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Manfred Krug ist tot: Er spielte "Liebling Kreuzberg" und im "Tatort"


Schauspiel-Legende tot
Manfred Krug ist im Alter von 79 Jahren gestorben

Von t-online, dpa
Aktualisiert am 27.10.2016Lesedauer: 3 Min.
Manfred Krug im Januar 2015.Vergrößern des BildesManfred Krug im Januar 2015. (Quelle: dpa-bilder)
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Der Schauspieler Manfred Krug ist vor einigen Tagen im Alter von 79 Jahren in Berlin gestorben. Über die Todesursache ist bislang nichts bekannt.

Krugs Management bestätigte einen entsprechenden Bericht der "Bild"-Zeitung. Demnach sei er bereits am vergangenen Freitag, dem 21. Oktober, friedlich im Kreise seiner Familie eingeschlafen. Er habe sich eine Bestattung im engsten Familienkreis gewünscht.

In der DDR war Krug der "Tausendsassa der DEFA-Filme", wo er in den Babelsberger Studios seit 1961 unter Vertrag stand. Später war er im Westen das liebenswerte und auch manchmal ruppige "Raubein, das von drüben kam", wie ihn Zeitungen nannten.

Erste Karriere in der DDR

Der 1937 in Duisburg geborene Schauspieler zog nach der Scheidung der Eltern 1949 mit seinem Vater in die gerade entstehende DDR. Dort trat er ab 1957 im TV und Kino auf, war aber auch als Jazz-Sänger bekannt.

Mit Filmen wie "Mir nach, Canaillen!", "Wege übers Land", "Fünf Patronenhülsen" und "Auf der Sonnenseite" wurde er einer der populärsten Kino- und Fernseh-Schauspieler im Osten Deutschlands. Von 1969 bis 1973 wurde er mehrmals zum Publikumsliebling gewählt.

Sein Film "Spur der Steine" fiel 1966 allerdings nach drei Tagen im Kino der Zensur zum Opfer und konnte erst in der Wendezeit wieder ausgestrahlt werden. "Meine bis dahin schönste Rolle - futsch", sagte Krug dazu einmal. Der Film habe "zwei Sorten Elend" in der DDR gezeigt, wie er in seinen "Bilderbuch"-Erinnerungen schrieb: "Die verheuchelte Parteimoral einerseits und die katastrophalen Arbeitsvoraussetzungen andererseits."

1977 verließ er die DDR

Weil er sich 1976 dem Künstlerprotest gegen die Ausbürgerung von Wolf Biermann anschlossen hatte, wurde Krug beruflich kaltgestellt und von Stasi-Leuten verfolgt. Im Folgejahr stellte er einen Ausreiseantrag - im Juni 1977 verließ er Ost-Berlin.

Zum Thema Stasi hatte Krug eine eindeutige Haltung, er war gegen einen Schlussstrich unter die Stasi-Akten, auch nach über 20 Jahren nach dem Mauerfall. "Die sollen sich ruhig noch eine Weile gruseln davor, dass da noch was rauskommen kann."

An seine Übersiedlung in den Westen 1977 erinnerte sich Krug noch sehr genau: "Ich hatte Angst, die größte Angst in meinem Leben. Nochmal von vorn anfangen? Aber kriech ich zu Kreuze, bin ich kaputt. Kriech ich nicht, machen sie mich kaputt."

"Liebling Kreuzberg" und "Auf Achse"

In der BRD startete Krug seine zweite Karriere. Er wurde als Lkw-Fahrer Franz Meersdonk in "Auf Achse" bekannt, den er von 1977 bis 1992 verkörperte. Von 1986 bis 1998 war er als Rechtsanwalt Robert Liebling in "Liebling Kreuzberg" in der ARD zu sehen.

Mit Charles Brauer im "Tatort"

41 Mal spielte Krug zudem im "Tatort". Als Kommissar Paul Stoever ermittelte er von 1984 bis 2001 an der Seite von Charles Brauer als Peter Brockmöller für den NDR. Das brummige und musikalische Duo gilt bis heute als eines der beliebtesten "Tatort"-Teams.

"Ich habe nichts zu jammern"

Der Schauspieler und Sänger war seit 1963 mit Ottilie Krug verheiratet, das Paar hat drei Kinder. Im Jahr 2002 bekannte er sich zudem zu einer unehelichen Tochter, die 1998 geboren wurde.

Zuletzt war es still geworden um den erfolgreichen Schauspieler. Krug hatte sich anders als viele Kollegen mit dem Rentenalter aus dem Geschäft zurückgezogen. Und er war zufrieden damit: "Ich habe nichts zu jammern", sagte Krug 2013, als er an der Seite seiner Frau Ottilie im Roten Rathaus in Berlin das Bundesverdienstkreuz entgegennahm.

Er war ein Multitalent, nicht nur ein knorriger Schauspieler, sondern auch Buchautor und Musiker. Krug hatte eine Ausbildung als Stahlschmelzer gemacht. Aber er sagte einmal über sich, er sei "als Schauspieler auf die Welt gekommen". In frühen Jahren verehrte er besonders Hollywoods Star-Cowboy Gary Cooper.

"Mensch und Bürger mit Ecken und Kanten, mit Meinung und Haltung"

Im Januar 2016 war Krug noch bei der Berlinale für sein Lebenswerk mit dem Filmpreis "Paula" geehrt worden. Der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) würdigte den Schauspieler damals als herausragenden deutsch-deutschen Künstler. "Manfred Krug ist in allen Systemen über die Epochen hinweg ein Mensch und Bürger mit Ecken und Kanten, mit Meinung und Haltung geblieben."

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