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Rudi Assauer in ZDF-Doku: 37° begleitet Alzheimer-Erkrankten


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"Und jetzt ist es da"

t-online, jho

Aktualisiert am 08.02.2012Lesedauer: 3 Min.
Rudi Assauer wurde für die ZDF-Reihe "37°" ein Jahr lang von einem Kamerateam begleitet.Vergrößern des BildesRudi Assauer wurde für die ZDF-Reihe "37°" ein Jahr lang von einem Kamerateam begleitet. (Quelle: dpa-bilder)
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Die Nachricht von Rudi Assauers Alzheimer-Erkrankung erschütterte ganz Deutschland. In seiner Reihe "37°" zeigte das ZDF am Dienstag die Dokumentation "Rudi Assauer - Ich will mich nicht vergessen", für die der Ex-Schalke-Manager über ein Jahr mit Kameras begleitet wurde - und die nun einen bewegenden und berührenden Einblick in das neue Leben des 67-Jährigen bot. Seinen unweigerlichen Weg in das Vergessen. "Ich habe nie damit gerechnet, dass man so eine Krankheit kriegen kann, in jungen Jahren", sagt er. "Und jetzt ist es da".

In der Essener Memory Clinic ist Rudi Assauer in Behandlung. Auch dorthin begleitet ihn das Fernsehteam im letzten September. Einer der Standardtests: Er soll auf einer Uhr die Zahlen im Uhrzeigersinn aufmalen. Nur wie? Assauer weiß es nicht. Dort, wo die Sechs stehen würde, malt er eine Null auf, an die Stelle der Zwölf eine 20. Dann links darunter noch absteigend die Zahlen 19, 18, 17. Mit einem Ziffernblatt hat das nicht mehr viel zu tun, und im Endeffekt ist ihm das auch klar. Doch es geht nicht besser. Auch nicht bei der Gedächtnisaufgabe: Assauer soll das aktuelle Jahr benennen. Keine Antwort. Die Jahreszeit? "Es geht auf Winter zu". Der Monat? Vielleicht September. Der Tag? Assauer weiß es nicht.

Die Tarnung perfektioniert

Rund 1,3 Millionen Menschen leiden in Deutschland unter Demenz, Assauer ist trotz seiner Prominenz auch nur einer von ihnen. Doch der Blick, den die ZDF-Dokumentation auf sein Schicksal wirft, lässt auch das seiner Leidensgenossen greifbar werden. Der frühere Power-Manager, Macho, Geschäftsmann und beliebte Interviewpartner, der kaum ein Blatt vor den Mund nahm, existiert kaum noch. Stattdessen wirkt Assauer unsicher, bei öffentlichen Auftritten schutzlos und verkrampft, beinahe hilflos. Lange hielt er seine Krankheit geheim, wodurch jeder Gang unter Menschen zur Belastungsprobe wurde. Auch das fängt die Dokumentation eindrucksvoll ein: Beim Fußballspiel auf Schalke oder bei einem Empfang mit Kollegen aus der Sportwelt - Assauer perfektionierte seine Tarnung. Hier eine unverbindliche Begrüßung, dort ein leichter Klaps auf die Schulter, die vertuschen sollten, dass er nicht sicher war, ob er sein Gegenüber eigentlich erkennen müsste.

"So doof kannste doch nicht sein"

Dennoch fiel Rudi Assauers Veränderung auf, Gerüchte über ein Alkoholproblem kursierten. Wohl auch deshalb ging Assauer letztlich mit seiner Krankheit an die Öffentlichkeit. "Ich vergesse manche Dinge, die sind unglaublich", sagt er. "Da kann ich mir nur an den Kopf fassen und sagen: Okay, Assauer, so doof kannste doch nicht sein, dass du solche Fehler machst." Alzheimer könne durch ein traumatisches Ereignis "demaskiert" werden, so die Mediziner. Bei Rudi Assauer könne das der Rauswurf bei Schalke gewesen sein, über den er im Film ebenfalls spricht: "Das mit dem Kündigungsschein ist ganz spät nachts passiert", erzählt er. "Da sind die zu mir gekommen und da hab ich gesagt: Okay, die Zeit vom Assauer ist nicht mehr da. War aber nicht so schlimm."

Umzug zur Tochter

Ruhe, feste Bezugspersonen und einen geregelten Tagesablauf brauchten die Erkrankten - doch schon in dem einen Jahr, in dem die Kameras den Ex-Fußballmanager begleiteten, hat sich in Assauers Leben viel verändert: Zu Beginn lebte er noch mit Ehefrau Britta in seiner Villa, doch die Beziehung scheiterte. Jetzt lebt er bei seiner Tochter. Doch schon die Eindrücke in dem für ihn neuen Haus sind zu viel - beim Rundgang mit Kamerateam fällt ihm beim Anblick des Schlafzimmers seiner Tochter nicht ein, wer dort übernachtet und wie seine Tochter heißt. Seine zweite Bezugsperson, seine Sekretärin Sabine Söldner, fürchtet sich vor dem Tag, an dem Assauer sie nicht mehr erkennt. Er wird kommen.

"Das ist doch kein Leben"

In Assauers Familie gab es bisher mehrere Fälle von Alzheimer, seine Mutter erkrankte daran und sein älterer Bruder liegt "seit Jahr und Tag" im Krankenhaus, wie der 67-Jährige erzählt. Eine Vorstellung, die ihm ganz offensichtlich Angst macht. "Das ist doch kein Leben", sagt er. "Ich geh da gar nicht erst hin." Assauer hat schon erlebt, wie sich die Alzheimer-Erkrankung entwickelt, manchmal frage er sich deshalb "Was willst du eigentlich noch?" Er könne Menschen verstehen, die sich bei der Diagnose umbringen. Doch seinem Leben ein Ende zu setzen, kommt für ihn nicht infrage - an Selbstmord denke er nicht. "Die paar Jahre, die wir noch haben, die wollen wir auch noch haben."

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