduziert wird. Ja, es ist ihr großer Hit, der in der Rock-Disco genauso knallt wie auf der Ü40-Party. Dennoch: Diese Gruppe hat zumindest in der ersten Hälfte ihrer Karriere super Alben wie "Black Market Music" oder das düstere "Without You I'm Nothing" veröffentlicht.

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In den letzten Jahren habe ich das Schaffen der Gruppe nicht mehr so intensiv verfolgt. Gut, viel gab es da auch nicht. Das letzte Album erschien 2013. Da ich in letzter Zeit aber eine große Vorliebe für Bands wie Pulp, Suede oder Blur entwickelt habe, wollte ich auch diesen Insel-Rockern mal wieder eine Chance geben. Und siehe da "Never Let Me Go" klingt anders, als ich es erwartet habe. Brian Moloko klingt noch immer wie vor 20 Jahren, aber seine Musik hat scheinbar einen großen Sprung in Richtung Elektronik gemacht. Der organische Rock der 90er ist gewichen, man hat das Soundspektrum geöffnet. Dennoch: Die Post-Punk-Einflüsse sind da und lebensbejahend klingt diese Platte auch noch immer nicht.

Schon der Opener "Forever Chemicals" klingt durch seine sehr vom Bass getragene Strophe eher zurückhaltend. Und diesen Eindruck, dass der Klang von Placebo eher laid back ist, behält man auch in den nächsten 50 Minuten von "Never Let Me Go". Auch den offensichtlichen Hit wie "Every Me Every You", "Bitter End", "Nancy Boy" oder eine der anderen Singles, die diese Band groß machten, findet man nicht. Macht nix, denn der Albumverlauf ist interessant genug, dass man auch ohne Übersong gerne öfters hinhört.

Dream Widow – Dream Widow

Dave Grohl wurde als Drummer von Nirvana bekannt und zählt trotz des überwiegend zahmen Dad-Rocks der Foo Fighters zum Arena-Rocker. Doch im Herzen des Musikers steckt ein Headbanger. Bereits vor gut 20 Jahren nahm er unter dem Projektnamen Probot ein Album im Alleingang auf, auf dem bekannte Metal-Sänger wie Lemmy Kilmister oder Max Cavalera den Gesang übernahmen.

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Passend zum Foo-Fighters-Horrorfilm "Studio 666" kommt jetzt ein neues Metalalbum. Dieses Mal unter dem Namen Dream Widow. Die Black- und Death-Metal-typische Krakelschrift soll wohl schon vorab klarmachen, dass es hier hart zur Sache geht. Irgendwo zwischen Thrash, Groove und Sludge kann man diese acht Nummern wohl einordnen. Grohl grölt die meiste Zeit. Vom teilweise langweiligen Alternative Rock der Foos ist hier wenig zu hören.

Aber so ganz will mich diese Platte auch nicht abholen. Es wirkt zu gewollt. Grohls Probot-Projekt sollte man stattdessen mal wieder entstauben. Ich meine, da waren ein paar Knaller bei. Ist aber auch schon lang her ...

Keith Richards – Main Offender

Aktuell nimmt es mit den Reissues ein bisschen überhand. Gerade bei den Rolling Stones und Umfeld kommt immer mal wieder ein altes Album in neuem Look/Klang/Gewand heraus, mal wird ein alter Livemitschnitt aus den Archiven geholt, aber ab und an lohnt es sich auch. So geschehen beim Keith Richards Solowerk "Main Offender".

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Das Album von 1992 erschien zwischen den Stones-Alben "Steel Wheels" und "Voodoo Lounge". Kommerziell war "Main Offender" kein Hit, das Songmaterial an sich war allerdings recht stark. Teilweise erstaunlich rockig und dreckig. Die Neuauflage zum 30. Geburtstag des Albums wird durch einen Livemitschnitt von 1992 aus London aufgewertet. Soundtechnisch ist auch einiges passiert und so erlebt man "Main Offender" in einem druckvolleren Klang als im Original.

Alle Alben sind am 25. März 2022 in digitaler sowie physischer Form erschienen. Wir hören uns wieder!

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